Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

die sich bewegenden Fasern lassen sich hier ver-
hältnissmässig eher bemerken (o).

Einige male beobachtete Ingenhouss, dass die
grüne Materie, nachdem sie ein ganzes Jahr hin-
durch in einem offenen Becken gestanden, und die
Gestalt einer Tremelle angenommen hatte, sich auf-
lösete, verfaulte, und das Wasser, welches bis
dahin klar geblieben war, trübe und grün machte.
Bey näherer Untersuchung zeigte sich, dass diese
Farbe von einer ausserordentlich grossen Menge
der nehmlichen kleinen Thiere herrührte, welche
im verwichenen Jahre das ursprüngliche Grün ge-
bildet hatten. Die neuen Thiere verhielten sich
auch ganz, wie die vorigen. Sie fielen allmählig
zu Boden, und bildeten eine neue grüne und schlei-
mige Kruste, genau wie die erstere (p). Die nehm-
liche Erscheinung brachte Ingenhouss nach Wohl-
gefallen hervor, indem er die gekörnte grüne Mate-
rie trocknete, zu einem feinen Pulver zerrieb, und
in einer Glaskugel voll Wasser der Sonne aussetz-
te, ohne eine andere Substanz beyzufügen. Wenn
übrigens die gekörnte grüne Materie nicht getrock-
net wird, sondern beständig mit Wasser bedeckt
bleibt, und keiner zu anhaltenden Sonnenhitze lan-
ge ausgesetzt ist, so erhält sie sich mehrere Jahre
hindurch ganz unverändert (q).

So-
(o) S. 167.
(p) S. 207.
(q) S. 208.

die sich bewegenden Fasern lassen sich hier ver-
hältniſsmäſsig eher bemerken (o).

Einige male beobachtete Ingenhouss, daſs die
grüne Materie, nachdem sie ein ganzes Jahr hin-
durch in einem offenen Becken gestanden, und die
Gestalt einer Tremelle angenommen hatte, sich auf-
lösete, verfaulte, und das Wasser, welches bis
dahin klar geblieben war, trübe und grün machte.
Bey näherer Untersuchung zeigte sich, daſs diese
Farbe von einer ausserordentlich groſsen Menge
der nehmlichen kleinen Thiere herrührte, welche
im verwichenen Jahre das ursprüngliche Grün ge-
bildet hatten. Die neuen Thiere verhielten sich
auch ganz, wie die vorigen. Sie fielen allmählig
zu Boden, und bildeten eine neue grüne und schlei-
mige Kruste, genau wie die erstere (p). Die nehm-
liche Erscheinung brachte Ingenhouss nach Wohl-
gefallen hervor, indem er die gekörnte grüne Mate-
rie trocknete, zu einem feinen Pulver zerrieb, und
in einer Glaskugel voll Wasser der Sonne aussetz-
te, ohne eine andere Substanz beyzufügen. Wenn
übrigens die gekörnte grüne Materie nicht getrock-
net wird, sondern beständig mit Wasser bedeckt
bleibt, und keiner zu anhaltenden Sonnenhitze lan-
ge ausgesetzt ist, so erhält sie sich mehrere Jahre
hindurch ganz unverändert (q).

So-
(o) S. 167.
(p) S. 207.
(q) S. 208.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0318" n="308"/>
die sich bewegenden Fasern lassen sich hier ver-<lb/>
hältni&#x017F;smä&#x017F;sig eher bemerken <note place="foot" n="(o)">S. 167.</note>.</p><lb/>
                <p>Einige male beobachtete <hi rendition="#k">Ingenhouss</hi>, da&#x017F;s die<lb/>
grüne Materie, nachdem sie ein ganzes Jahr hin-<lb/>
durch in einem offenen Becken gestanden, und die<lb/>
Gestalt einer Tremelle angenommen hatte, sich auf-<lb/>
lösete, verfaulte, und das Wasser, welches bis<lb/>
dahin klar geblieben war, trübe und grün machte.<lb/>
Bey näherer Untersuchung zeigte sich, da&#x017F;s diese<lb/>
Farbe von einer ausserordentlich gro&#x017F;sen Menge<lb/>
der nehmlichen kleinen Thiere herrührte, welche<lb/>
im verwichenen Jahre das ursprüngliche Grün ge-<lb/>
bildet hatten. Die neuen Thiere verhielten sich<lb/>
auch ganz, wie die vorigen. Sie fielen allmählig<lb/>
zu Boden, und bildeten eine neue grüne und schlei-<lb/>
mige Kruste, genau wie die erstere <note place="foot" n="(p)">S. 207.</note>. Die nehm-<lb/>
liche Erscheinung brachte <hi rendition="#k">Ingenhouss</hi> nach Wohl-<lb/>
gefallen hervor, indem er die gekörnte grüne Mate-<lb/>
rie trocknete, zu einem feinen Pulver zerrieb, und<lb/>
in einer Glaskugel voll Wasser der Sonne aussetz-<lb/>
te, ohne eine andere Substanz beyzufügen. Wenn<lb/>
übrigens die gekörnte grüne Materie nicht getrock-<lb/>
net wird, sondern beständig mit Wasser bedeckt<lb/>
bleibt, und keiner zu anhaltenden Sonnenhitze lan-<lb/>
ge ausgesetzt ist, so erhält sie sich mehrere Jahre<lb/>
hindurch ganz unverändert <note place="foot" n="(q)">S. 208.</note>.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">So-</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0318] die sich bewegenden Fasern lassen sich hier ver- hältniſsmäſsig eher bemerken (o). Einige male beobachtete Ingenhouss, daſs die grüne Materie, nachdem sie ein ganzes Jahr hin- durch in einem offenen Becken gestanden, und die Gestalt einer Tremelle angenommen hatte, sich auf- lösete, verfaulte, und das Wasser, welches bis dahin klar geblieben war, trübe und grün machte. Bey näherer Untersuchung zeigte sich, daſs diese Farbe von einer ausserordentlich groſsen Menge der nehmlichen kleinen Thiere herrührte, welche im verwichenen Jahre das ursprüngliche Grün ge- bildet hatten. Die neuen Thiere verhielten sich auch ganz, wie die vorigen. Sie fielen allmählig zu Boden, und bildeten eine neue grüne und schlei- mige Kruste, genau wie die erstere (p). Die nehm- liche Erscheinung brachte Ingenhouss nach Wohl- gefallen hervor, indem er die gekörnte grüne Mate- rie trocknete, zu einem feinen Pulver zerrieb, und in einer Glaskugel voll Wasser der Sonne aussetz- te, ohne eine andere Substanz beyzufügen. Wenn übrigens die gekörnte grüne Materie nicht getrock- net wird, sondern beständig mit Wasser bedeckt bleibt, und keiner zu anhaltenden Sonnenhitze lan- ge ausgesetzt ist, so erhält sie sich mehrere Jahre hindurch ganz unverändert (q). So- (o) S. 167. (p) S. 207. (q) S. 208.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/318
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/318>, abgerufen am 26.11.2024.