Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind
schon die drey letztern der obigen Phänomene.
Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen
sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge-
schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und
in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die
wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr-
nehmen, und andern Organismen blos nach der
Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei-
nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen,
oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern
gehört mit die von den äussern Sinnen. Die
Lehre von den letztern begreift die von den Trie-
ben, Instinkten, Leidenschaften
und will-
kührlichen Handlungen
.

Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen
enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen,
und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek-
ken. Zu diesen gehört die monatliche Rei-
nigung, die Begattung, Empfängniss,
Schwangerschaft, Geburt
und das Säugen.

Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver-
schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen
sind Temperament, Geschlechtsverschie-
denheit, Wachen
und Schlaf, Jugend und
Alter, Gesundheit und Krankheit. Die
Betrachtung derselben wird den letzten Theil un-

serer

Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind
schon die drey letztern der obigen Phänomene.
Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen
sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge-
schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und
in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die
wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr-
nehmen, und andern Organismen blos nach der
Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei-
nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen,
oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern
gehört mit die von den äussern Sinnen. Die
Lehre von den letztern begreift die von den Trie-
ben, Instinkten, Leidenschaften
und will-
kührlichen Handlungen
.

Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen
enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen,
und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek-
ken. Zu diesen gehört die monatliche Rei-
nigung, die Begattung, Empfängniſs,
Schwangerschaft, Geburt
und das Säugen.

Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver-
schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen
sind Temperament, Geschlechtsverschie-
denheit, Wachen
und Schlaf, Jugend und
Alter, Gesundheit und Krankheit. Die
Betrachtung derselben wird den letzten Theil un-

serer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0129" n="109"/>
Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind<lb/>
schon die drey letztern der obigen Phänomene.<lb/>
Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen<lb/>
sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge-<lb/>
schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und<lb/>
in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die<lb/>
wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr-<lb/>
nehmen, und andern Organismen blos nach der<lb/>
Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei-<lb/>
nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen,<lb/>
oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern<lb/>
gehört mit die von den <hi rendition="#g">äussern Sinnen</hi>. Die<lb/>
Lehre von den letztern begreift die von den <hi rendition="#g">Trie-<lb/>
ben, Instinkten, Leidenschaften</hi> und <hi rendition="#g">will-<lb/>
kührlichen Handlungen</hi>.</p><lb/>
          <p>Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen<lb/>
enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen,<lb/>
und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek-<lb/>
ken. Zu diesen gehört die <hi rendition="#g">monatliche Rei-<lb/>
nigung, die Begattung, Empfängni&#x017F;s,<lb/>
Schwangerschaft, Geburt</hi> und das <hi rendition="#g">Säugen</hi>.</p><lb/>
          <p>Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver-<lb/>
schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen<lb/>
sind <hi rendition="#g">Temperament, Geschlechtsverschie-<lb/>
denheit, Wachen</hi> und <hi rendition="#g">Schlaf, Jugend</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Alter, Gesundheit</hi> und <hi rendition="#g">Krankheit</hi>. Die<lb/>
Betrachtung derselben wird den letzten Theil un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">serer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0129] Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind schon die drey letztern der obigen Phänomene. Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge- schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr- nehmen, und andern Organismen blos nach der Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei- nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen, oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern gehört mit die von den äussern Sinnen. Die Lehre von den letztern begreift die von den Trie- ben, Instinkten, Leidenschaften und will- kührlichen Handlungen. Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen, und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek- ken. Zu diesen gehört die monatliche Rei- nigung, die Begattung, Empfängniſs, Schwangerschaft, Geburt und das Säugen. Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver- schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen sind Temperament, Geschlechtsverschie- denheit, Wachen und Schlaf, Jugend und Alter, Gesundheit und Krankheit. Die Betrachtung derselben wird den letzten Theil un- serer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/129
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/129>, abgerufen am 04.12.2024.