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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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dem Fenster: dis ging weiter als Wenzeslav gedacht, welcher vol Schrekkens und Unwillens vom Tische aufsprang, einen, der bekante dieses als bevorstehend vor drei Tagen gewust zu haben, ergrif und zu Boden warf, aber selbst vom Schlage gerüret ward und den 16 Aug. verstarb. Die bömische Reichsfolge war der ältesten teutschen gleich, es folgten meistens die nächsten Verwandten, es fand aber doch eine Wahl und Ausname stat, das Volk hatte seiner Freiheit nicht also entsaget oder einem Geschlechte sich also dienstbar gemacht, daß es jedem harten und schädlichen Fürsten, den die Reihe träfe, unterworfen sein und bleiben wolte, und eigentlig hat kein Volk jemals dergleichen bewilliget: Der römische König Sigismund indes, als des unbeerbten Wenzeslavs Bruder, hielt sich für deßen unstreitigen Erben und Nachfolger, drohete und befal, als ob er bereits im Besize war, verlangte unter andern, daß die Prager ein großes Theil der Stadtmauer einreißen solten, durch welche Oefnung er seinen Einzug halten und die Urheber des Aufstandes nach der Strenge strafen wolte, genemigte und beförderte die Streifereien und Gewaltthätigkeiten des papistischen Landvolks wieder die Hußiten, sonderlig bei ihrem auf Bergen und im Felde gehaltenen Gottesdienste: Die Hußiten zogen sich daher haufenweise nach Prag, ein Theil davon muste unterweges mit einigen königli-

dem Fenster: dis ging weiter als Wenzeslav gedacht, welcher vol Schrekkens und Unwillens vom Tische aufsprang, einen, der bekante dieses als bevorstehend vor drei Tagen gewust zu haben, ergrif und zu Boden warf, aber selbst vom Schlage gerüret ward und den 16 Aug. verstarb. Die bömische Reichsfolge war der ältesten teutschen gleich, es folgten meistens die nächsten Verwandten, es fand aber doch eine Wahl und Ausname stat, das Volk hatte seiner Freiheit nicht also entsaget oder einem Geschlechte sich also dienstbar gemacht, daß es jedem harten und schädlichen Fürsten, den die Reihe träfe, unterworfen sein und bleiben wolte, und eigentlig hat kein Volk jemals dergleichen bewilliget: Der römische König Sigismund indes, als des unbeerbten Wenzeslavs Bruder, hielt sich für deßen unstreitigen Erben und Nachfolger, drohete und befal, als ob er bereits im Besize war, verlangte unter andern, daß die Prager ein großes Theil der Stadtmauer einreißen solten, durch welche Oefnung er seinen Einzug halten und die Urheber des Aufstandes nach der Strenge strafen wolte, genemigte und beförderte die Streifereien und Gewaltthätigkeiten des papistischen Landvolks wieder die Hußiten, sonderlig bei ihrem auf Bergen und im Felde gehaltenen Gottesdienste: Die Hußiten zogen sich daher haufenweise nach Prag, ein Theil davon muste unterweges mit einigen königli-

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[581/0593] dem Fenster: dis ging weiter als Wenzeslav gedacht, welcher vol Schrekkens und Unwillens vom Tische aufsprang, einen, der bekante dieses als bevorstehend vor drei Tagen gewust zu haben, ergrif und zu Boden warf, aber selbst vom Schlage gerüret ward und den 16 Aug. verstarb. Die bömische Reichsfolge war der ältesten teutschen gleich, es folgten meistens die nächsten Verwandten, es fand aber doch eine Wahl und Ausname stat, das Volk hatte seiner Freiheit nicht also entsaget oder einem Geschlechte sich also dienstbar gemacht, daß es jedem harten und schädlichen Fürsten, den die Reihe träfe, unterworfen sein und bleiben wolte, und eigentlig hat kein Volk jemals dergleichen bewilliget: Der römische König Sigismund indes, als des unbeerbten Wenzeslavs Bruder, hielt sich für deßen unstreitigen Erben und Nachfolger, drohete und befal, als ob er bereits im Besize war, verlangte unter andern, daß die Prager ein großes Theil der Stadtmauer einreißen solten, durch welche Oefnung er seinen Einzug halten und die Urheber des Aufstandes nach der Strenge strafen wolte, genemigte und beförderte die Streifereien und Gewaltthätigkeiten des papistischen Landvolks wieder die Hußiten, sonderlig bei ihrem auf Bergen und im Felde gehaltenen Gottesdienste: Die Hußiten zogen sich daher haufenweise nach Prag, ein Theil davon muste unterweges mit einigen königli-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/593>, abgerufen am 25.11.2024.