Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachdem die Sache von der vorseyenden Verheyrathung der Durchl. Princesse Elisabeth Christinen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg, an den Catholischen König Carl den III. und Ihrem damit verknüpften und fest gestellten Abfalle zur päbstl. Religion fast am gantzen Hofe und in der Stadt hin und wieder eclatiret war; kam sie auch endlich dem Hof-Diacono, und durch selbigen dem Confessionario zu Ohren: worauf dieser den 3 Aug., auch einige Tage hernach der Hof-Diaconus sich bey den Fürstl. Eltern melden liessen, Sie um den Zustand Ihrer Princesse Tochter befragten und, da Ihre Ihre Durchl. Durchl. dessen nicht in Abrede waren, Sie an Gottes stat ermanten, daß sie krafft habender elterlichen Macht und Verantwortung Ihrer Princesse Tochter zu besorgende Apostasie nach allem Vermögen verhindern möchten, wurde ihnen mit Tränen geantwortet: Sie hielten solchen Abfal allerdings unrecht, es stünde aber selbigen zu hindern bey Ihnen nicht, sondern bey Dero Hr. Vater, welcher, als man Ihn dieserwegen gebeten und die Sache remonstriret, geantwortet hätte; Er wolte alle Sünde auf sich nehmen etc. Als nun der Vortrag des Hof-Predigers ohne Zweifel alsofort dem Fürstl. Groß Herren Vater hinterbracht worden, lies derselbige durch den Canzler folgenden Tages, als den 4 Aug. dem Hofprediger zur Beantwortung 2 Fragen proponiren, wegen Verheyrathung, und deswegen zu verän-

Nachdem die Sache von der vorseyenden Verheyrathung der Durchl. Princesse Elisabeth Christinen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg, an den Catholischen König Carl den III. und Ihrem damit verknüpften und fest gestellten Abfalle zur päbstl. Religion fast am gantzen Hofe und in der Stadt hin und wieder eclatiret war; kam sie auch endlich dem Hof-Diacono, und durch selbigen dem Confessionario zu Ohren: worauf dieser den 3 Aug., auch einige Tage hernach der Hof-Diaconus sich bey den Fürstl. Eltern melden liessen, Sie um den Zustand Ihrer Princesse Tochter befragten und, da Ihre Ihre Durchl. Durchl. dessen nicht in Abrede waren, Sie an Gottes stat ermanten, daß sie krafft habender elterlichen Macht und Verantwortung Ihrer Princesse Tochter zu besorgende Apostasie nach allem Vermögen verhindern möchten, wurde ihnen mit Tränen geantwortet: Sie hielten solchen Abfal allerdings unrecht, es stünde aber selbigen zu hindern bey Ihnen nicht, sondern bey Dero Hr. Vater, welcher, als man Ihn dieserwegen gebeten und die Sache remonstriret, geantwortet hätte; Er wolte alle Sünde auf sich nehmen etc. Als nun der Vortrag des Hof-Predigers ohne Zweifel alsofort dem Fürstl. Groß Herren Vater hinterbracht worden, lies derselbige durch den Canzler folgenden Tages, als den 4 Aug. dem Hofprediger zur Beantwortung 2 Fragen proponiren, wegen Verheyrathung, und deswegen zu verän-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0958" n="2"/>
        <p>Nachdem die Sache von der vorseyenden Verheyrathung der Durchl. Princesse                      Elisabeth Christinen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg, an den                      Catholischen König Carl den III. und Ihrem damit verknüpften und fest gestellten                      Abfalle zur päbstl. Religion fast am gantzen Hofe und in der Stadt hin und                      wieder eclatiret war; kam sie auch endlich dem Hof-Diacono, und durch selbigen                      dem Confessionario zu Ohren: worauf dieser den 3 Aug., auch einige Tage hernach                      der Hof-Diaconus sich bey den Fürstl. Eltern melden liessen, Sie um den Zustand                      Ihrer Princesse Tochter befragten und, da Ihre Ihre Durchl. Durchl. dessen nicht                      in Abrede waren, Sie an Gottes stat ermanten, daß sie krafft habender                      elterlichen Macht und Verantwortung Ihrer Princesse Tochter zu besorgende                      Apostasie nach allem Vermögen verhindern möchten, wurde ihnen mit Tränen                      geantwortet: Sie hielten solchen Abfal allerdings unrecht, es stünde aber                      selbigen zu hindern bey Ihnen nicht, sondern bey Dero Hr. Vater, welcher, als                      man Ihn dieserwegen gebeten und die Sache remonstriret, geantwortet hätte; Er                      wolte alle Sünde auf sich nehmen etc. Als nun der Vortrag des Hof-Predigers ohne                      Zweifel alsofort dem Fürstl. Groß Herren Vater hinterbracht worden, lies                      derselbige durch den Canzler folgenden Tages, als den 4 Aug. dem Hofprediger zur                      Beantwortung 2 Fragen proponiren, wegen Verheyrathung, und deswegen zu                              verän-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0958] Nachdem die Sache von der vorseyenden Verheyrathung der Durchl. Princesse Elisabeth Christinen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg, an den Catholischen König Carl den III. und Ihrem damit verknüpften und fest gestellten Abfalle zur päbstl. Religion fast am gantzen Hofe und in der Stadt hin und wieder eclatiret war; kam sie auch endlich dem Hof-Diacono, und durch selbigen dem Confessionario zu Ohren: worauf dieser den 3 Aug., auch einige Tage hernach der Hof-Diaconus sich bey den Fürstl. Eltern melden liessen, Sie um den Zustand Ihrer Princesse Tochter befragten und, da Ihre Ihre Durchl. Durchl. dessen nicht in Abrede waren, Sie an Gottes stat ermanten, daß sie krafft habender elterlichen Macht und Verantwortung Ihrer Princesse Tochter zu besorgende Apostasie nach allem Vermögen verhindern möchten, wurde ihnen mit Tränen geantwortet: Sie hielten solchen Abfal allerdings unrecht, es stünde aber selbigen zu hindern bey Ihnen nicht, sondern bey Dero Hr. Vater, welcher, als man Ihn dieserwegen gebeten und die Sache remonstriret, geantwortet hätte; Er wolte alle Sünde auf sich nehmen etc. Als nun der Vortrag des Hof-Predigers ohne Zweifel alsofort dem Fürstl. Groß Herren Vater hinterbracht worden, lies derselbige durch den Canzler folgenden Tages, als den 4 Aug. dem Hofprediger zur Beantwortung 2 Fragen proponiren, wegen Verheyrathung, und deswegen zu verän-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/958
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/958>, abgerufen am 22.11.2024.