Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913.3. Wie scheint doch alles Werdende so krank! Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist; Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist Und öffnet das Gemüte weit und bang. Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh. Die Liebenden blühn ihren Sternen zu Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht. So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt; Und leise rührt dich an ein alter Stein: Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein. O Mund! der durch die Silberweide bebt. 3. Wie scheint doch alles Werdende so krank! Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist; Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist Und öffnet das Gemüte weit und bang. Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh. Die Liebenden blühn ihren Sternen zu Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht. So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt; Und leise rührt dich an ein alter Stein: Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein. O Mund! der durch die Silberweide bebt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0040" n="42"/> <lg n="3"> <head>3.</head><lb/> <lg n="1"> <l>Wie scheint doch alles Werdende so krank!</l><lb/> <l>Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist;</l><lb/> <l>Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist</l><lb/> <l>Und öffnet das Gemüte weit und bang.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht</l><lb/> <l>Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh.</l><lb/> <l>Die Liebenden blühn ihren Sternen zu</l><lb/> <l>Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt;</l><lb/> <l>Und leise rührt dich an ein alter Stein:</l><lb/> <l>Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein.</l><lb/> <l>O Mund! der durch die Silberweide bebt.</l><lb/> </lg> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [42/0040]
3.
Wie scheint doch alles Werdende so krank!
Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist;
Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist
Und öffnet das Gemüte weit und bang.
Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht
Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh.
Die Liebenden blühn ihren Sternen zu
Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht.
So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt;
Und leise rührt dich an ein alter Stein:
Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein.
O Mund! der durch die Silberweide bebt.
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Zitationshilfe: | Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913/40>, abgerufen am 16.07.2024. |