Ueberlässt man noch ferner die Kruste sich sel- ber, indem man von Zeit zu Zeit, aber selten, das Wasser erneuert, so nehmen die Unebenheiten der grünen Kruste immer mehr zu, und erheben sich in Pyramiden. Sobald diese Pyramiden sich bilden, richten sich die grünen Fasern, die sich unregelmässig durch die Unebenheiten der grünen Kruste schlängelten, auf, entwickeln sich, und fü- gen sich nach der Länge der pyramidenförmigen Körper. Besonders kenntlich werden sie gegen den obern Theil der letztern. Das Uebrige der Pyrami- den ist eine durchsichtige, gallertartige Materie, die Consistenz genug hat, um ihre Gestalt, wenig- stens so lange sie unter Wasser steht, aufrecht zu erhalten. Wenn dieselben unter die Gewächse (Pflanzenthiere) gehören, so ist es unter die Tre- mellen (d).
Hänfiger und geschwinder als in blossem Brun- nenwasser entsteht die grüne Materie, wenn man thierische oder vegetabilische Substanzen jenem bey- mischt (e). Hingegen in gekochtem und destillir- tem Wasser, welches in einem Gefässe über Queck- silber stand, erzeugte sich nichts von jener Mate- rie, ohngeachtet das Gefäss über anderthalb Jahre der Sonne ausgesetzt war (f). Als aber Ingen-
houss
(d) S. 155, 156.
(e) S. 161.
(f) S. 162, 173.
Bd. II. U
Ueberläſst man noch ferner die Kruste sich sel- ber, indem man von Zeit zu Zeit, aber selten, das Wasser erneuert, so nehmen die Unebenheiten der grünen Kruste immer mehr zu, und erheben sich in Pyramiden. Sobald diese Pyramiden sich bilden, richten sich die grünen Fasern, die sich unregelmäſsig durch die Unebenheiten der grünen Kruste schlängelten, auf, entwickeln sich, und fü- gen sich nach der Länge der pyramidenförmigen Körper. Besonders kenntlich werden sie gegen den obern Theil der letztern. Das Uebrige der Pyrami- den ist eine durchsichtige, gallertartige Materie, die Consistenz genug hat, um ihre Gestalt, wenig- stens so lange sie unter Wasser steht, aufrecht zu erhalten. Wenn dieselben unter die Gewächse (Pflanzenthiere) gehören, so ist es unter die Tre- mellen (d).
Hänfiger und geschwinder als in bloſsem Brun- nenwasser entsteht die grüne Materie, wenn man thierische oder vegetabilische Substanzen jenem bey- mischt (e). Hingegen in gekochtem und destillir- tem Wasser, welches in einem Gefäſse über Queck- silber stand, erzeugte sich nichts von jener Mate- rie, ohngeachtet das Gefäſs über anderthalb Jahre der Sonne ausgesetzt war (f). Als aber Ingen-
houss
(d) S. 155, 156.
(e) S. 161.
(f) S. 162, 173.
Bd. II. U
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0315"n="305"/><p>Ueberläſst man noch ferner die Kruste sich sel-<lb/>
ber, indem man von Zeit zu Zeit, aber selten,<lb/>
das Wasser erneuert, so nehmen die Unebenheiten<lb/>
der grünen Kruste immer mehr zu, und erheben<lb/>
sich in Pyramiden. Sobald diese Pyramiden sich<lb/>
bilden, richten sich die grünen Fasern, die sich<lb/>
unregelmäſsig durch die Unebenheiten der grünen<lb/>
Kruste schlängelten, auf, entwickeln sich, und fü-<lb/>
gen sich nach der Länge der pyramidenförmigen<lb/>
Körper. Besonders kenntlich werden sie gegen den<lb/>
obern Theil der letztern. Das Uebrige der Pyrami-<lb/>
den ist eine durchsichtige, gallertartige Materie,<lb/>
die Consistenz genug hat, um ihre Gestalt, wenig-<lb/>
stens so lange sie unter Wasser steht, aufrecht zu<lb/>
erhalten. Wenn dieselben unter die Gewächse<lb/>
(Pflanzenthiere) gehören, so ist es unter die Tre-<lb/>
mellen <noteplace="foot"n="(d)">S. 155, 156.</note>.</p><lb/><p>Hänfiger und geschwinder als in bloſsem Brun-<lb/>
nenwasser entsteht die grüne Materie, wenn man<lb/>
thierische oder vegetabilische Substanzen jenem bey-<lb/>
mischt <noteplace="foot"n="(e)">S. 161.</note>. Hingegen in gekochtem und destillir-<lb/>
tem Wasser, welches in einem Gefäſse über Queck-<lb/>
silber stand, erzeugte sich nichts von jener Mate-<lb/>
rie, ohngeachtet das Gefäſs über anderthalb Jahre<lb/>
der Sonne ausgesetzt war <noteplace="foot"n="(f)">S. 162, 173.</note>. Als aber <hirendition="#k">Ingen-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#k">houss</hi></fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#i">Bd. II.</hi> U</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[305/0315]
Ueberläſst man noch ferner die Kruste sich sel-
ber, indem man von Zeit zu Zeit, aber selten,
das Wasser erneuert, so nehmen die Unebenheiten
der grünen Kruste immer mehr zu, und erheben
sich in Pyramiden. Sobald diese Pyramiden sich
bilden, richten sich die grünen Fasern, die sich
unregelmäſsig durch die Unebenheiten der grünen
Kruste schlängelten, auf, entwickeln sich, und fü-
gen sich nach der Länge der pyramidenförmigen
Körper. Besonders kenntlich werden sie gegen den
obern Theil der letztern. Das Uebrige der Pyrami-
den ist eine durchsichtige, gallertartige Materie,
die Consistenz genug hat, um ihre Gestalt, wenig-
stens so lange sie unter Wasser steht, aufrecht zu
erhalten. Wenn dieselben unter die Gewächse
(Pflanzenthiere) gehören, so ist es unter die Tre-
mellen (d).
Hänfiger und geschwinder als in bloſsem Brun-
nenwasser entsteht die grüne Materie, wenn man
thierische oder vegetabilische Substanzen jenem bey-
mischt (e). Hingegen in gekochtem und destillir-
tem Wasser, welches in einem Gefäſse über Queck-
silber stand, erzeugte sich nichts von jener Mate-
rie, ohngeachtet das Gefäſs über anderthalb Jahre
der Sonne ausgesetzt war (f). Als aber Ingen-
houss
(d) S. 155, 156.
(e) S. 161.
(f) S. 162, 173.
Bd. II. U
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/315>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.