schauerliche Stille des Orts wurde durch das Um- herflattern einer Menge von Fledermäusen gestöhrt.
Selbst in verschlossenen Höhlen, die noch kei- ne Verbindung mit der Oberfläche der Erde hatten, ist die düstere Einöde durch Flechten und Schwäm- me belebt. Als die Rosenmüllershöhle bey Mug- gendorf aufgebrochen wurde, waren in dem ent- ferntesten Ende derselben die Spiegelglatten Stalak- titenwände mit dem Lichen Tophicola Humboldt. berankt (k).
Auch mitten in Holz- und Steinmassen fand man lebendige Amphibien, Mollusken, Insekten und Würmer eingeschlossen. Meist waren es Krö- ten, woran diese Beobachtung gemacht wurde. Hubert(l) traf ein mittelmässig grosses, mageres Thier der Art mitten in einem mannsdicken, völ- lig gesunden und festen Ulmenbaume 4 Fuss über der Wurzel an.
Ein ähnlicher Fall, wo eine Kröte in einem, wenigstens 80- bis 100jährigen Eichbaume ent- deckt wurde, wird in der Hist. de l'Acad. des sc. de Paris vom Jahre 1731 erzählt.
Gräberg fand eine lebendige Kröte in dich- tem und festem Gesteine, als er in einer Grube zu
Goth-
(k)Von Humboldt über die unterirdischen Gasarten. S. 36.
(l) Hist. de l'Acad. des sc. de Paris. 1719.
schauerliche Stille des Orts wurde durch das Um- herflattern einer Menge von Fledermäusen gestöhrt.
Selbst in verschlossenen Höhlen, die noch kei- ne Verbindung mit der Oberfläche der Erde hatten, ist die düstere Einöde durch Flechten und Schwäm- me belebt. Als die Rosenmüllershöhle bey Mug- gendorf aufgebrochen wurde, waren in dem ent- ferntesten Ende derselben die Spiegelglatten Stalak- titenwände mit dem Lichen Tophicola Humboldt. berankt (k).
Auch mitten in Holz- und Steinmassen fand man lebendige Amphibien, Mollusken, Insekten und Würmer eingeschlossen. Meist waren es Krö- ten, woran diese Beobachtung gemacht wurde. Hubert(l) traf ein mittelmäſsig groſses, mageres Thier der Art mitten in einem mannsdicken, völ- lig gesunden und festen Ulmenbaume 4 Fuſs über der Wurzel an.
Ein ähnlicher Fall, wo eine Kröte in einem, wenigstens 80- bis 100jährigen Eichbaume ent- deckt wurde, wird in der Hist. de l’Acad. des sc. de Paris vom Jahre 1731 erzählt.
Gräberg fand eine lebendige Kröte in dich- tem und festem Gesteine, als er in einer Grube zu
Goth-
(k)Von Humboldt über die unterirdischen Gasarten. S. 36.
(l) Hist. de l’Acad. des sc. de Paris. 1719.
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schauerliche Stille des Orts wurde durch das Um-
herflattern einer Menge von Fledermäusen gestöhrt.
Selbst in verschlossenen Höhlen, die noch kei-
ne Verbindung mit der Oberfläche der Erde hatten,
ist die düstere Einöde durch Flechten und Schwäm-
me belebt. Als die Rosenmüllershöhle bey Mug-
gendorf aufgebrochen wurde, waren in dem ent-
ferntesten Ende derselben die Spiegelglatten Stalak-
titenwände mit dem Lichen Tophicola Humboldt.
berankt (k).
Auch mitten in Holz- und Steinmassen fand
man lebendige Amphibien, Mollusken, Insekten
und Würmer eingeschlossen. Meist waren es Krö-
ten, woran diese Beobachtung gemacht wurde.
Hubert (l) traf ein mittelmäſsig groſses, mageres
Thier der Art mitten in einem mannsdicken, völ-
lig gesunden und festen Ulmenbaume 4 Fuſs über
der Wurzel an.
Ein ähnlicher Fall, wo eine Kröte in einem,
wenigstens 80- bis 100jährigen Eichbaume ent-
deckt wurde, wird in der Hist. de l’Acad. des sc.
de Paris vom Jahre 1731 erzählt.
Gräberg fand eine lebendige Kröte in dich-
tem und festem Gesteine, als er in einer Grube zu
Goth-
(k) Von Humboldt über die unterirdischen Gasarten.
S. 36.
(l) Hist. de l’Acad. des sc. de Paris. 1719.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/21>, abgerufen am 21.11.2024.
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