Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. Bd. 3: Bis zur Juli-Revolution. Leipzig, 1885.III. 9. Literarische Vorboten einer neuen Zeit. was dem Meister heilig war, vornehmlich sein Preußenthum und seinenhohen Ordnungssinn, und gleichwohl sich nach seinem Namen nannten. Die Rechte und die Linke der Hegel'schen Schule begannen sich zu scheiden. In Hegel's großem Wirken lag ein tragischer Widerspruch. Er weckte III. 9. Literariſche Vorboten einer neuen Zeit. was dem Meiſter heilig war, vornehmlich ſein Preußenthum und ſeinenhohen Ordnungsſinn, und gleichwohl ſich nach ſeinem Namen nannten. Die Rechte und die Linke der Hegel’ſchen Schule begannen ſich zu ſcheiden. In Hegel’s großem Wirken lag ein tragiſcher Widerſpruch. Er weckte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0738" n="722"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> 9. Literariſche Vorboten einer neuen Zeit.</fw><lb/> was dem Meiſter heilig war, vornehmlich ſein Preußenthum und ſeinen<lb/> hohen Ordnungsſinn, und gleichwohl ſich nach ſeinem Namen nannten.<lb/> Die Rechte und die Linke der Hegel’ſchen Schule begannen ſich zu ſcheiden.</p><lb/> <p>In Hegel’s großem Wirken lag ein tragiſcher Widerſpruch. Er weckte<lb/> in der deutſchen Wiſſenſchaft die bewußte Staatsgeſinnung, aber durch<lb/> die Sophiſtenkünſte ſeiner dialektiſchen Methode beförderte er zugleich jenen<lb/> zuchtloſen Geiſt der Ueberhebung, der bereits die überlieferte Ordnung des<lb/> Staates wie der Kirche zu verrücken und zu unterwühlen begann. —</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [722/0738]
III. 9. Literariſche Vorboten einer neuen Zeit.
was dem Meiſter heilig war, vornehmlich ſein Preußenthum und ſeinen
hohen Ordnungsſinn, und gleichwohl ſich nach ſeinem Namen nannten.
Die Rechte und die Linke der Hegel’ſchen Schule begannen ſich zu ſcheiden.
In Hegel’s großem Wirken lag ein tragiſcher Widerſpruch. Er weckte
in der deutſchen Wiſſenſchaft die bewußte Staatsgeſinnung, aber durch
die Sophiſtenkünſte ſeiner dialektiſchen Methode beförderte er zugleich jenen
zuchtloſen Geiſt der Ueberhebung, der bereits die überlieferte Ordnung des
Staates wie der Kirche zu verrücken und zu unterwühlen begann. —
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