Theil, welcher das Holz vorstellet, weicht von die- ser Aehnlichkeit ab, indem seine Substanz mehr hornartig, als holzicht ist. Die Thierpflanzen sel- her machen mit dieser Basis ein einziges Ganzes aus. Bey den Madreporen sind alle, zu einerley Stamme gehörige Polypen durch membranöse Bän- der mit einander vereinigt, die sich in verdünntem Salpetergeiste als Fortsätze der kalkichten Zellen zeigen, in welchen sich die Thierpflanzen aufhal- ten. Bey dem Geschlechte der Gorgonien sind die Polypen Fortsätze der Rinde des Stammes. Die Alcyonien sind Aggregate von Polypen, die aus klei- nen membranösen Röhren bestehen, deren Aus- gänge sich über die ganze Oberfläche der Seehand erstrecken (a).
In der Familie der Gorgonien giebt es Geschlech- ter, bey welchen blos die horn- oder steinartige Basis, nicht aber die Thierpflanze selbst eine be- stimmte Struktur hat, und diese blos eine fleischichte Masse zu seyn scheint. Bey den Infusionsthieren verschwindet auch die regelmässig geformte Basis, und hier ist nicht mehr eine sichtbare Organisation, sondern blos noch die Aeusserung von Lebensbe- wegungen der Beweis von Vitalität. Hier ist die Gränze der lebenden Natur, hier der Uebergang zu den formlosen flüssigen Körpern. Aber hier ist zu-
gleich
(a)Spallanzani in Voigts Magazin. B. V. St. 2. S. 58. 63 ff.
Theil, welcher das Holz vorstellet, weicht von die- ser Aehnlichkeit ab, indem seine Substanz mehr hornartig, als holzicht ist. Die Thierpflanzen sel- her machen mit dieser Basis ein einziges Ganzes aus. Bey den Madreporen sind alle, zu einerley Stamme gehörige Polypen durch membranöse Bän- der mit einander vereinigt, die sich in verdünntem Salpetergeiste als Fortsätze der kalkichten Zellen zeigen, in welchen sich die Thierpflanzen aufhal- ten. Bey dem Geschlechte der Gorgonien sind die Polypen Fortsätze der Rinde des Stammes. Die Alcyonien sind Aggregate von Polypen, die aus klei- nen membranösen Röhren bestehen, deren Aus- gänge sich über die ganze Oberfläche der Seehand erstrecken (a).
In der Familie der Gorgonien giebt es Geschlech- ter, bey welchen blos die horn- oder steinartige Basis, nicht aber die Thierpflanze selbst eine be- stimmte Struktur hat, und diese blos eine fleischichte Masse zu seyn scheint. Bey den Infusionsthieren verschwindet auch die regelmäſsig geformte Basis, und hier ist nicht mehr eine sichtbare Organisation, sondern blos noch die Aeusserung von Lebensbe- wegungen der Beweis von Vitalität. Hier ist die Gränze der lebenden Natur, hier der Uebergang zu den formlosen flüssigen Körpern. Aber hier ist zu-
gleich
(a)Spallanzani in Voigts Magazin. B. V. St. 2. S. 58. 63 ff.
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Theil, welcher das Holz vorstellet, weicht von die-
ser Aehnlichkeit ab, indem seine Substanz mehr
hornartig, als holzicht ist. Die Thierpflanzen sel-
her machen mit dieser Basis ein einziges Ganzes
aus. Bey den Madreporen sind alle, zu einerley
Stamme gehörige Polypen durch membranöse Bän-
der mit einander vereinigt, die sich in verdünntem
Salpetergeiste als Fortsätze der kalkichten Zellen
zeigen, in welchen sich die Thierpflanzen aufhal-
ten. Bey dem Geschlechte der Gorgonien sind die
Polypen Fortsätze der Rinde des Stammes. Die
Alcyonien sind Aggregate von Polypen, die aus klei-
nen membranösen Röhren bestehen, deren Aus-
gänge sich über die ganze Oberfläche der Seehand
erstrecken (a).
In der Familie der Gorgonien giebt es Geschlech-
ter, bey welchen blos die horn- oder steinartige
Basis, nicht aber die Thierpflanze selbst eine be-
stimmte Struktur hat, und diese blos eine fleischichte
Masse zu seyn scheint. Bey den Infusionsthieren
verschwindet auch die regelmäſsig geformte Basis,
und hier ist nicht mehr eine sichtbare Organisation,
sondern blos noch die Aeusserung von Lebensbe-
wegungen der Beweis von Vitalität. Hier ist die
Gränze der lebenden Natur, hier der Uebergang zu
den formlosen flüssigen Körpern. Aber hier ist zu-
gleich
(a) Spallanzani in Voigts Magazin. B. V. St. 2. S. 58.
63 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/431>, abgerufen am 21.11.2024.
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