einem brennenden Colorit; dort reifen unter Silber- blüthen die Früchte der Hesperiden, dort die Man- gos und Mangostanen, Durionen, Nankas, Jambo- lans, Jambusen, Litschis, Rambuttans, Sapoten-, Sapotillen- und Mammeifrüchte, Papayen, Guaya- ven, Grenadillen, Tschirimoyas, kurz die meisten und edelsten Früchte, wofür der Boden des kalten Nordens, sich selber überlassen, nur eine geringe Anzahl herber Beeren und Waldobstarten hervor- bringt; dort fliesst Kampher und Benzoe statt ge- meinen Gummi und Harzes aus den Spalten der Bäume, oder ätherische Oele füllen die Rinden, Blüthen und Früchte, bilden die kräftigsten Ge- würze, und schwängern die Lüfte mit balsami- schen Gerüchen; dort erzeugen sich in den euphor- bienartigen Pflanzen jene fürchterliche vegetabilische Gifte, wovon schon einzelne Tropfen in wenigen Stunden dem Thiere Tod und Verwesung bringen.
Aber auch die Vegetation jedes einzelnen Lan- des erhält zwischen den Wendezirkeln, und beson- ders in der heissen Zone der südlichen Erdhälfte, noch weit mehr Charakteristisches, als in den nörd- lichen gemässigten Climaten. Hier lassen sich vier Hauptfloren unterscheiden: die Afrikanische, Ost. indische, Westindische und Austrasische.
Afrika, dessen nördliche Küsten ähnliche Pflanzen wie das südliche Europa erzeugen, zeigt eine neue, ganz eigenthümliche Flor auf der süd-
lichen
einem brennenden Colorit; dort reifen unter Silber- blüthen die Früchte der Hesperiden, dort die Man- gos und Mangostanen, Durionen, Nankas, Jambo- lans, Jambusen, Litschis, Rambuttans, Sapoten-, Sapotillen- und Mammeifrüchte, Papayen, Guaya- ven, Grenadillen, Tschirimoyas, kurz die meisten und edelsten Früchte, wofür der Boden des kalten Nordens, sich selber überlassen, nur eine geringe Anzahl herber Beeren und Waldobstarten hervor- bringt; dort flieſst Kampher und Benzoe statt ge- meinen Gummi und Harzes aus den Spalten der Bäume, oder ätherische Oele füllen die Rinden, Blüthen und Früchte, bilden die kräftigsten Ge- würze, und schwängern die Lüfte mit balsami- schen Gerüchen; dort erzeugen sich in den euphor- bienartigen Pflanzen jene fürchterliche vegetabilische Gifte, wovon schon einzelne Tropfen in wenigen Stunden dem Thiere Tod und Verwesung bringen.
Aber auch die Vegetation jedes einzelnen Lan- des erhält zwischen den Wendezirkeln, und beson- ders in der heissen Zone der südlichen Erdhälfte, noch weit mehr Charakteristisches, als in den nörd- lichen gemäſsigten Climaten. Hier lassen sich vier Hauptfloren unterscheiden: die Afrikanische, Ost. indische, Westindische und Austrasische.
Afrika, dessen nördliche Küsten ähnliche Pflanzen wie das südliche Europa erzeugen, zeigt eine neue, ganz eigenthümliche Flor auf der süd-
lichen
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einem brennenden Colorit; dort reifen unter Silber-
blüthen die Früchte der Hesperiden, dort die Man-
gos und Mangostanen, Durionen, Nankas, Jambo-
lans, Jambusen, Litschis, Rambuttans, Sapoten-,
Sapotillen- und Mammeifrüchte, Papayen, Guaya-
ven, Grenadillen, Tschirimoyas, kurz die meisten
und edelsten Früchte, wofür der Boden des kalten
Nordens, sich selber überlassen, nur eine geringe
Anzahl herber Beeren und Waldobstarten hervor-
bringt; dort flieſst Kampher und Benzoe statt ge-
meinen Gummi und Harzes aus den Spalten der
Bäume, oder ätherische Oele füllen die Rinden,
Blüthen und Früchte, bilden die kräftigsten Ge-
würze, und schwängern die Lüfte mit balsami-
schen Gerüchen; dort erzeugen sich in den euphor-
bienartigen Pflanzen jene fürchterliche vegetabilische
Gifte, wovon schon einzelne Tropfen in wenigen
Stunden dem Thiere Tod und Verwesung bringen.
Aber auch die Vegetation jedes einzelnen Lan-
des erhält zwischen den Wendezirkeln, und beson-
ders in der heissen Zone der südlichen Erdhälfte,
noch weit mehr Charakteristisches, als in den nörd-
lichen gemäſsigten Climaten. Hier lassen sich vier
Hauptfloren unterscheiden: die Afrikanische, Ost.
indische, Westindische und Austrasische.
Afrika, dessen nördliche Küsten ähnliche
Pflanzen wie das südliche Europa erzeugen, zeigt
eine neue, ganz eigenthümliche Flor auf der süd-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/118>, abgerufen am 21.11.2024.
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