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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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vermuthlich die einzigen Sinnesorgane, welche die
Natur mit dem einfachen Nervensystem der Wür-
mer zu vereinigen im Stande gewesen ist.

In ihrer übrigen Organisation nähern sich die
Würmer theils den Mollusken, theils den Insekten,
und theils den Zoophyten. Fast jedes Wurmge-
schlecht hat irgend ein Organ, bey dessen Bildung
eines jener Thierclassen und dieses Reichs von le-
benden Körpern zum Model gedient zu haben
scheint. Jedes aber nähert sich auch im Ganzen
mehr entweder den Mollusken, oder den Insekten,
oder den Zoophyten.

Am nächsten mit den Mollusken, und beson-
ders den Balanen, ist die Familie der Röhren-
würmer
verwandt, deren Unterscheidungszeichen
vorzüglich in einem kegelförmigen Körper, Fühlfä-
den, Kiemen, und der Vereinigung beyder Ge-
schlechtsorgane in Einem Individuum bestehen.

Mehr den Insekten, vorzüglich den Asseln, nä-
hern sich die Familien der Aphroditen und Nai-
den
, von welchen sich jene durch einen ovalen

Kör-
nehmlichen Beobachter zufolge variirt die Zahl der
Augen bey der Hirudo hyalina von vier bis sechs
(Müller hist. verm. V. I. P. 2. p. 49). Verdienten
jene Punkte wirklich den Namen der Augen, so wä-
ren dies Thatsachen, wozu noch kein analoges Bey-
spiel im ganzen Thierreiche beobachtet ist.

vermuthlich die einzigen Sinnesorgane, welche die
Natur mit dem einfachen Nervensystem der Wür-
mer zu vereinigen im Stande gewesen ist.

In ihrer übrigen Organisation nähern sich die
Würmer theils den Mollusken, theils den Insekten,
und theils den Zoophyten. Fast jedes Wurmge-
schlecht hat irgend ein Organ, bey dessen Bildung
eines jener Thierclassen und dieses Reichs von le-
benden Körpern zum Model gedient zu haben
scheint. Jedes aber nähert sich auch im Ganzen
mehr entweder den Mollusken, oder den Insekten,
oder den Zoophyten.

Am nächsten mit den Mollusken, und beson-
ders den Balanen, ist die Familie der Röhren-
würmer
verwandt, deren Unterscheidungszeichen
vorzüglich in einem kegelförmigen Körper, Fühlfä-
den, Kiemen, und der Vereinigung beyder Ge-
schlechtsorgane in Einem Individuum bestehen.

Mehr den Insekten, vorzüglich den Asseln, nä-
hern sich die Familien der Aphroditen und Nai-
den
, von welchen sich jene durch einen ovalen

Kör-
nehmlichen Beobachter zufolge variirt die Zahl der
Augen bey der Hirudo hyalina von vier bis sechs
(Müller hist. verm. V. I. P. 2. p. 49). Verdienten
jene Punkte wirklich den Namen der Augen, so wä-
ren dies Thatsachen, wozu noch kein analoges Bey-
spiel im ganzen Thierreiche beobachtet ist.
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[386/0406] vermuthlich die einzigen Sinnesorgane, welche die Natur mit dem einfachen Nervensystem der Wür- mer zu vereinigen im Stande gewesen ist. In ihrer übrigen Organisation nähern sich die Würmer theils den Mollusken, theils den Insekten, und theils den Zoophyten. Fast jedes Wurmge- schlecht hat irgend ein Organ, bey dessen Bildung eines jener Thierclassen und dieses Reichs von le- benden Körpern zum Model gedient zu haben scheint. Jedes aber nähert sich auch im Ganzen mehr entweder den Mollusken, oder den Insekten, oder den Zoophyten. Am nächsten mit den Mollusken, und beson- ders den Balanen, ist die Familie der Röhren- würmer verwandt, deren Unterscheidungszeichen vorzüglich in einem kegelförmigen Körper, Fühlfä- den, Kiemen, und der Vereinigung beyder Ge- schlechtsorgane in Einem Individuum bestehen. Mehr den Insekten, vorzüglich den Asseln, nä- hern sich die Familien der Aphroditen und Nai- den, von welchen sich jene durch einen ovalen Kör- (v) (v) nehmlichen Beobachter zufolge variirt die Zahl der Augen bey der Hirudo hyalina von vier bis sechs (Müller hist. verm. V. I. P. 2. p. 49). Verdienten jene Punkte wirklich den Namen der Augen, so wä- ren dies Thatsachen, wozu noch kein analoges Bey- spiel im ganzen Thierreiche beobachtet ist.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/406>, abgerufen am 21.11.2024.