Desto reichhaltiger aber ist hier die Classe der Vögel. Auf Neuseeland fanden die beyden For- ster 38, auf den Inseln des stillen Meers 48, auf dem Ocean, auf den südamerikanischen Felsen, und auf den noch südlichern Küsten 28, also im Ganzen 114 neue Arten, von welchen die Hälfte Wasservögel waren. Von bekannten Arten trafen sie ohngefähr 30 an, von welchen auch über 20 aus Wasservögeln bestanden. Die meisten von jenen neuen Arten gehörten unter die ohnehin schon sehr reichen Geschlechter Anas, Pelecanus und Procellaria, mehrere aber auch zu einem eige- nen Geschlechte, das sich mehr als irgend ein an- deres durch die flossenartige Struktur seiner Flügel und die schuppenartige Beschaffenheit seiner Federn an die Fische anschliesst, nehmlich dem der Pin- guine (Aptenodyta) (t), und eine, die sich auf mehrere Südseeinseln, vorzüglich auf Neuseeland aufhält, zu einem eigenen Geschlechte der Reiher- familie (Vaginalis).
Diese Armuth an Säugthieren und Amphibien, und dieser Reichthum an Vögeln ist indess nicht blos den Südseeinseln, sondern überhaupt allen kleinern und von dem festen Lande entfernten Ei- landen eigen. So giebt es z. B. auch auf Madera von Wildpret weiter nichts, als das Kaninchen,
und
(t)Forster Bemerkungen etc. S. 171.
Q 3
Desto reichhaltiger aber ist hier die Classe der Vögel. Auf Neuseeland fanden die beyden For- ster 38, auf den Inseln des stillen Meers 48, auf dem Ocean, auf den südamerikanischen Felsen, und auf den noch südlichern Küsten 28, also im Ganzen 114 neue Arten, von welchen die Hälfte Wasservögel waren. Von bekannten Arten trafen sie ohngefähr 30 an, von welchen auch über 20 aus Wasservögeln bestanden. Die meisten von jenen neuen Arten gehörten unter die ohnehin schon sehr reichen Geschlechter Anas, Pelecanus und Procellaria, mehrere aber auch zu einem eige- nen Geschlechte, das sich mehr als irgend ein an- deres durch die flossenartige Struktur seiner Flügel und die schuppenartige Beschaffenheit seiner Federn an die Fische anschlieſst, nehmlich dem der Pin- guine (Aptenodyta) (t), und eine, die sich auf mehrere Südseeinseln, vorzüglich auf Neuseeland aufhält, zu einem eigenen Geschlechte der Reiher- familie (Vaginalis).
Diese Armuth an Säugthieren und Amphibien, und dieser Reichthum an Vögeln ist indeſs nicht blos den Südseeinseln, sondern überhaupt allen kleinern und von dem festen Lande entfernten Ei- landen eigen. So giebt es z. B. auch auf Madera von Wildpret weiter nichts, als das Kaninchen,
und
(t)Forster Bemerkungen etc. S. 171.
Q 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0255"n="245"/><p>Desto reichhaltiger aber ist hier die Classe der<lb/>
Vögel. Auf Neuseeland fanden die beyden <hirendition="#k">For-<lb/>
ster</hi> 38, auf den Inseln des stillen Meers 48, auf<lb/>
dem Ocean, auf den südamerikanischen Felsen,<lb/>
und auf den noch südlichern Küsten 28, also im<lb/>
Ganzen 114 neue Arten, von welchen die Hälfte<lb/>
Wasservögel waren. Von bekannten Arten trafen<lb/>
sie ohngefähr 30 an, von welchen auch über 20<lb/>
aus Wasservögeln bestanden. Die meisten von<lb/>
jenen neuen Arten gehörten unter die ohnehin<lb/>
schon sehr reichen Geschlechter Anas, Pelecanus<lb/>
und Procellaria, mehrere aber auch zu einem eige-<lb/>
nen Geschlechte, das sich mehr als irgend ein an-<lb/>
deres durch die flossenartige Struktur seiner Flügel<lb/>
und die schuppenartige Beschaffenheit seiner Federn<lb/>
an die Fische anschlieſst, nehmlich dem der Pin-<lb/>
guine (Aptenodyta) <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#k">Forster</hi> Bemerkungen etc. S. 171.</note>, und eine, die sich auf<lb/>
mehrere Südseeinseln, vorzüglich auf Neuseeland<lb/>
aufhält, zu einem eigenen Geschlechte der Reiher-<lb/>
familie (Vaginalis).</p><lb/><p>Diese Armuth an Säugthieren und Amphibien,<lb/>
und dieser Reichthum an Vögeln ist indeſs nicht<lb/>
blos den Südseeinseln, sondern überhaupt allen<lb/>
kleinern und von dem festen Lande entfernten Ei-<lb/>
landen eigen. So giebt es z. B. auch auf Madera<lb/>
von Wildpret weiter nichts, als das Kaninchen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q 3</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[245/0255]
Desto reichhaltiger aber ist hier die Classe der
Vögel. Auf Neuseeland fanden die beyden For-
ster 38, auf den Inseln des stillen Meers 48, auf
dem Ocean, auf den südamerikanischen Felsen,
und auf den noch südlichern Küsten 28, also im
Ganzen 114 neue Arten, von welchen die Hälfte
Wasservögel waren. Von bekannten Arten trafen
sie ohngefähr 30 an, von welchen auch über 20
aus Wasservögeln bestanden. Die meisten von
jenen neuen Arten gehörten unter die ohnehin
schon sehr reichen Geschlechter Anas, Pelecanus
und Procellaria, mehrere aber auch zu einem eige-
nen Geschlechte, das sich mehr als irgend ein an-
deres durch die flossenartige Struktur seiner Flügel
und die schuppenartige Beschaffenheit seiner Federn
an die Fische anschlieſst, nehmlich dem der Pin-
guine (Aptenodyta) (t), und eine, die sich auf
mehrere Südseeinseln, vorzüglich auf Neuseeland
aufhält, zu einem eigenen Geschlechte der Reiher-
familie (Vaginalis).
Diese Armuth an Säugthieren und Amphibien,
und dieser Reichthum an Vögeln ist indeſs nicht
blos den Südseeinseln, sondern überhaupt allen
kleinern und von dem festen Lande entfernten Ei-
landen eigen. So giebt es z. B. auch auf Madera
von Wildpret weiter nichts, als das Kaninchen,
und
(t) Forster Bemerkungen etc. S. 171.
Q 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/255>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.