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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Fall des römischen Babels durch die nahen götligen Strafgerichte und war nach Luthern der zweite götlige Bote, von welchem dergleichen verkündiget worden durch Johannem, der da schreibet 14, 8: Ein anderer Bote folgte, welcher sprach: sie ist gefallen! sie ist gefallen! Babylon, die große Stadt; den sie hat mit dem Weine, der die Neigung zu ihrer Hurerei einflößet, lange genug alle Völker getränket. In Betrachtung, daß die öffentligen gemesnen Reden zur Erbauung nicht so bequem schienen, als ein freieres vertrautes Gespräch, hatte Spener zu Frankfurt, außer dem öffentligen Gottesdienste, noch daheim Erbauungsstunden angestellet; doch zu Dresden, wohin er 1686 als Hofprediger berufen worden, es nicht rathsam gefunden solche fortzusezen: es fanden sich aber zu Leipzig einige seiner Nachfolger, so daselbst 1689 erbaulige Vorlesungen1689 über die heiligen Schriften anstelleten, welches Unternemen anfangs von den ordentligen Lehrern gelobet, nachmals aus Neide getadelt wurde: aus diesem allen entstund ein heftiger und langwüriger Streit, da die Gegner, so für die reine Lehre zueifern vorgaben, Spenern und seine Nachfolger grober Irthümer beschuldigten, auch eine Trennung anzurichten bereit waren, wen Speners ausnemende Sanftmuth solches nicht verhütet hätte. Dieser hatte am Hofe

Fall des römischen Babels durch die nahen götligen Strafgerichte und war nach Luthern der zweite götlige Bote, von welchem dergleichen verkündiget worden durch Johannem, der da schreibet 14, 8: Ein anderer Bote folgte, welcher sprach: sie ist gefallen! sie ist gefallen! Babylon, die große Stadt; den sie hat mit dem Weine, der die Neigung zu ihrer Hurerei einflößet, lange genug alle Völker getränket. In Betrachtung, daß die öffentligen gemesnen Reden zur Erbauung nicht so bequem schienen, als ein freieres vertrautes Gespräch, hatte Spener zu Frankfurt, außer dem öffentligen Gottesdienste, noch daheim Erbauungsstunden angestellet; doch zu Dresden, wohin er 1686 als Hofprediger berufen worden, es nicht rathsam gefunden solche fortzusezen: es fanden sich aber zu Leipzig einige seiner Nachfolger, so daselbst 1689 erbaulige Vorlesungen1689 über die heiligen Schriften anstelleten, welches Unternemen anfangs von den ordentligen Lehrern gelobet, nachmals aus Neide getadelt wurde: aus diesem allen entstund ein heftiger und langwüriger Streit, da die Gegner, so für die reine Lehre zueifern vorgaben, Spenern und seine Nachfolger grober Irthümer beschuldigten, auch eine Trennung anzurichten bereit waren, wen Speners ausnemende Sanftmuth solches nicht verhütet hätte. Dieser hatte am Hofe

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[831/0843] Fall des römischen Babels durch die nahen götligen Strafgerichte und war nach Luthern der zweite götlige Bote, von welchem dergleichen verkündiget worden durch Johannem, der da schreibet 14, 8: Ein anderer Bote folgte, welcher sprach: sie ist gefallen! sie ist gefallen! Babylon, die große Stadt; den sie hat mit dem Weine, der die Neigung zu ihrer Hurerei einflößet, lange genug alle Völker getränket. In Betrachtung, daß die öffentligen gemesnen Reden zur Erbauung nicht so bequem schienen, als ein freieres vertrautes Gespräch, hatte Spener zu Frankfurt, außer dem öffentligen Gottesdienste, noch daheim Erbauungsstunden angestellet; doch zu Dresden, wohin er 1686 als Hofprediger berufen worden, es nicht rathsam gefunden solche fortzusezen: es fanden sich aber zu Leipzig einige seiner Nachfolger, so daselbst 1689 erbaulige Vorlesungen über die heiligen Schriften anstelleten, welches Unternemen anfangs von den ordentligen Lehrern gelobet, nachmals aus Neide getadelt wurde: aus diesem allen entstund ein heftiger und langwüriger Streit, da die Gegner, so für die reine Lehre zueifern vorgaben, Spenern und seine Nachfolger grober Irthümer beschuldigten, auch eine Trennung anzurichten bereit waren, wen Speners ausnemende Sanftmuth solches nicht verhütet hätte. Dieser hatte am Hofe 1689

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/843>, abgerufen am 22.11.2024.