Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind schon die drey letztern der obigen Phänomene. Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge- schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr- nehmen, und andern Organismen blos nach der Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei- nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen, oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern gehört mit die von den äussern Sinnen. Die Lehre von den letztern begreift die von den Trie- ben, Instinkten, Leidenschaften und will- kührlichen Handlungen.
Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen, und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek- ken. Zu diesen gehört die monatliche Rei- nigung, die Begattung, Empfängniss, Schwangerschaft, Geburt und das Säugen.
Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver- schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen sind Temperament, Geschlechtsverschie- denheit, Wachen und Schlaf, Jugend und Alter, Gesundheit und Krankheit. Die Betrachtung derselben wird den letzten Theil un-
serer
Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind schon die drey letztern der obigen Phänomene. Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge- schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr- nehmen, und andern Organismen blos nach der Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei- nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen, oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern gehört mit die von den äussern Sinnen. Die Lehre von den letztern begreift die von den Trie- ben, Instinkten, Leidenschaften und will- kührlichen Handlungen.
Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen, und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek- ken. Zu diesen gehört die monatliche Rei- nigung, die Begattung, Empfängniſs, Schwangerschaft, Geburt und das Säugen.
Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver- schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen sind Temperament, Geschlechtsverschie- denheit, Wachen und Schlaf, Jugend und Alter, Gesundheit und Krankheit. Die Betrachtung derselben wird den letzten Theil un-
serer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0129"n="109"/>
Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind<lb/>
schon die drey letztern der obigen Phänomene.<lb/>
Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen<lb/>
sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge-<lb/>
schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und<lb/>
in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die<lb/>
wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr-<lb/>
nehmen, und andern Organismen blos nach der<lb/>
Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei-<lb/>
nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen,<lb/>
oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern<lb/>
gehört mit die von den <hirendition="#g">äussern Sinnen</hi>. Die<lb/>
Lehre von den letztern begreift die von den <hirendition="#g">Trie-<lb/>
ben, Instinkten, Leidenschaften</hi> und <hirendition="#g">will-<lb/>
kührlichen Handlungen</hi>.</p><lb/><p>Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen<lb/>
enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen,<lb/>
und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek-<lb/>
ken. Zu diesen gehört die <hirendition="#g">monatliche Rei-<lb/>
nigung, die Begattung, Empfängniſs,<lb/>
Schwangerschaft, Geburt</hi> und das <hirendition="#g">Säugen</hi>.</p><lb/><p>Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver-<lb/>
schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen<lb/>
sind <hirendition="#g">Temperament, Geschlechtsverschie-<lb/>
denheit, Wachen</hi> und <hirendition="#g">Schlaf, Jugend</hi> und<lb/><hirendition="#g">Alter, Gesundheit</hi> und <hirendition="#g">Krankheit</hi>. Die<lb/>
Betrachtung derselben wird den letzten Theil un-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">serer</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[109/0129]
Ausnahme zukommen. Nicht so allgemein sind
schon die drey letztern der obigen Phänomene.
Auf eine noch geringere Anzahl von Organismen
sind aber diejenigen Lebenserscheinungen einge-
schränkt, die nicht wie die vorigen im Raume und
in der Zeit, sondern blos in der Zeit geschehen, die
wir nur an uns selber durch den innern Sinn wahr-
nehmen, und andern Organismen blos nach der
Analogie beylegen. Diese innern Lebenserschei-
nungen zeigen sich entweder als Vorstellungen,
oder als Bestrebungen. Zur Lehre von den erstern
gehört mit die von den äussern Sinnen. Die
Lehre von den letztern begreift die von den Trie-
ben, Instinkten, Leidenschaften und will-
kührlichen Handlungen.
Die zweyte Classe der Lebenserscheinungen
enthält diejenigen, welche die Gattung betreffen,
und auf die Fortpflanzung des Geschlechts abzwek-
ken. Zu diesen gehört die monatliche Rei-
nigung, die Begattung, Empfängniſs,
Schwangerschaft, Geburt und das Säugen.
Alle Lebenserscheinungen finden wir auf ver-
schiedene Art modifizirt, und diese Modifikationen
sind Temperament, Geschlechtsverschie-
denheit, Wachen und Schlaf, Jugend und
Alter, Gesundheit und Krankheit. Die
Betrachtung derselben wird den letzten Theil un-
serer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/129>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.