deren Einkommen doch anfangs wohl angewand wurde: er that endlig 1525, was auf1525 sein Anrathen andere gethan, und eheligte Katharinen von Boren, die gleichfals das Kloster verlaßen hatte. Ein Gleiches geschah von dem Grosmeister der teutschen Ritter in dem östligen Preußen, Alberte von Brandenburg: seine Vorsaren hatten das westlige Theil den Königen von Polen überlaßen, auch wegen des östligen ihnen lenbar werden müßen und bei erneuerten Kriege kam aus Teutschlande keine Hülfe; Albrecht, welcher Kentnis von Luthers Lehren erlanget hatte, trat solchen bei, nam 1525 das östlige Preussen als ein Herzogthum zur Lehn und eine Tochter Fridrichs von Dänemark zur Gemalin. Im westligen Preußen, in Polen und Lieflande fand gleichfals die erneuerte Warheit vielen Beifal. Der abgesezte Christiern machte leztlig einen Versuch seine verlornen Reiche wieder zuerobern und kam nach Norwegen, geriet aber 1532 in Fridrichs Gefangenschaft: dieser hatte 1533 seinen Sohn Christian 3 zum Nachfolger in Dänemark und Norge, welcher 1536 sich der Bischöfe bemächtigte, sie absezte und in feinen Landen die Lehrverbesrung öffentlig einfürete. Zwingel ward von Rom nicht so heftig angegriffen, fand auch daheim und von außen so vielen Wiederstand nicht, als Luther: Der zürchische Rath wagte mer, als der sächsische Kurfürst; es ward vom Rathe 1523 eine
deren Einkommen doch anfangs wohl angewand wurde: er that endlig 1525, was auf1525 sein Anrathen andere gethan, und eheligte Katharinen von Boren, die gleichfals das Kloster verlaßen hatte. Ein Gleiches geschah von dem Grosmeister der teutschen Ritter in dem östligen Preußen, Alberte von Brandenburg: seine Vorsaren hatten das westlige Theil den Königen von Polen überlaßen, auch wegen des östligen ihnen lenbar werden müßen und bei erneuerten Kriege kam aus Teutschlande keine Hülfe; Albrecht, welcher Kentnis von Luthers Lehren erlanget hatte, trat solchen bei, nam 1525 das östlige Preussen als ein Herzogthum zur Lehn und eine Tochter Fridrichs von Dänemark zur Gemalin. Im westligen Preußen, in Polen und Lieflande fand gleichfals die erneuerte Warheit vielen Beifal. Der abgesezte Christiern machte leztlig einen Versuch seine verlornen Reiche wieder zuerobern und kam nach Norwegen, geriet aber 1532 in Fridrichs Gefangenschaft: dieser hatte 1533 seinen Sohn Christian 3 zum Nachfolger in Dänemark und Norge, welcher 1536 sich der Bischöfe bemächtigte, sie absezte und in feinen Landen die Lehrverbesrung öffentlig einfürete. Zwingel ward von Rom nicht so heftig angegriffen, fand auch daheim und von außen so vielen Wiederstand nicht, als Luther: Der zürchische Rath wagte mer, als der sächsische Kurfürst; es ward vom Rathe 1523 eine
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deren Einkommen doch anfangs wohl angewand wurde: er that endlig 1525, was auf<noteplace="right">1525</note> sein Anrathen andere gethan, und eheligte Katharinen von Boren, die gleichfals das Kloster verlaßen hatte. Ein Gleiches geschah von dem Grosmeister der teutschen Ritter in dem östligen Preußen, Alberte von Brandenburg: seine Vorsaren hatten das westlige Theil den Königen von Polen überlaßen, auch wegen des östligen ihnen lenbar werden müßen und bei erneuerten Kriege kam aus Teutschlande keine Hülfe; Albrecht, welcher Kentnis von Luthers Lehren erlanget hatte, trat solchen bei, nam 1525 das östlige Preussen als ein Herzogthum zur Lehn und eine Tochter Fridrichs von Dänemark zur Gemalin. Im westligen Preußen, in Polen und Lieflande fand gleichfals die erneuerte Warheit vielen Beifal. Der abgesezte Christiern machte leztlig einen Versuch seine verlornen Reiche wieder zuerobern und kam nach Norwegen, geriet aber 1532 in Fridrichs Gefangenschaft: dieser hatte 1533 seinen Sohn Christian 3 zum Nachfolger in Dänemark und Norge, welcher 1536 sich der Bischöfe bemächtigte, sie absezte und in feinen Landen die Lehrverbesrung öffentlig einfürete. Zwingel ward von Rom nicht so heftig angegriffen, fand auch daheim und von außen so vielen Wiederstand nicht, als Luther: Der zürchische Rath wagte mer, als der sächsische Kurfürst; es ward vom Rathe 1523 eine
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deren Einkommen doch anfangs wohl angewand wurde: er that endlig 1525, was auf sein Anrathen andere gethan, und eheligte Katharinen von Boren, die gleichfals das Kloster verlaßen hatte. Ein Gleiches geschah von dem Grosmeister der teutschen Ritter in dem östligen Preußen, Alberte von Brandenburg: seine Vorsaren hatten das westlige Theil den Königen von Polen überlaßen, auch wegen des östligen ihnen lenbar werden müßen und bei erneuerten Kriege kam aus Teutschlande keine Hülfe; Albrecht, welcher Kentnis von Luthers Lehren erlanget hatte, trat solchen bei, nam 1525 das östlige Preussen als ein Herzogthum zur Lehn und eine Tochter Fridrichs von Dänemark zur Gemalin. Im westligen Preußen, in Polen und Lieflande fand gleichfals die erneuerte Warheit vielen Beifal. Der abgesezte Christiern machte leztlig einen Versuch seine verlornen Reiche wieder zuerobern und kam nach Norwegen, geriet aber 1532 in Fridrichs Gefangenschaft: dieser hatte 1533 seinen Sohn Christian 3 zum Nachfolger in Dänemark und Norge, welcher 1536 sich der Bischöfe bemächtigte, sie absezte und in feinen Landen die Lehrverbesrung öffentlig einfürete. Zwingel ward von Rom nicht so heftig angegriffen, fand auch daheim und von außen so vielen Wiederstand nicht, als Luther: Der zürchische Rath wagte mer, als der sächsische Kurfürst; es ward vom Rathe 1523 eine
1525
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/701>, abgerufen am 22.11.2024.
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