ten, in Einem Individuum vereinigt sind. Die zun- genförmige, undurchbohrte, aber zur Zeit der Turgescenz mit einer Rinne versehene männliche Ruthe liegt abgesondert von den übrigen Zeugungs- theilen in einer Scheide am Halse, woraus sie durch die oben erwähnte Oeffnung hervortritt. Die übri- gen männlichen Zeugungstheile sind ein herzförmi- ges, hodenähnliches Eingeweide, das am untern Theile des Darmcanals und der Leber befestigt ist, und ein schlangenförmig gewundenes, dem Neben- hoden analoges Gefäss, das aus der Mitte jenes Ein- geweides entspringt, und einen milchichten Saft enthält. Beyde Organe stehen aber nicht mit dem männlichen Gliede, sondern mit den weiblichen Ge- burtstheilen in Verbindung.
Diese weiblichen Zeugungsorgane sind die Mut- terscheide, ein kugelförmiges Organ von unbekann- tem Nutzen (i), und der Eyerstock mit dem Eyer- gange. Die Mutterscheide ist ein gebogener, zum Theil drüsichter und muskulöser Canal, dessen äussere Oeffnung an der rechten Seite der Aplysia liegt. Sie endigt sich in dem erwähnten kugelför- migen Eingeweide, welches zum Theil unter den Därmen und in der Leber verborgen ist, eine dem Gehirne anderer Thiere nicht unähnliche Textur hat, und den erwähnten schlangeförmigen Nebenhoden
auf-
(i)Bohadsch's unrichtig sogenannte Gebährmutter.
ten, in Einem Individuum vereinigt sind. Die zun- genförmige, undurchbohrte, aber zur Zeit der Turgescenz mit einer Rinne versehene männliche Ruthe liegt abgesondert von den übrigen Zeugungs- theilen in einer Scheide am Halse, woraus sie durch die oben erwähnte Oeffnung hervortritt. Die übri- gen männlichen Zeugungstheile sind ein herzförmi- ges, hodenähnliches Eingeweide, das am untern Theile des Darmcanals und der Leber befestigt ist, und ein schlangenförmig gewundenes, dem Neben- hoden analoges Gefäſs, das aus der Mitte jenes Ein- geweides entspringt, und einen milchichten Saft enthält. Beyde Organe stehen aber nicht mit dem männlichen Gliede, sondern mit den weiblichen Ge- burtstheilen in Verbindung.
Diese weiblichen Zeugungsorgane sind die Mut- terscheide, ein kugelförmiges Organ von unbekann- tem Nutzen (i), und der Eyerstock mit dem Eyer- gange. Die Mutterscheide ist ein gebogener, zum Theil drüsichter und muskulöser Canal, dessen äussere Oeffnung an der rechten Seite der Aplysia liegt. Sie endigt sich in dem erwähnten kugelför- migen Eingeweide, welches zum Theil unter den Därmen und in der Leber verborgen ist, eine dem Gehirne anderer Thiere nicht unähnliche Textur hat, und den erwähnten schlangeförmigen Nebenhoden
auf-
(i)Bohadsch’s unrichtig sogenannte Gebährmutter.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0337"n="317"/>
ten, in Einem Individuum vereinigt sind. Die zun-<lb/>
genförmige, undurchbohrte, aber zur Zeit der<lb/>
Turgescenz mit einer Rinne versehene männliche<lb/>
Ruthe liegt abgesondert von den übrigen Zeugungs-<lb/>
theilen in einer Scheide am Halse, woraus sie durch<lb/>
die oben erwähnte Oeffnung hervortritt. Die übri-<lb/>
gen männlichen Zeugungstheile sind ein herzförmi-<lb/>
ges, hodenähnliches Eingeweide, das am untern<lb/>
Theile des Darmcanals und der Leber befestigt ist,<lb/>
und ein schlangenförmig gewundenes, dem Neben-<lb/>
hoden analoges Gefäſs, das aus der Mitte jenes Ein-<lb/>
geweides entspringt, und einen milchichten Saft<lb/>
enthält. Beyde Organe stehen aber nicht mit dem<lb/>
männlichen Gliede, sondern mit den weiblichen Ge-<lb/>
burtstheilen in Verbindung.</p><lb/><p>Diese weiblichen Zeugungsorgane sind die Mut-<lb/>
terscheide, ein kugelförmiges Organ von unbekann-<lb/>
tem Nutzen <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#k">Bohadsch’s</hi> unrichtig sogenannte <hirendition="#g">Gebährmutter</hi>.</note>, und der Eyerstock mit dem Eyer-<lb/>
gange. Die Mutterscheide ist ein gebogener, zum<lb/>
Theil drüsichter und muskulöser Canal, dessen<lb/>
äussere Oeffnung an der rechten Seite der Aplysia<lb/>
liegt. Sie endigt sich in dem erwähnten kugelför-<lb/>
migen Eingeweide, welches zum Theil unter den<lb/>
Därmen und in der Leber verborgen ist, eine dem<lb/>
Gehirne anderer Thiere nicht unähnliche Textur hat,<lb/>
und den erwähnten schlangeförmigen Nebenhoden<lb/><fwplace="bottom"type="catch">auf-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[317/0337]
ten, in Einem Individuum vereinigt sind. Die zun-
genförmige, undurchbohrte, aber zur Zeit der
Turgescenz mit einer Rinne versehene männliche
Ruthe liegt abgesondert von den übrigen Zeugungs-
theilen in einer Scheide am Halse, woraus sie durch
die oben erwähnte Oeffnung hervortritt. Die übri-
gen männlichen Zeugungstheile sind ein herzförmi-
ges, hodenähnliches Eingeweide, das am untern
Theile des Darmcanals und der Leber befestigt ist,
und ein schlangenförmig gewundenes, dem Neben-
hoden analoges Gefäſs, das aus der Mitte jenes Ein-
geweides entspringt, und einen milchichten Saft
enthält. Beyde Organe stehen aber nicht mit dem
männlichen Gliede, sondern mit den weiblichen Ge-
burtstheilen in Verbindung.
Diese weiblichen Zeugungsorgane sind die Mut-
terscheide, ein kugelförmiges Organ von unbekann-
tem Nutzen (i), und der Eyerstock mit dem Eyer-
gange. Die Mutterscheide ist ein gebogener, zum
Theil drüsichter und muskulöser Canal, dessen
äussere Oeffnung an der rechten Seite der Aplysia
liegt. Sie endigt sich in dem erwähnten kugelför-
migen Eingeweide, welches zum Theil unter den
Därmen und in der Leber verborgen ist, eine dem
Gehirne anderer Thiere nicht unähnliche Textur hat,
und den erwähnten schlangeförmigen Nebenhoden
auf-
(i) Bohadsch’s unrichtig sogenannte Gebährmutter.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/337>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.