nach Gesetzen der Organisation. Organi- sation aber ist ihm mit Kantdie Einrichtung eines Körpers, wo jeder Theil sich zu- gleich als Mittel und als Zweck zu allen übrigen verhält. Nach den oben erwiesenen Sätzen bedarf es kaum mehr der Erinnerung, dass diese Erklärung viel zu weit, und nicht nur auf das ganze Universum, sondern auch auf jedes ein- zelne System desselben, z. B. auf unser Sonnensy- stem, anwendbar ist. Unrichtig ist es daher auch, wenn Schmid mit mehrern andern Schriftstellern die leblose Natur unter dem Namen der unorga- nischen der lebenden entgegenstellt. Unorga- nisch ist nichts in der ganzen Natur. Nur unsern eingeschränkten Blicken verdankt dieser Name sein Entstehen.
Die nehmliche Erinnerung trifft die Erhard- sche Erklärung (r), nach welcher der Charakter des Lebens in dem Vermögen der Bewe- gungen zum Dienste des Bewegten liegt. Die Bewegung der Sonne um ihre Axe ist zum Dienste des Bewegten; die Bewegung der Planeten um sich selber und um die Sonne ist zum Dienste des Bewegten, und so gilt mit Einem Worte diese Definition, gleich der vorigen, so gut von dem Sonnensystem, als von den Thieren und Pflanzen.
Auf
(r)Röschlaub's Magazin der Heilkunde. B. 1. St. 1. S. 69.
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nach Gesetzen der Organisation. Organi- sation aber ist ihm mit Kantdie Einrichtung eines Körpers, wo jeder Theil sich zu- gleich als Mittel und als Zweck zu allen übrigen verhält. Nach den oben erwiesenen Sätzen bedarf es kaum mehr der Erinnerung, daſs diese Erklärung viel zu weit, und nicht nur auf das ganze Universum, sondern auch auf jedes ein- zelne System desselben, z. B. auf unser Sonnensy- stem, anwendbar ist. Unrichtig ist es daher auch, wenn Schmid mit mehrern andern Schriftstellern die leblose Natur unter dem Namen der unorga- nischen der lebenden entgegenstellt. Unorga- nisch ist nichts in der ganzen Natur. Nur unsern eingeschränkten Blicken verdankt dieser Name sein Entstehen.
Die nehmliche Erinnerung trifft die Erhard- sche Erklärung (r), nach welcher der Charakter des Lebens in dem Vermögen der Bewe- gungen zum Dienste des Bewegten liegt. Die Bewegung der Sonne um ihre Axe ist zum Dienste des Bewegten; die Bewegung der Planeten um sich selber und um die Sonne ist zum Dienste des Bewegten, und so gilt mit Einem Worte diese Definition, gleich der vorigen, so gut von dem Sonnensystem, als von den Thieren und Pflanzen.
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nach Gesetzen der Organisation. Organi-
sation aber ist ihm mit Kant die Einrichtung
eines Körpers, wo jeder Theil sich zu-
gleich als Mittel und als Zweck zu allen
übrigen verhält. Nach den oben erwiesenen
Sätzen bedarf es kaum mehr der Erinnerung, daſs
diese Erklärung viel zu weit, und nicht nur auf
das ganze Universum, sondern auch auf jedes ein-
zelne System desselben, z. B. auf unser Sonnensy-
stem, anwendbar ist. Unrichtig ist es daher auch,
wenn Schmid mit mehrern andern Schriftstellern
die leblose Natur unter dem Namen der unorga-
nischen der lebenden entgegenstellt. Unorga-
nisch ist nichts in der ganzen Natur. Nur unsern
eingeschränkten Blicken verdankt dieser Name sein
Entstehen.
Die nehmliche Erinnerung trifft die Erhard-
sche Erklärung (r), nach welcher der Charakter
des Lebens in dem Vermögen der Bewe-
gungen zum Dienste des Bewegten liegt.
Die Bewegung der Sonne um ihre Axe ist zum
Dienste des Bewegten; die Bewegung der Planeten
um sich selber und um die Sonne ist zum Dienste
des Bewegten, und so gilt mit Einem Worte diese
Definition, gleich der vorigen, so gut von dem
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/61>, abgerufen am 04.12.2024.
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