Es würde uns jetzt noch übrig seyn, auch von der geographischen Verbreitung derer Thiere, die sich allein oder doch vorzüglich im Meere aufhal- ten, ein Gemählde zu entwerfen. Allein die Ar- muth an Erfahrungen, die in diesem Theile der Naturgeschichte herrscht, erlaubt uns nur, einige allgemeine Bemerkungen zu machen.
Schon aus der Verschiedenheit, die in der Le- bensweise zwischen den Bewohnern des Meers und des Landes statt findet, lässt sich schliessen, dass die Verbreitung der erstern ganz andere Gesetze haben werde, als die der letztern. Jene halten sich in einem Elemente auf, das ihnen mit geringer An- strengung sich zu bewegen erlaubt, ihren Zügen nicht so viele Hindernisse entgegensetzt, wie die Landthiere auf ihren Wanderungen antreffen, ihnen ihre Nahrung meist ungesucht darbietet, und weit geringern Veränderungen der Temperatur, als die Luft, unterworfen ist. Das Pflanzenreich, mit dessen Verbreitung die der Landthiere sehr eng verbunden ist, hat keinen Einfluss auf ihre Wohn- örter; es sind die Zoophyten des Meers, mithin Organismen, die auf eine ganz andere Art als die Pflanzen vertheilt sind, wovon ihr Aufenthalt abhängt.
Von jener Verschiedenheit des Elements rührt es her, dass die Mannichfaltigkeit der Faunen weit geringer im Meere, als auf dem Lande ist. Hier
ändert
Es würde uns jetzt noch übrig seyn, auch von der geographischen Verbreitung derer Thiere, die sich allein oder doch vorzüglich im Meere aufhal- ten, ein Gemählde zu entwerfen. Allein die Ar- muth an Erfahrungen, die in diesem Theile der Naturgeschichte herrscht, erlaubt uns nur, einige allgemeine Bemerkungen zu machen.
Schon aus der Verschiedenheit, die in der Le- bensweise zwischen den Bewohnern des Meers und des Landes statt findet, läſst sich schliessen, daſs die Verbreitung der erstern ganz andere Gesetze haben werde, als die der letztern. Jene halten sich in einem Elemente auf, das ihnen mit geringer An- strengung sich zu bewegen erlaubt, ihren Zügen nicht so viele Hindernisse entgegensetzt, wie die Landthiere auf ihren Wanderungen antreffen, ihnen ihre Nahrung meist ungesucht darbietet, und weit geringern Veränderungen der Temperatur, als die Luft, unterworfen ist. Das Pflanzenreich, mit dessen Verbreitung die der Landthiere sehr eng verbunden ist, hat keinen Einfluſs auf ihre Wohn- örter; es sind die Zoophyten des Meers, mithin Organismen, die auf eine ganz andere Art als die Pflanzen vertheilt sind, wovon ihr Aufenthalt abhängt.
Von jener Verschiedenheit des Elements rührt es her, daſs die Mannichfaltigkeit der Faunen weit geringer im Meere, als auf dem Lande ist. Hier
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Es würde uns jetzt noch übrig seyn, auch von
der geographischen Verbreitung derer Thiere, die
sich allein oder doch vorzüglich im Meere aufhal-
ten, ein Gemählde zu entwerfen. Allein die Ar-
muth an Erfahrungen, die in diesem Theile der
Naturgeschichte herrscht, erlaubt uns nur, einige
allgemeine Bemerkungen zu machen.
Schon aus der Verschiedenheit, die in der Le-
bensweise zwischen den Bewohnern des Meers und
des Landes statt findet, läſst sich schliessen, daſs
die Verbreitung der erstern ganz andere Gesetze
haben werde, als die der letztern. Jene halten sich
in einem Elemente auf, das ihnen mit geringer An-
strengung sich zu bewegen erlaubt, ihren Zügen
nicht so viele Hindernisse entgegensetzt, wie
die Landthiere auf ihren Wanderungen antreffen,
ihnen ihre Nahrung meist ungesucht darbietet,
und weit geringern Veränderungen der Temperatur,
als die Luft, unterworfen ist. Das Pflanzenreich,
mit dessen Verbreitung die der Landthiere sehr eng
verbunden ist, hat keinen Einfluſs auf ihre Wohn-
örter; es sind die Zoophyten des Meers, mithin
Organismen, die auf eine ganz andere Art als die
Pflanzen vertheilt sind, wovon ihr Aufenthalt
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Von jener Verschiedenheit des Elements rührt
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/263>, abgerufen am 24.11.2024.
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