Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

zwey Vorkammern. Aber jene machen in der That
nur Eine Herzkammer aus, indem sie alle unter
einander Verbindung haben. Die sämmtlichen Ve-
nen nehmlich ergiessen sich in einen weiten Venen-
sack; dieser geht in das rechte Herzohr über, und
hieraus findet ein Zugang zur rechten Herzkammer
statt. Die letztere öffnet sich nach oben in die
Aorta, welche alle Theile des Körpers, die Lungen
ausgenommen, mit Blute versorgt, und ausserdem
auf der linken Seite mit zwey Oeffnungen nach hin-
ten in den linken, nach vorne in den dritten vor-
dern Ventrikel übergeht. Aus diesem dritten Ven-
trikel entspringen die Lungenarterien. Die Venen
der Lungen aber endigen sich in der linken Vor-
kammer, und diese geht endlich in den linken Ven-
trikel über. Die Verbindung dieser Theile ist ver-
mittelst Valveln so eingerichtet, dass sich das ve-
nöse Blut der Lungen durch das linke Herzohr und
durch den linken Ventrikel, das des übrigen Kör-
pers aber durch den Venensack und durch das rechte
Herzohr in die rechte Herzkammer, und hieraus
theils durch den vordern Ventrikel und durch die
Lungenarterien in die Lungen, theils durch die
Aorta in alle übrige Organe ergiessen muss (k).

Aehnlich diesem ist das Herz der Eidechsen;
nur sind die drey Ventrikel bey dem letztern nicht

so
(k) Du Verney, Mem. de l'Ac. des sc. a Paris. 1699.
Moroagni adn, anat. V, 18. p. 26 sq.

zwey Vorkammern. Aber jene machen in der That
nur Eine Herzkammer aus, indem sie alle unter
einander Verbindung haben. Die sämmtlichen Ve-
nen nehmlich ergieſsen sich in einen weiten Venen-
sack; dieser geht in das rechte Herzohr über, und
hieraus findet ein Zugang zur rechten Herzkammer
statt. Die letztere öffnet sich nach oben in die
Aorta, welche alle Theile des Körpers, die Lungen
ausgenommen, mit Blute versorgt, und ausserdem
auf der linken Seite mit zwey Oeffnungen nach hin-
ten in den linken, nach vorne in den dritten vor-
dern Ventrikel übergeht. Aus diesem dritten Ven-
trikel entspringen die Lungenarterien. Die Venen
der Lungen aber endigen sich in der linken Vor-
kammer, und diese geht endlich in den linken Ven-
trikel über. Die Verbindung dieser Theile ist ver-
mittelst Valveln so eingerichtet, daſs sich das ve-
nöse Blut der Lungen durch das linke Herzohr und
durch den linken Ventrikel, das des übrigen Kör-
pers aber durch den Venensack und durch das rechte
Herzohr in die rechte Herzkammer, und hieraus
theils durch den vordern Ventrikel und durch die
Lungenarterien in die Lungen, theils durch die
Aorta in alle übrige Organe ergieſsen muſs (k).

Aehnlich diesem ist das Herz der Eidechsen;
nur sind die drey Ventrikel bey dem letztern nicht

so
(k) Du Verney, Mém. de l’Ac. des sc. à Paris. 1699.
Moroagni adn, anat. V, 18. p. 26 sq.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0273" n="253"/>
zwey Vorkammern. Aber jene machen in der That<lb/>
nur Eine Herzkammer aus, indem sie alle unter<lb/>
einander Verbindung haben. Die sämmtlichen Ve-<lb/>
nen nehmlich ergie&#x017F;sen sich in einen weiten Venen-<lb/>
sack; dieser geht in das rechte Herzohr über, und<lb/>
hieraus findet ein Zugang zur rechten Herzkammer<lb/>
statt. Die letztere öffnet sich nach oben in die<lb/>
Aorta, welche alle Theile des Körpers, die Lungen<lb/>
ausgenommen, mit Blute versorgt, und ausserdem<lb/>
auf der linken Seite mit zwey Oeffnungen nach hin-<lb/>
ten in den linken, nach vorne in den dritten vor-<lb/>
dern Ventrikel übergeht. Aus diesem dritten Ven-<lb/>
trikel entspringen die Lungenarterien. Die Venen<lb/>
der Lungen aber endigen sich in der linken Vor-<lb/>
kammer, und diese geht endlich in den linken Ven-<lb/>
trikel über. Die Verbindung dieser Theile ist ver-<lb/>
mittelst Valveln so eingerichtet, da&#x017F;s sich das ve-<lb/>
nöse Blut der Lungen durch das linke Herzohr und<lb/>
durch den linken Ventrikel, das des übrigen Kör-<lb/>
pers aber durch den Venensack und durch das rechte<lb/>
Herzohr in die rechte Herzkammer, und hieraus<lb/>
theils durch den vordern Ventrikel und durch die<lb/>
Lungenarterien in die Lungen, theils durch die<lb/>
Aorta in alle übrige Organe ergie&#x017F;sen mu&#x017F;s <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#k">Du Verney</hi>, Mém. de l&#x2019;Ac. des sc. à Paris. 1699.<lb/><hi rendition="#k">Moroagni</hi> adn, anat. V, 18. p. 26 sq.</note>.</p><lb/>
              <p>Aehnlich diesem ist das Herz der Eidechsen;<lb/>
nur sind die drey Ventrikel bey dem letztern nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">so</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0273] zwey Vorkammern. Aber jene machen in der That nur Eine Herzkammer aus, indem sie alle unter einander Verbindung haben. Die sämmtlichen Ve- nen nehmlich ergieſsen sich in einen weiten Venen- sack; dieser geht in das rechte Herzohr über, und hieraus findet ein Zugang zur rechten Herzkammer statt. Die letztere öffnet sich nach oben in die Aorta, welche alle Theile des Körpers, die Lungen ausgenommen, mit Blute versorgt, und ausserdem auf der linken Seite mit zwey Oeffnungen nach hin- ten in den linken, nach vorne in den dritten vor- dern Ventrikel übergeht. Aus diesem dritten Ven- trikel entspringen die Lungenarterien. Die Venen der Lungen aber endigen sich in der linken Vor- kammer, und diese geht endlich in den linken Ven- trikel über. Die Verbindung dieser Theile ist ver- mittelst Valveln so eingerichtet, daſs sich das ve- nöse Blut der Lungen durch das linke Herzohr und durch den linken Ventrikel, das des übrigen Kör- pers aber durch den Venensack und durch das rechte Herzohr in die rechte Herzkammer, und hieraus theils durch den vordern Ventrikel und durch die Lungenarterien in die Lungen, theils durch die Aorta in alle übrige Organe ergieſsen muſs (k). Aehnlich diesem ist das Herz der Eidechsen; nur sind die drey Ventrikel bey dem letztern nicht so (k) Du Verney, Mém. de l’Ac. des sc. à Paris. 1699. Moroagni adn, anat. V, 18. p. 26 sq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/273
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/273>, abgerufen am 22.11.2024.