sucht, und die bange Ahnung zu verschmachten die Seele ergreift (v).
Erst näher nach den Quellen des Nils hin und an den Ufern des Nigers und Senegals breitet die Afrikanische Flor einen Theil ihrer vielen Schätze aus. Doch auch hier zeigt sich nur erst ein Theil derselben. Ihr grösster Reichthum ist an ihrer südlichen Spitze angehäuft. Man sieht dort im Sommer nicht jene lachende Wiesen des Nordens, zwischen deren jährlich von neuem aufschiessendem Grase die Farben der Blumen sich so reitzend aus- zeichnen. Dürre Heiden, sandige Ebenen, peren- nirende und bleiche Gräser und trockne Büsche sind die Gegenstände, die sich um diese Zeit dem Auge darbieten. Aber grade diese traurige Wü- sten, diese sogenannte Karrofelder, die in der heissen Jahreszeit von keinem Regentropfen benetzt werden, auf welchen dann von den brennenden und durch die umliegenden nackten Felsen zurück- geworfenen Sonnenstrahlen alles versengt, alles so leer, wie auf einer Landstrasse gemacht ist, sind im Winter mit den prachtvollsten und mannichfal- tigsten Afrikanischen Blumen bestreut. Um diese Zeit rollet täglich, ja fast stündlich der Donner, und unaufhörlich giessen schwarze Gewitterwolken den heftigsten Regen herab. Schnell belebt das ge- tränkte Erdreich dann Saamen und Wurzeln, be-
son-
(v) M. Park Reisen im Innern von Afrika, S. 138.
sucht, und die bange Ahnung zu verschmachten die Seele ergreift (v).
Erst näher nach den Quellen des Nils hin und an den Ufern des Nigers und Senegals breitet die Afrikanische Flor einen Theil ihrer vielen Schätze aus. Doch auch hier zeigt sich nur erst ein Theil derselben. Ihr gröſster Reichthum ist an ihrer südlichen Spitze angehäuft. Man sieht dort im Sommer nicht jene lachende Wiesen des Nordens, zwischen deren jährlich von neuem aufschiessendem Grase die Farben der Blumen sich so reitzend aus- zeichnen. Dürre Heiden, sandige Ebenen, peren- nirende und bleiche Gräser und trockne Büsche sind die Gegenstände, die sich um diese Zeit dem Auge darbieten. Aber grade diese traurige Wü- sten, diese sogenannte Karrofelder, die in der heissen Jahreszeit von keinem Regentropfen benetzt werden, auf welchen dann von den brennenden und durch die umliegenden nackten Felsen zurück- geworfenen Sonnenstrahlen alles versengt, alles so leer, wie auf einer Landstraſse gemacht ist, sind im Winter mit den prachtvollsten und mannichfal- tigsten Afrikanischen Blumen bestreut. Um diese Zeit rollet täglich, ja fast stündlich der Donner, und unaufhörlich giessen schwarze Gewitterwolken den heftigsten Regen herab. Schnell belebt das ge- tränkte Erdreich dann Saamen und Wurzeln, be-
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(v) M. Park Reisen im Innern von Afrika, S. 138.
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sucht, und die bange Ahnung zu verschmachten die
Seele ergreift (v).
Erst näher nach den Quellen des Nils hin und
an den Ufern des Nigers und Senegals breitet die
Afrikanische Flor einen Theil ihrer vielen Schätze
aus. Doch auch hier zeigt sich nur erst ein Theil
derselben. Ihr gröſster Reichthum ist an ihrer
südlichen Spitze angehäuft. Man sieht dort im
Sommer nicht jene lachende Wiesen des Nordens,
zwischen deren jährlich von neuem aufschiessendem
Grase die Farben der Blumen sich so reitzend aus-
zeichnen. Dürre Heiden, sandige Ebenen, peren-
nirende und bleiche Gräser und trockne Büsche
sind die Gegenstände, die sich um diese Zeit dem
Auge darbieten. Aber grade diese traurige Wü-
sten, diese sogenannte Karrofelder, die in der
heissen Jahreszeit von keinem Regentropfen benetzt
werden, auf welchen dann von den brennenden
und durch die umliegenden nackten Felsen zurück-
geworfenen Sonnenstrahlen alles versengt, alles so
leer, wie auf einer Landstraſse gemacht ist, sind
im Winter mit den prachtvollsten und mannichfal-
tigsten Afrikanischen Blumen bestreut. Um diese
Zeit rollet täglich, ja fast stündlich der Donner,
und unaufhörlich giessen schwarze Gewitterwolken
den heftigsten Regen herab. Schnell belebt das ge-
tränkte Erdreich dann Saamen und Wurzeln, be-
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(v) M. Park Reisen im Innern von Afrika, S. 138.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/121>, abgerufen am 21.11.2024.
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