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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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ten, in Einem Individuum vereinigt sind. Die zun-
genförmige, undurchbohrte, aber zur Zeit der
Turgescenz mit einer Rinne versehene männliche
Ruthe liegt abgesondert von den übrigen Zeugungs-
theilen in einer Scheide am Halse, woraus sie durch
die oben erwähnte Oeffnung hervortritt. Die übri-
gen männlichen Zeugungstheile sind ein herzförmi-
ges, hodenähnliches Eingeweide, das am untern
Theile des Darmcanals und der Leber befestigt ist,
und ein schlangenförmig gewundenes, dem Neben-
hoden analoges Gefäss, das aus der Mitte jenes Ein-
geweides entspringt, und einen milchichten Saft
enthält. Beyde Organe stehen aber nicht mit dem
männlichen Gliede, sondern mit den weiblichen Ge-
burtstheilen in Verbindung.

Diese weiblichen Zeugungsorgane sind die Mut-
terscheide, ein kugelförmiges Organ von unbekann-
tem Nutzen (i), und der Eyerstock mit dem Eyer-
gange. Die Mutterscheide ist ein gebogener, zum
Theil drüsichter und muskulöser Canal, dessen
äussere Oeffnung an der rechten Seite der Aplysia
liegt. Sie endigt sich in dem erwähnten kugelför-
migen Eingeweide, welches zum Theil unter den
Därmen und in der Leber verborgen ist, eine dem
Gehirne anderer Thiere nicht unähnliche Textur hat,
und den erwähnten schlangeförmigen Nebenhoden

auf-
(i) Bohadsch's unrichtig sogenannte Gebährmutter.

ten, in Einem Individuum vereinigt sind. Die zun-
genförmige, undurchbohrte, aber zur Zeit der
Turgescenz mit einer Rinne versehene männliche
Ruthe liegt abgesondert von den übrigen Zeugungs-
theilen in einer Scheide am Halse, woraus sie durch
die oben erwähnte Oeffnung hervortritt. Die übri-
gen männlichen Zeugungstheile sind ein herzförmi-
ges, hodenähnliches Eingeweide, das am untern
Theile des Darmcanals und der Leber befestigt ist,
und ein schlangenförmig gewundenes, dem Neben-
hoden analoges Gefäſs, das aus der Mitte jenes Ein-
geweides entspringt, und einen milchichten Saft
enthält. Beyde Organe stehen aber nicht mit dem
männlichen Gliede, sondern mit den weiblichen Ge-
burtstheilen in Verbindung.

Diese weiblichen Zeugungsorgane sind die Mut-
terscheide, ein kugelförmiges Organ von unbekann-
tem Nutzen (i), und der Eyerstock mit dem Eyer-
gange. Die Mutterscheide ist ein gebogener, zum
Theil drüsichter und muskulöser Canal, dessen
äussere Oeffnung an der rechten Seite der Aplysia
liegt. Sie endigt sich in dem erwähnten kugelför-
migen Eingeweide, welches zum Theil unter den
Därmen und in der Leber verborgen ist, eine dem
Gehirne anderer Thiere nicht unähnliche Textur hat,
und den erwähnten schlangeförmigen Nebenhoden

auf-
(i) Bohadsch’s unrichtig sogenannte Gebährmutter.
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[317/0337] ten, in Einem Individuum vereinigt sind. Die zun- genförmige, undurchbohrte, aber zur Zeit der Turgescenz mit einer Rinne versehene männliche Ruthe liegt abgesondert von den übrigen Zeugungs- theilen in einer Scheide am Halse, woraus sie durch die oben erwähnte Oeffnung hervortritt. Die übri- gen männlichen Zeugungstheile sind ein herzförmi- ges, hodenähnliches Eingeweide, das am untern Theile des Darmcanals und der Leber befestigt ist, und ein schlangenförmig gewundenes, dem Neben- hoden analoges Gefäſs, das aus der Mitte jenes Ein- geweides entspringt, und einen milchichten Saft enthält. Beyde Organe stehen aber nicht mit dem männlichen Gliede, sondern mit den weiblichen Ge- burtstheilen in Verbindung. Diese weiblichen Zeugungsorgane sind die Mut- terscheide, ein kugelförmiges Organ von unbekann- tem Nutzen (i), und der Eyerstock mit dem Eyer- gange. Die Mutterscheide ist ein gebogener, zum Theil drüsichter und muskulöser Canal, dessen äussere Oeffnung an der rechten Seite der Aplysia liegt. Sie endigt sich in dem erwähnten kugelför- migen Eingeweide, welches zum Theil unter den Därmen und in der Leber verborgen ist, eine dem Gehirne anderer Thiere nicht unähnliche Textur hat, und den erwähnten schlangeförmigen Nebenhoden auf- (i) Bohadsch’s unrichtig sogenannte Gebährmutter.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/337>, abgerufen am 20.05.2024.