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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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gerechtigkeit, unter denen die verlohren werden: weil sie die Liebe zur Warheit nicht haben angenommen daß sie seelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irthümer senden, daß sie gläuben der Lügen, auf daß gerichtet werden alle, die der Warheit nicht gläuben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit. Es dienet nicht zur Sache, daß man einwenden wolte, die Römisch-Catolischen sein ja auch Christen, welche gedenken seelig zu werden: sintemahl, wie man ihnen ohne Unterscheid denselben Namen sowenig abzusprechen, als allen Lutheranern ohne Unterscheid beyzulegen befugt ist; also ist doch gewiß, das wir nicht allein vor denjenigen Verführern bey Verluste unserer Seeligkeit gewarnet sind, welche ausser der Christenheit, sondern auch vor denen, welche unter den Christen und Gläubigen erfunden werden. Es werden sagt der heil. Geist Act. XX, 29. gräuliche Wölfe unter Euch kommen die der Heerde nicht verschonen werden, auch aus euch selbst, werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehre reden, die Jünger an sich zu ziehen, darum seyd waker; also muß ein Christ, so lieb ihm seine Seligkeit ist, auch disfals Gottes Gebote halten, und wachen. 2) Beziehet man sich nochmals auf das, was auf die erste Frage geantwortet, und droben aus dem Spenero von der That und Kraft des wahren Glaubens angeführet: welche ja nicht ist, daß man glaube, was seinem Interesse das bequemste ist; sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht,

gerechtigkeit, unter denen die verlohren werden: weil sie die Liebe zur Warheit nicht haben angenommen daß sie seelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irthümer senden, daß sie gläuben der Lügen, auf daß gerichtet werden alle, die der Warheit nicht gläuben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit. Es dienet nicht zur Sache, daß man einwenden wolte, die Römisch-Catolischen sein ja auch Christen, welche gedenken seelig zu werden: sintemahl, wie man ihnen ohne Unterscheid denselben Namen sowenig abzusprechen, als allen Lutheranern ohne Unterscheid beyzulegen befugt ist; also ist doch gewiß, das wir nicht allein vor denjenigen Verführern bey Verluste unserer Seeligkeit gewarnet sind, welche ausser der Christenheit, sondern auch vor denen, welche unter den Christen und Gläubigen erfunden werden. Es werden sagt der heil. Geist Act. XX, 29. gräuliche Wölfe unter Euch kommen die der Heerde nicht verschonen werden, auch aus euch selbst, werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehre reden, die Jünger an sich zu ziehen, darum seyd waker; also muß ein Christ, so lieb ihm seine Seligkeit ist, auch disfals Gottes Gebote halten, und wachen. 2) Beziehet man sich nochmals auf das, was auf die erste Frage geantwortet, und droben aus dem Spenero von der That und Kraft des wahren Glaubens angeführet: welche ja nicht ist, daß man glaube, was seinem Interesse das bequemste ist; sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht,

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[23/0979] gerechtigkeit, unter denen die verlohren werden: weil sie die Liebe zur Warheit nicht haben angenommen daß sie seelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irthümer senden, daß sie gläuben der Lügen, auf daß gerichtet werden alle, die der Warheit nicht gläuben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit. Es dienet nicht zur Sache, daß man einwenden wolte, die Römisch-Catolischen sein ja auch Christen, welche gedenken seelig zu werden: sintemahl, wie man ihnen ohne Unterscheid denselben Namen sowenig abzusprechen, als allen Lutheranern ohne Unterscheid beyzulegen befugt ist; also ist doch gewiß, das wir nicht allein vor denjenigen Verführern bey Verluste unserer Seeligkeit gewarnet sind, welche ausser der Christenheit, sondern auch vor denen, welche unter den Christen und Gläubigen erfunden werden. Es werden sagt der heil. Geist Act. XX, 29. gräuliche Wölfe unter Euch kommen die der Heerde nicht verschonen werden, auch aus euch selbst, werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehre reden, die Jünger an sich zu ziehen, darum seyd waker; also muß ein Christ, so lieb ihm seine Seligkeit ist, auch disfals Gottes Gebote halten, und wachen. 2) Beziehet man sich nochmals auf das, was auf die erste Frage geantwortet, und droben aus dem Spenero von der That und Kraft des wahren Glaubens angeführet: welche ja nicht ist, daß man glaube, was seinem Interesse das bequemste ist; sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht,

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/979>, abgerufen am 22.11.2024.