Spiele ist? Das Criterium hiervon ist die Abnahme der relativen Stärke der äussern Einwirkungen bey der Zunahme ihrer absoluten Stärke, und die Zu- nahme der erstern bey der Abnahme der letztern. Allein die Zusammenziehungen des thierischen Zell- gewebes geschehen so langsam, dass es schwer hält, dieses Criterium darauf anzuwenden. Schnel- ler gehen die Contraktionen vor sich, welche ver- schiedene Vegetabilien, z. B. die mimosa pudica, äussern. Wäre es ausgemacht, dass der Körper dieser Organismen blos aus Zellgewebe besteht, so würde sich jener Punkt durch Versuche an diesen entscheiden lassen. Aber dann entstände wieder die Frage: ob sich von dem vegetabilischen Zellgewebe auch auf das thierische schliessen lässt? Und so kommen wir hier von einer Schwürigkeit auf die andere.
In den festen Theilen des lebenden Organis- mus hören alle Lebenserscheinungen auf, sobald die Textur desselben zerstöhrt ist. Ueber die Mi- schung der lebenden Organe können wir also keine Versuche anstellen, ohne ihre Textur mit in An- schlag zu bringen, und bey unsern empirischen Untersuchungen über die erstere müssen wir uns also begnügen, nur durch Schlüsse auszumachen, welchen Antheil die Textur und welchen die Mi- schung an der Hervorbringung der Lebenserschei- nungen hat. Nur die Aktionen der flüssigen Thei-
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Spiele ist? Das Criterium hiervon ist die Abnahme der relativen Stärke der äussern Einwirkungen bey der Zunahme ihrer absoluten Stärke, und die Zu- nahme der erstern bey der Abnahme der letztern. Allein die Zusammenziehungen des thierischen Zell- gewebes geschehen so langsam, daſs es schwer hält, dieses Criterium darauf anzuwenden. Schnel- ler gehen die Contraktionen vor sich, welche ver- schiedene Vegetabilien, z. B. die mimosa pudica, äussern. Wäre es ausgemacht, daſs der Körper dieser Organismen blos aus Zellgewebe besteht, so würde sich jener Punkt durch Versuche an diesen entscheiden lassen. Aber dann entstände wieder die Frage: ob sich von dem vegetabilischen Zellgewebe auch auf das thierische schliessen läſst? Und so kommen wir hier von einer Schwürigkeit auf die andere.
In den festen Theilen des lebenden Organis- mus hören alle Lebenserscheinungen auf, sobald die Textur desselben zerstöhrt ist. Ueber die Mi- schung der lebenden Organe können wir also keine Versuche anstellen, ohne ihre Textur mit in An- schlag zu bringen, und bey unsern empirischen Untersuchungen über die erstere müssen wir uns also begnügen, nur durch Schlüsse auszumachen, welchen Antheil die Textur und welchen die Mi- schung an der Hervorbringung der Lebenserschei- nungen hat. Nur die Aktionen der flüssigen Thei-
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Spiele ist? Das Criterium hiervon ist die Abnahme
der relativen Stärke der äussern Einwirkungen bey
der Zunahme ihrer absoluten Stärke, und die Zu-
nahme der erstern bey der Abnahme der letztern.
Allein die Zusammenziehungen des thierischen Zell-
gewebes geschehen so langsam, daſs es schwer
hält, dieses Criterium darauf anzuwenden. Schnel-
ler gehen die Contraktionen vor sich, welche ver-
schiedene Vegetabilien, z. B. die mimosa pudica,
äussern. Wäre es ausgemacht, daſs der Körper
dieser Organismen blos aus Zellgewebe besteht, so
würde sich jener Punkt durch Versuche an diesen
entscheiden lassen. Aber dann entstände wieder die
Frage: ob sich von dem vegetabilischen Zellgewebe
auch auf das thierische schliessen läſst? Und so
kommen wir hier von einer Schwürigkeit auf die
andere.
In den festen Theilen des lebenden Organis-
mus hören alle Lebenserscheinungen auf, sobald
die Textur desselben zerstöhrt ist. Ueber die Mi-
schung der lebenden Organe können wir also keine
Versuche anstellen, ohne ihre Textur mit in An-
schlag zu bringen, und bey unsern empirischen
Untersuchungen über die erstere müssen wir uns
also begnügen, nur durch Schlüsse auszumachen,
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/136>, abgerufen am 04.12.2024.
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