steher der unmittelbaren Stifter, indem die Römischgesinten zum Grundsaze behielten, man müße nicht jedem in Glaubenssachen Gewißensfreiheit verstatten, sondern die Abtrünnigen in den Ban thun, verdammen und strafen, wobei sie auf ihren alten Glauben trozten, wovon jene abgewichen wären und gar die Unterhandlung abzubrechen droheten, wie dan auch des Kaisers Volmacht für seine Abgeordneten zeigte, wie sehr ihm dieser abgedrungene Friede misfiel. Karl 5 hatte gewaltsam alles nach seinem Gefallen einrichten wollen, in gottesdienstligen sowol, als bürgerligen Dingen; da solches nicht gelungen war, so misfiel ihm nun alles: er übergab Meiland, die burgundischen Länder, Spanien, mit allem, was dazu gehörete, seinem Sohne Philippe 2, schlos mit Frankreich 1556den 5 Horn. 1556 einen Stilstand, welcher doch nicht bestund, that in einem Schreiben den 7 Sept. den Reichsständen zuwißen, daß er das römisch teutsche Reich Ferdinande gänzlig überlaße, ging den 27 Herbstm. aus dem Niederlanden zu Schiffe, segelte nach Spanien und ging in ein Kloster: eine Gesandschaft solte den Kurfürsten diese Veränderung besonders bekant machen, welches 1558endlig 1558 in deren Versamlung zu Frankfurt öffentlig geschah; worauf Karl 5 den 21 Herbstm. im Verdachte lutherischer Gesinnung, verstarb. Ferdinand machte seine Erhöhung, aber mit gewönligen Verspre-
steher der unmittelbaren Stifter, indem die Römischgesinten zum Grundsaze behielten, man müße nicht jedem in Glaubenssachen Gewißensfreiheit verstatten, sondern die Abtrünnigen in den Ban thun, verdammen und strafen, wobei sie auf ihren alten Glauben trozten, wovon jene abgewichen wären und gar die Unterhandlung abzubrechen droheten, wie dan auch des Kaisers Volmacht für seine Abgeordneten zeigte, wie sehr ihm dieser abgedrungene Friede misfiel. Karl 5 hatte gewaltsam alles nach seinem Gefallen einrichten wollen, in gottesdienstligen sowol, als bürgerligen Dingen; da solches nicht gelungen war, so misfiel ihm nun alles: er übergab Meiland, die burgundischen Länder, Spanien, mit allem, was dazu gehörete, seinem Sohne Philippe 2, schlos mit Frankreich 1556den 5 Horn. 1556 einen Stilstand, welcher doch nicht bestund, that in einem Schreiben den 7 Sept. den Reichsständen zuwißen, daß er das römisch teutsche Reich Ferdinande gänzlig überlaße, ging den 27 Herbstm. aus dem Niederlanden zu Schiffe, segelte nach Spanien und ging in ein Kloster: eine Gesandschaft solte den Kurfürsten diese Veränderung besonders bekant machen, welches 1558endlig 1558 in deren Versamlung zu Frankfurt öffentlig geschah; worauf Karl 5 den 21 Herbstm. im Verdachte lutherischer Gesinnung, verstarb. Ferdinand machte seine Erhöhung, aber mit gewönligen Verspre-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0786"n="774"/>
steher der unmittelbaren Stifter, indem die Römischgesinten zum Grundsaze behielten, man müße nicht jedem in Glaubenssachen Gewißensfreiheit verstatten, sondern die Abtrünnigen in den Ban thun, verdammen und strafen, wobei sie auf ihren alten Glauben trozten, wovon jene abgewichen wären und gar die Unterhandlung abzubrechen droheten, wie dan auch des Kaisers Volmacht für seine Abgeordneten zeigte, wie sehr ihm dieser abgedrungene Friede misfiel. Karl 5 hatte gewaltsam alles nach seinem Gefallen einrichten wollen, in gottesdienstligen sowol, als bürgerligen Dingen; da solches nicht gelungen war, so misfiel ihm nun alles: er übergab Meiland, die burgundischen Länder, Spanien, mit allem, was dazu gehörete, seinem Sohne Philippe 2, schlos mit Frankreich <noteplace="left">1556</note>den 5 Horn. 1556 einen Stilstand, welcher doch nicht bestund, that in einem Schreiben den 7 Sept. den Reichsständen zuwißen, daß er das römisch teutsche Reich Ferdinande gänzlig überlaße, ging den 27 Herbstm. aus dem Niederlanden zu Schiffe, segelte nach Spanien und ging in ein Kloster: eine Gesandschaft solte den Kurfürsten diese Veränderung besonders bekant machen, welches <noteplace="left">1558</note>endlig 1558 in deren Versamlung zu Frankfurt öffentlig geschah; worauf Karl 5 den 21 Herbstm. im Verdachte lutherischer Gesinnung, verstarb. Ferdinand machte seine Erhöhung, aber mit gewönligen Verspre-
</p></div></body></text></TEI>
[774/0786]
steher der unmittelbaren Stifter, indem die Römischgesinten zum Grundsaze behielten, man müße nicht jedem in Glaubenssachen Gewißensfreiheit verstatten, sondern die Abtrünnigen in den Ban thun, verdammen und strafen, wobei sie auf ihren alten Glauben trozten, wovon jene abgewichen wären und gar die Unterhandlung abzubrechen droheten, wie dan auch des Kaisers Volmacht für seine Abgeordneten zeigte, wie sehr ihm dieser abgedrungene Friede misfiel. Karl 5 hatte gewaltsam alles nach seinem Gefallen einrichten wollen, in gottesdienstligen sowol, als bürgerligen Dingen; da solches nicht gelungen war, so misfiel ihm nun alles: er übergab Meiland, die burgundischen Länder, Spanien, mit allem, was dazu gehörete, seinem Sohne Philippe 2, schlos mit Frankreich den 5 Horn. 1556 einen Stilstand, welcher doch nicht bestund, that in einem Schreiben den 7 Sept. den Reichsständen zuwißen, daß er das römisch teutsche Reich Ferdinande gänzlig überlaße, ging den 27 Herbstm. aus dem Niederlanden zu Schiffe, segelte nach Spanien und ging in ein Kloster: eine Gesandschaft solte den Kurfürsten diese Veränderung besonders bekant machen, welches endlig 1558 in deren Versamlung zu Frankfurt öffentlig geschah; worauf Karl 5 den 21 Herbstm. im Verdachte lutherischer Gesinnung, verstarb. Ferdinand machte seine Erhöhung, aber mit gewönligen Verspre-
1556
1558
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/786>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.