Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Organe, die sich mit keinen andern animalischen
Theilen, als den Kiemen vergleichen lassen, nehm-
lich die Blätter. Auch öffnen sich jene Luftgefässe
auf der Fläche dieser Blätter (q), die der Wasser-
pflanzen ausgenommen, so wie auf der des Kelches,
der Zweige und Stengel, aber nicht der Blumen-
krone, der Antheren und der Wurzel, durch zahl-
reiche Spalten, die mit Ringen (Schliessmuskeln?)
eingefasst sind (r), und eine grosse Aehnlichkeit
mit den Stigmaten der Insekten haben.

Entgegengesetzt aber ist die Pflanze dem Thiere
in dem Verhältnisse des Raums, worin die Ober-
fläche der Respirationsorgane zusammengedrängt
ist, gegen den des ganzen Körpers. Bey dem
Thiere schränkt die Natur jenen Raum in Verglei-
chung mit dem letztern desto mehr ein, je höher
die Stufe der Thierheit ist, worauf sich der Organis-
mus befindet. Sie ersetzt aber diese Einschränkung
durch Vervielfältigung und Verkleinerung der Fal-
ten oder Zellen, welche die der Luft oder dem Was-

ser
Hedwig de fibrae vegetabilio ortu. p. 25. Ejusd. fun-
dam. hist. nat. muscor. frondos. P. 1. Tab. 2. f. 9.
(q) Bey den Bäumen und Sträuchern vorzüglich auf der
untern Fläche, bey saftigen Pflanzen und niedrigen
Gewächsen in gleicher Menge auf beyden Flächen
der Blätter. Krocker de plantarum epidermide.
p. 42.
(r) Krocher l. c. p. 7. 32 sq.

Organe, die sich mit keinen andern animalischen
Theilen, als den Kiemen vergleichen lassen, nehm-
lich die Blätter. Auch öffnen sich jene Luftgefäſse
auf der Fläche dieser Blätter (q), die der Wasser-
pflanzen ausgenommen, so wie auf der des Kelches,
der Zweige und Stengel, aber nicht der Blumen-
krone, der Antheren und der Wurzel, durch zahl-
reiche Spalten, die mit Ringen (Schlieſsmuskeln?)
eingefaſst sind (r), und eine groſse Aehnlichkeit
mit den Stigmaten der Insekten haben.

Entgegengesetzt aber ist die Pflanze dem Thiere
in dem Verhältnisse des Raums, worin die Ober-
fläche der Respirationsorgane zusammengedrängt
ist, gegen den des ganzen Körpers. Bey dem
Thiere schränkt die Natur jenen Raum in Verglei-
chung mit dem letztern desto mehr ein, je höher
die Stufe der Thierheit ist, worauf sich der Organis-
mus befindet. Sie ersetzt aber diese Einschränkung
durch Vervielfältigung und Verkleinerung der Fal-
ten oder Zellen, welche die der Luft oder dem Was-

ser
Hedwig de fibrae vegetabilio ortu. p. 25. Ejusd. fun-
dam. hist. nat. muscor. frondos. P. 1. Tab. 2. f. 9.
(q) Bey den Bäumen und Sträuchern vorzüglich auf der
untern Fläche, bey saftigen Pflanzen und niedrigen
Gewächsen in gleicher Menge auf beyden Flächen
der Blätter. Krocker de plantarum epidermide.
p. 42.
(r) Krocher l. c. p. 7. 32 sq.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0450" n="430"/>
Organe, die sich mit keinen andern animalischen<lb/>
Theilen, als den Kiemen vergleichen lassen, nehm-<lb/>
lich die Blätter. Auch öffnen sich jene Luftgefä&#x017F;se<lb/>
auf der Fläche dieser Blätter <note place="foot" n="(q)">Bey den Bäumen und Sträuchern vorzüglich auf der<lb/>
untern Fläche, bey saftigen Pflanzen und niedrigen<lb/>
Gewächsen in gleicher Menge auf beyden Flächen<lb/>
der Blätter. <hi rendition="#k">Krocker</hi> de plantarum epidermide.<lb/>
p. 42.</note>, die der Wasser-<lb/>
pflanzen ausgenommen, so wie auf der des Kelches,<lb/>
der Zweige und Stengel, aber nicht der Blumen-<lb/>
krone, der Antheren und der Wurzel, durch zahl-<lb/>
reiche Spalten, die mit Ringen (Schlie&#x017F;smuskeln?)<lb/>
eingefa&#x017F;st sind <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#k">Krocher</hi> l. c. p. 7. 32 sq.</note>, und eine gro&#x017F;se Aehnlichkeit<lb/>
mit den Stigmaten der Insekten haben.</p><lb/>
              <p>Entgegengesetzt aber ist die Pflanze dem Thiere<lb/>
in dem Verhältnisse des Raums, worin die Ober-<lb/>
fläche der Respirationsorgane zusammengedrängt<lb/>
ist, gegen den des ganzen Körpers. Bey dem<lb/>
Thiere schränkt die Natur jenen Raum in Verglei-<lb/>
chung mit dem letztern desto mehr ein, je höher<lb/>
die Stufe der Thierheit ist, worauf sich der Organis-<lb/>
mus befindet. Sie ersetzt aber diese Einschränkung<lb/>
durch Vervielfältigung und Verkleinerung der Fal-<lb/>
ten oder Zellen, welche die der Luft oder dem Was-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ser</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_11_2" prev="#seg2pn_11_1" place="foot" n="(p)"><hi rendition="#k">Hedwig</hi> de fibrae vegetabilio ortu. p. 25. Ejusd. fun-<lb/>
dam. hist. nat. muscor. frondos. P. 1. Tab. 2. f. 9.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[430/0450] Organe, die sich mit keinen andern animalischen Theilen, als den Kiemen vergleichen lassen, nehm- lich die Blätter. Auch öffnen sich jene Luftgefäſse auf der Fläche dieser Blätter (q), die der Wasser- pflanzen ausgenommen, so wie auf der des Kelches, der Zweige und Stengel, aber nicht der Blumen- krone, der Antheren und der Wurzel, durch zahl- reiche Spalten, die mit Ringen (Schlieſsmuskeln?) eingefaſst sind (r), und eine groſse Aehnlichkeit mit den Stigmaten der Insekten haben. Entgegengesetzt aber ist die Pflanze dem Thiere in dem Verhältnisse des Raums, worin die Ober- fläche der Respirationsorgane zusammengedrängt ist, gegen den des ganzen Körpers. Bey dem Thiere schränkt die Natur jenen Raum in Verglei- chung mit dem letztern desto mehr ein, je höher die Stufe der Thierheit ist, worauf sich der Organis- mus befindet. Sie ersetzt aber diese Einschränkung durch Vervielfältigung und Verkleinerung der Fal- ten oder Zellen, welche die der Luft oder dem Was- ser (p) (q) Bey den Bäumen und Sträuchern vorzüglich auf der untern Fläche, bey saftigen Pflanzen und niedrigen Gewächsen in gleicher Menge auf beyden Flächen der Blätter. Krocker de plantarum epidermide. p. 42. (r) Krocher l. c. p. 7. 32 sq. (p) Hedwig de fibrae vegetabilio ortu. p. 25. Ejusd. fun- dam. hist. nat. muscor. frondos. P. 1. Tab. 2. f. 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/450
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/450>, abgerufen am 21.11.2024.