Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Abgesonderten suchte wieder ihn Hülfe bei dem ganz unwißenden Erzbischofe zu Prag und erhielten, daß 1410 den 16 Jul. Wiklefs Bücher nochmals verdammet und über 200 Bände derselben öffentlig verbrant wurden. Johannes 23 lies 1411 wieder Ladislaven1411 das Kreuz predigen oder Vergebung der Sünden ausbieten für die, so wieder selbigen zu Felde gingen: als einer von seinen Boten auch nach Prag kam und von allen Lehrstülen daselbst solcher verdienstlige Krieg bekantgemacht wurde, hatten in 3 Bethäusern einzelne Leute den Muth öffentlig zu wiedersprechen, mit Versichrung der Papst müße der Wiesacher sein, weil er die Christen wieder einander aufwiegelte und solchen Krieg für heilig ausgäbe; diese dreie wurden eingezogen und bald auf dem Markte enthauptet: dennoch schlug folgendes Tages Huß einige Säze wieder den Ablas an, solchen öffentlig zubestreiten, welches geschah, auch von ihm und Hieronymo bei aller Gelegenheit fortgesezet wurde. Ladislav lies vom Kriege mit Johanne sich mer abkaufen, als abschrekken, und verlies Gregoren; doch behauptete sich dieser zu Rimini. Huß ward indes zu Rom verklaget und vorgeladen selbst alda zuerscheinen: durch Fürbitte der Königin, deren Beichtvater er war, der Hohenschule, des Adels und verschiedene Städte ward Wenzel dahin vermocht sich seiner anzunemen und nach Rom Gesandten zuschikken, so aber

Abgesonderten suchte wieder ihn Hülfe bei dem ganz unwißenden Erzbischofe zu Prag und erhielten, daß 1410 den 16 Jul. Wiklefs Bücher nochmals verdammet und über 200 Bände derselben öffentlig verbrant wurden. Johannes 23 lies 1411 wieder Ladislaven1411 das Kreuz predigen oder Vergebung der Sünden ausbieten für die, so wieder selbigen zu Felde gingen: als einer von seinen Boten auch nach Prag kam und von allen Lehrstülen daselbst solcher verdienstlige Krieg bekantgemacht wurde, hatten in 3 Bethäusern einzelne Leute den Muth öffentlig zu wiedersprechen, mit Versichrung der Papst müße der Wiesacher sein, weil er die Christen wieder einander aufwiegelte und solchen Krieg für heilig ausgäbe; diese dreie wurden eingezogen und bald auf dem Markte enthauptet: dennoch schlug folgendes Tages Huß einige Säze wieder den Ablas an, solchen öffentlig zubestreiten, welches geschah, auch von ihm und Hieronymo bei aller Gelegenheit fortgesezet wurde. Ladislav lies vom Kriege mit Johanne sich mer abkaufen, als abschrekken, und verlies Gregoren; doch behauptete sich dieser zu Rimini. Huß ward indes zu Rom verklaget und vorgeladen selbst alda zuerscheinen: durch Fürbitte der Königin, deren Beichtvater er war, der Hohenschule, des Adels und verschiedene Städte ward Wenzel dahin vermocht sich seiner anzunemen und nach Rom Gesandten zuschikken, so aber

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0559" n="547"/>
Abgesonderten suchte wieder ihn Hülfe bei dem ganz unwißenden Erzbischofe zu                      Prag und erhielten, daß 1410 den 16 Jul. Wiklefs Bücher nochmals verdammet und                      über 200 Bände derselben öffentlig verbrant wurden. Johannes 23 lies 1411 wieder                          Ladislaven<note place="right">1411</note> das Kreuz predigen oder                      Vergebung der Sünden ausbieten für die, so wieder selbigen zu Felde gingen: als                      einer von seinen Boten auch nach Prag kam und von allen Lehrstülen daselbst                      solcher verdienstlige Krieg bekantgemacht wurde, hatten in 3 Bethäusern einzelne                      Leute den Muth öffentlig zu wiedersprechen, mit Versichrung der Papst müße der                      Wiesacher sein, weil er die Christen wieder einander aufwiegelte und solchen                      Krieg für heilig ausgäbe; diese dreie wurden eingezogen und bald auf dem Markte                      enthauptet: dennoch schlug folgendes Tages Huß einige Säze wieder den Ablas an,                      solchen öffentlig zubestreiten, welches geschah, auch von ihm und Hieronymo bei                      aller Gelegenheit fortgesezet wurde. Ladislav lies vom Kriege mit Johanne sich                      mer abkaufen, als abschrekken, und verlies Gregoren; doch behauptete sich dieser                      zu Rimini. Huß ward indes zu Rom verklaget und vorgeladen selbst alda                      zuerscheinen: durch Fürbitte der Königin, deren Beichtvater er war, der                      Hohenschule, des Adels und verschiedene Städte ward Wenzel dahin vermocht sich                      seiner anzunemen und nach Rom Gesandten zuschikken, so aber
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[547/0559] Abgesonderten suchte wieder ihn Hülfe bei dem ganz unwißenden Erzbischofe zu Prag und erhielten, daß 1410 den 16 Jul. Wiklefs Bücher nochmals verdammet und über 200 Bände derselben öffentlig verbrant wurden. Johannes 23 lies 1411 wieder Ladislaven das Kreuz predigen oder Vergebung der Sünden ausbieten für die, so wieder selbigen zu Felde gingen: als einer von seinen Boten auch nach Prag kam und von allen Lehrstülen daselbst solcher verdienstlige Krieg bekantgemacht wurde, hatten in 3 Bethäusern einzelne Leute den Muth öffentlig zu wiedersprechen, mit Versichrung der Papst müße der Wiesacher sein, weil er die Christen wieder einander aufwiegelte und solchen Krieg für heilig ausgäbe; diese dreie wurden eingezogen und bald auf dem Markte enthauptet: dennoch schlug folgendes Tages Huß einige Säze wieder den Ablas an, solchen öffentlig zubestreiten, welches geschah, auch von ihm und Hieronymo bei aller Gelegenheit fortgesezet wurde. Ladislav lies vom Kriege mit Johanne sich mer abkaufen, als abschrekken, und verlies Gregoren; doch behauptete sich dieser zu Rimini. Huß ward indes zu Rom verklaget und vorgeladen selbst alda zuerscheinen: durch Fürbitte der Königin, deren Beichtvater er war, der Hohenschule, des Adels und verschiedene Städte ward Wenzel dahin vermocht sich seiner anzunemen und nach Rom Gesandten zuschikken, so aber 1411

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/559
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/559>, abgerufen am 25.11.2024.