Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

ändert sich die Gestalt des Thierreichs oft schon in-
nerhalb weniger Grade der Länge oder Breite; dort
hingegen muss der Naturforscher die verschieden-
sten Climate besuchen, oder ganze Continente um-
schiffen, ehe er eine beträchtliche Abwechselung
in den Faunen antrifft.

In der kalten und gemässigten Zone des Nor-
dens, welche vier bis fünf verschiedene Faunen
von Landthieren enthält, finden sich nur zwey Re-
gionen, die eine bedeutende Verschiedenheit in Be-
treff der Meerthiere zeigen. Die eine begreift den
Theil des Weltmeers, der von Europa und der
neuen Welt begränzt ist; die andere den, welcher
zwischen dem nordöstlichen Asien und dem nord-
westlichen Amerika liegt. In jener Region wohnt
z. B. die Grönländische Robbe (Phoca Groenlandi-
ca), die rauhe Robbe (Phoca hispida), die Alca alce,
die meisten Arten des Gadus und der Clupea; in
dieser ist der Aufenthalt der Nordischen Seekuh
(Trichecus borealis), des Seebären (Phoca ursina),
der Alca cristatella, tetracula, psittacula, cirrhata,
antiqua, pygmaea, und während des Winters der
vielen eigenen Lachsarten, die im Sommer die Flüs-
se und Landseen von Kamschatka besuchen.

Grösser als die Verschiedenheit ist aber die
Gleichheit der Faunen dieser beyden Regionen in
Betreff der Säugthiere und Vögel. Beyde werden
von dem Wallross (Trichecus rosmarus), der ge-

mei-

ändert sich die Gestalt des Thierreichs oft schon in-
nerhalb weniger Grade der Länge oder Breite; dort
hingegen muſs der Naturforscher die verschieden-
sten Climate besuchen, oder ganze Continente um-
schiffen, ehe er eine beträchtliche Abwechselung
in den Faunen antrifft.

In der kalten und gemäſsigten Zone des Nor-
dens, welche vier bis fünf verschiedene Faunen
von Landthieren enthält, finden sich nur zwey Re-
gionen, die eine bedeutende Verschiedenheit in Be-
treff der Meerthiere zeigen. Die eine begreift den
Theil des Weltmeers, der von Europa und der
neuen Welt begränzt ist; die andere den, welcher
zwischen dem nordöstlichen Asien und dem nord-
westlichen Amerika liegt. In jener Region wohnt
z. B. die Grönländische Robbe (Phoca Groenlandi-
ca), die rauhe Robbe (Phoca hispida), die Alca alce,
die meisten Arten des Gadus und der Clupea; in
dieser ist der Aufenthalt der Nordischen Seekuh
(Trichecus borealis), des Seebären (Phoca ursina),
der Alca cristatella, tetracula, psittacula, cirrhata,
antiqua, pygmaea, und während des Winters der
vielen eigenen Lachsarten, die im Sommer die Flüs-
se und Landseen von Kamschatka besuchen.

Gröſser als die Verschiedenheit ist aber die
Gleichheit der Faunen dieser beyden Regionen in
Betreff der Säugthiere und Vögel. Beyde werden
von dem Wallroſs (Trichecus rosmarus), der ge-

mei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0264" n="254"/>
ändert sich die Gestalt des Thierreichs oft schon in-<lb/>
nerhalb weniger Grade der Länge oder Breite; dort<lb/>
hingegen mu&#x017F;s der Naturforscher die verschieden-<lb/>
sten Climate besuchen, oder ganze Continente um-<lb/>
schiffen, ehe er eine beträchtliche Abwechselung<lb/>
in den Faunen antrifft.</p><lb/>
                <p>In der kalten und gemä&#x017F;sigten Zone des Nor-<lb/>
dens, welche vier bis fünf verschiedene Faunen<lb/>
von Landthieren enthält, finden sich nur zwey Re-<lb/>
gionen, die eine bedeutende Verschiedenheit in Be-<lb/>
treff der Meerthiere zeigen. Die eine begreift den<lb/>
Theil des Weltmeers, der von Europa und der<lb/>
neuen Welt begränzt ist; die andere den, welcher<lb/>
zwischen dem nordöstlichen Asien und dem nord-<lb/>
westlichen Amerika liegt. In jener Region wohnt<lb/>
z. B. die Grönländische Robbe (Phoca Groenlandi-<lb/>
ca), die rauhe Robbe (Phoca hispida), die Alca alce,<lb/>
die meisten Arten des Gadus und der Clupea; in<lb/>
dieser ist der Aufenthalt der Nordischen Seekuh<lb/>
(Trichecus borealis), des Seebären (Phoca ursina),<lb/>
der Alca cristatella, tetracula, psittacula, cirrhata,<lb/>
antiqua, pygmaea, und während des Winters der<lb/>
vielen eigenen Lachsarten, die im Sommer die Flüs-<lb/>
se und Landseen von Kamschatka besuchen.</p><lb/>
                <p>Grö&#x017F;ser als die Verschiedenheit ist aber die<lb/>
Gleichheit der Faunen dieser beyden Regionen in<lb/>
Betreff der Säugthiere und Vögel. Beyde werden<lb/>
von dem Wallro&#x017F;s (Trichecus rosmarus), der ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mei-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0264] ändert sich die Gestalt des Thierreichs oft schon in- nerhalb weniger Grade der Länge oder Breite; dort hingegen muſs der Naturforscher die verschieden- sten Climate besuchen, oder ganze Continente um- schiffen, ehe er eine beträchtliche Abwechselung in den Faunen antrifft. In der kalten und gemäſsigten Zone des Nor- dens, welche vier bis fünf verschiedene Faunen von Landthieren enthält, finden sich nur zwey Re- gionen, die eine bedeutende Verschiedenheit in Be- treff der Meerthiere zeigen. Die eine begreift den Theil des Weltmeers, der von Europa und der neuen Welt begränzt ist; die andere den, welcher zwischen dem nordöstlichen Asien und dem nord- westlichen Amerika liegt. In jener Region wohnt z. B. die Grönländische Robbe (Phoca Groenlandi- ca), die rauhe Robbe (Phoca hispida), die Alca alce, die meisten Arten des Gadus und der Clupea; in dieser ist der Aufenthalt der Nordischen Seekuh (Trichecus borealis), des Seebären (Phoca ursina), der Alca cristatella, tetracula, psittacula, cirrhata, antiqua, pygmaea, und während des Winters der vielen eigenen Lachsarten, die im Sommer die Flüs- se und Landseen von Kamschatka besuchen. Gröſser als die Verschiedenheit ist aber die Gleichheit der Faunen dieser beyden Regionen in Betreff der Säugthiere und Vögel. Beyde werden von dem Wallroſs (Trichecus rosmarus), der ge- mei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/264
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/264>, abgerufen am 24.11.2024.