auch mit Lebensgefar wieder davon eilete: gleichwol war der Aufsaz ihm nicht also vorgeleget worden, wie er nachmals übergeben wurde, da, nach meren AEnderungen, und unter mangen gut scheinenden Worten, den Wiederstehern weiter nichts eingeräumet verblieb, als der erlaubte volständige Genus des Abendmals, und eine Duldung ihrer vercheligten Lehrer, beides bis zu entscheidenden Schluße der Versamlung: der Papst war damit übel zufrieden, daß der Kaiser sich die Gewalt anmaßete zubefelen was man glauben solte, welches ihm allein zukäme, daß die Ausdrükke zweideutig lauteten, auch bei Lehren, die auf der Versamlung bereits entschieden waren, daß man die Ehe der Lehrer und Volständigkeit des Abendmals eingeräumet hatte; doch bedachte er, daß der Handel zu seinem Vortheile gereichen könte, deßen Mislingen aber dem Kaiser zum Verdruße gereichen müste, wiedersezte sich daher nicht heftig, lies indes durch seinen Gesandten erinnern, daß in jenen zwei Stükken nur Papst und Verlamlung eine AEnderung machen könte, daß man seinen Anhang an solche Vorschrift nicht binden, manges jezt oder wenigstens almälig auf den alten Fus sezen, den Abgesonderten ihre Güter, den Vorstehern ihre Gewalt herstellen müste; lezteres Begeren wiederholten die teutschen Erzbischöfe und Bischöfe, Fridrich von Pfalz und andere fanden dienlig zu-
auch mit Lebensgefar wieder davon eilete: gleichwol war der Aufsaz ihm nicht also vorgeleget worden, wie er nachmals übergeben wurde, da, nach meren AEnderungen, und unter mangen gut scheinenden Worten, den Wiederstehern weiter nichts eingeräumet verblieb, als der erlaubte volständige Genus des Abendmals, und eine Duldung ihrer vercheligten Lehrer, beides bis zu entscheidenden Schluße der Versamlung: der Papst war damit übel zufrieden, daß der Kaiser sich die Gewalt anmaßete zubefelen was man glauben solte, welches ihm allein zukäme, daß die Ausdrükke zweideutig lauteten, auch bei Lehren, die auf der Versamlung bereits entschieden waren, daß man die Ehe der Lehrer und Volständigkeit des Abendmals eingeräumet hatte; doch bedachte er, daß der Handel zu seinem Vortheile gereichen könte, deßen Mislingen aber dem Kaiser zum Verdruße gereichen müste, wiedersezte sich daher nicht heftig, lies indes durch seinen Gesandten erinnern, daß in jenen zwei Stükken nur Papst und Verlamlung eine AEnderung machen könte, daß man seinen Anhang an solche Vorschrift nicht binden, manges jezt oder wenigstens almälig auf den alten Fus sezen, den Abgesonderten ihre Güter, den Vorstehern ihre Gewalt herstellen müste; lezteres Begeren wiederholten die teutschen Erzbischöfe und Bischöfe, Fridrich von Pfalz und andere fanden dienlig zu-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0761"n="749"/>
auch mit Lebensgefar wieder davon eilete: gleichwol war der Aufsaz ihm nicht also vorgeleget worden, wie er nachmals übergeben wurde, da, nach meren AEnderungen, und unter mangen gut scheinenden Worten, den Wiederstehern weiter nichts eingeräumet verblieb, als der erlaubte volständige Genus des Abendmals, und eine Duldung ihrer vercheligten Lehrer, beides bis zu entscheidenden Schluße der Versamlung: der Papst war damit übel zufrieden, daß der Kaiser sich die Gewalt anmaßete zubefelen was man glauben solte, welches ihm allein zukäme, daß die Ausdrükke zweideutig lauteten, auch bei Lehren, die auf der Versamlung bereits entschieden waren, daß man die Ehe der Lehrer und Volständigkeit des Abendmals eingeräumet hatte; doch bedachte er, daß der Handel zu seinem Vortheile gereichen könte, deßen Mislingen aber dem Kaiser zum Verdruße gereichen müste, wiedersezte sich daher nicht heftig, lies indes durch seinen Gesandten erinnern, daß in jenen zwei Stükken nur Papst und Verlamlung eine AEnderung machen könte, daß man seinen Anhang an solche Vorschrift nicht binden, manges jezt oder wenigstens almälig auf den alten Fus sezen, den Abgesonderten ihre Güter, den Vorstehern ihre Gewalt herstellen müste; lezteres Begeren wiederholten die teutschen Erzbischöfe und Bischöfe, Fridrich von Pfalz und andere fanden dienlig zu-
</p></div></body></text></TEI>
[749/0761]
auch mit Lebensgefar wieder davon eilete: gleichwol war der Aufsaz ihm nicht also vorgeleget worden, wie er nachmals übergeben wurde, da, nach meren AEnderungen, und unter mangen gut scheinenden Worten, den Wiederstehern weiter nichts eingeräumet verblieb, als der erlaubte volständige Genus des Abendmals, und eine Duldung ihrer vercheligten Lehrer, beides bis zu entscheidenden Schluße der Versamlung: der Papst war damit übel zufrieden, daß der Kaiser sich die Gewalt anmaßete zubefelen was man glauben solte, welches ihm allein zukäme, daß die Ausdrükke zweideutig lauteten, auch bei Lehren, die auf der Versamlung bereits entschieden waren, daß man die Ehe der Lehrer und Volständigkeit des Abendmals eingeräumet hatte; doch bedachte er, daß der Handel zu seinem Vortheile gereichen könte, deßen Mislingen aber dem Kaiser zum Verdruße gereichen müste, wiedersezte sich daher nicht heftig, lies indes durch seinen Gesandten erinnern, daß in jenen zwei Stükken nur Papst und Verlamlung eine AEnderung machen könte, daß man seinen Anhang an solche Vorschrift nicht binden, manges jezt oder wenigstens almälig auf den alten Fus sezen, den Abgesonderten ihre Güter, den Vorstehern ihre Gewalt herstellen müste; lezteres Begeren wiederholten die teutschen Erzbischöfe und Bischöfe, Fridrich von Pfalz und andere fanden dienlig zu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/761>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.