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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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umher lagen, erhalten dann ihre gehörige Stelle
und vereinigen sich zu einem Ganzen, worin der
Geist Einheit und Harmonie erblickt.

Noch mehr Werth erhält die Biologie, wenn
wir sie in Beziehung auf Oekonomie und Heilkun-
de betrachten. Es giebt keine Kunst, die von jeher
nach einer rohern Empirie getrieben wurde, als die
Landwirthschaft. Noch nie versuchte man es,
ihren Regeln eine vernünftige Theorie unterzule-
gen, und die edelste unter allen Beschäftigungen
des Menschen auch dem Geiste, und nicht blos
dem Herzen des Mannes von Bildung schätzbar zu
machen. Der Gegenstand der Landwirthschaft
aber ist die Erhaltung und Beförderung des vege-
tabilischen und animalischen Lebens. Die Biologie
muss also die Grundzüge zu einer Theorie jener
Kunst enthalten; blos mit ihrer Hülfe können wir
zu entdecken hoffen, was dem Landwirthe zu wis-
sen Noth thut,

Quid faciat laetas segetes, quo sidere terram
Vertere, - - - ulmioque adjungere vites
Conveniat; quae cura boum, qui cultus habendo
Sit pecori,

und aus ihrer Erweiterung müssen dem Ackerbau
und der Viehzucht die wichtigsten Vortheile zu-
fliessen.

Die Biologie endlich ist auch die Basis al-
ler Heilkunde, und ihrer Vernachlässigung sind

unzäh-

umher lagen, erhalten dann ihre gehörige Stelle
und vereinigen sich zu einem Ganzen, worin der
Geist Einheit und Harmonie erblickt.

Noch mehr Werth erhält die Biologie, wenn
wir sie in Beziehung auf Oekonomie und Heilkun-
de betrachten. Es giebt keine Kunst, die von jeher
nach einer rohern Empirie getrieben wurde, als die
Landwirthschaft. Noch nie versuchte man es,
ihren Regeln eine vernünftige Theorie unterzule-
gen, und die edelste unter allen Beschäftigungen
des Menschen auch dem Geiste, und nicht blos
dem Herzen des Mannes von Bildung schätzbar zu
machen. Der Gegenstand der Landwirthschaft
aber ist die Erhaltung und Beförderung des vege-
tabilischen und animalischen Lebens. Die Biologie
muſs also die Grundzüge zu einer Theorie jener
Kunst enthalten; blos mit ihrer Hülfe können wir
zu entdecken hoffen, was dem Landwirthe zu wis-
sen Noth thut,

Quid faciat laetas segetes, quo sidere terram
Vertere, ‒ ‒ ‒ ulmioque adjungere vites
Conveniat; quae cura boum, qui cultus habendo
Sit pecori,

und aus ihrer Erweiterung müssen dem Ackerbau
und der Viehzucht die wichtigsten Vortheile zu-
flieſsen.

Die Biologie endlich ist auch die Basis al-
ler Heilkunde, und ihrer Vernachlässigung sind

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[8/0028] umher lagen, erhalten dann ihre gehörige Stelle und vereinigen sich zu einem Ganzen, worin der Geist Einheit und Harmonie erblickt. Noch mehr Werth erhält die Biologie, wenn wir sie in Beziehung auf Oekonomie und Heilkun- de betrachten. Es giebt keine Kunst, die von jeher nach einer rohern Empirie getrieben wurde, als die Landwirthschaft. Noch nie versuchte man es, ihren Regeln eine vernünftige Theorie unterzule- gen, und die edelste unter allen Beschäftigungen des Menschen auch dem Geiste, und nicht blos dem Herzen des Mannes von Bildung schätzbar zu machen. Der Gegenstand der Landwirthschaft aber ist die Erhaltung und Beförderung des vege- tabilischen und animalischen Lebens. Die Biologie muſs also die Grundzüge zu einer Theorie jener Kunst enthalten; blos mit ihrer Hülfe können wir zu entdecken hoffen, was dem Landwirthe zu wis- sen Noth thut, Quid faciat laetas segetes, quo sidere terram Vertere, ‒ ‒ ‒ ulmioque adjungere vites Conveniat; quae cura boum, qui cultus habendo Sit pecori, und aus ihrer Erweiterung müssen dem Ackerbau und der Viehzucht die wichtigsten Vortheile zu- flieſsen. Die Biologie endlich ist auch die Basis al- ler Heilkunde, und ihrer Vernachlässigung sind unzäh-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/28>, abgerufen am 21.11.2024.