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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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nicht weis, daß derselbe von der Gemeinschaft Gottes ausgeschloßen ist, oder er ist selbst ein Verbanneter; die so unterlaßen das Wort Gottes zuhören oder zulehren wegen eines menschligen Bannes, werden am Tage des Gerichts als Verräther des Gesalbten angesehen werden; ein Lehrer oder Helfer darf das Wort Gottes verkündigen, auch ohne Volmacht und Genemhaltung des Papstes; wer in einen abgesonderten Orden trit, es sei ein begüterter oder Bettelorden, der wird unfähiger Gottes Gebote zuhalten; die Bettelbrüder solten mit ihrer Hände Arbeit ihren Unterhalt erwerben und nicht betteln; der Kaiser und die weltligen Fürsten sind vom argen Feinde dazu verleitet worden, daß sie die gottesdienstligen Leute mit weltligen Gütern bereichert haben; die Verfaßung der Hohenschulen mit ihren Stuffen gelehrter Würden ist aus heidnischer Eitelkeit eingefüter und soviel für die Gemeine Gott nüze, als der böse Feind. Für den flüchtigen Papst war ein Sicherheitsbrief ausgefertiget, wen er auf die geschehene Ladung zur Versamlung wiederkeren wolte, wozu er aber gar keine Neigung bezeigte: Der Waffen Gewalt nöthigte Fridrichen von Oesterreich zulezt ihm den Kaiser zu-

nicht weis, daß derselbe von der Gemeinschaft Gottes ausgeschloßen ist, oder er ist selbst ein Verbanneter; die so unterlaßen das Wort Gottes zuhören oder zulehren wegen eines menschligen Bannes, werden am Tage des Gerichts als Verräther des Gesalbten angesehen werden; ein Lehrer oder Helfer darf das Wort Gottes verkündigen, auch ohne Volmacht und Genemhaltung des Papstes; wer in einen abgesonderten Orden trit, es sei ein begüterter oder Bettelorden, der wird unfähiger Gottes Gebote zuhalten; die Bettelbrüder solten mit ihrer Hände Arbeit ihren Unterhalt erwerben und nicht betteln; der Kaiser und die weltligen Fürsten sind vom argen Feinde dazu verleitet worden, daß sie die gottesdienstligen Leute mit weltligen Gütern bereichert haben; die Verfaßung der Hohenschulen mit ihren Stuffen gelehrter Würden ist aus heidnischer Eitelkeit eingefüter und soviel für die Gemeine Gott nüze, als der böse Feind. Für den flüchtigen Papst war ein Sicherheitsbrief ausgefertiget, wen er auf die geschehene Ladung zur Versamlung wiederkeren wolte, wozu er aber gar keine Neigung bezeigte: Der Waffen Gewalt nöthigte Fridrichen von Oesterreich zulezt ihm den Kaiser zu-

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[558/0570] nicht weis, daß derselbe von der Gemeinschaft Gottes ausgeschloßen ist, oder er ist selbst ein Verbanneter; die so unterlaßen das Wort Gottes zuhören oder zulehren wegen eines menschligen Bannes, werden am Tage des Gerichts als Verräther des Gesalbten angesehen werden; ein Lehrer oder Helfer darf das Wort Gottes verkündigen, auch ohne Volmacht und Genemhaltung des Papstes; wer in einen abgesonderten Orden trit, es sei ein begüterter oder Bettelorden, der wird unfähiger Gottes Gebote zuhalten; die Bettelbrüder solten mit ihrer Hände Arbeit ihren Unterhalt erwerben und nicht betteln; der Kaiser und die weltligen Fürsten sind vom argen Feinde dazu verleitet worden, daß sie die gottesdienstligen Leute mit weltligen Gütern bereichert haben; die Verfaßung der Hohenschulen mit ihren Stuffen gelehrter Würden ist aus heidnischer Eitelkeit eingefüter und soviel für die Gemeine Gott nüze, als der böse Feind. Für den flüchtigen Papst war ein Sicherheitsbrief ausgefertiget, wen er auf die geschehene Ladung zur Versamlung wiederkeren wolte, wozu er aber gar keine Neigung bezeigte: Der Waffen Gewalt nöthigte Fridrichen von Oesterreich zulezt ihm den Kaiser zu-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/570>, abgerufen am 25.11.2024.