Nach einigen Tagen waren aber diese Gefässe eben so voll von Schimmel, als diejenigen, worin kein heisses Wasser gekommen war (a).
Monti änderte hierauf diesen Versuch auf fol- gende Art ab. Er schüttete in gläserne Gefässe Stücke von Früchten, liess jene eine Viertelstunde in siedendem Wasser stehen, und verschloss sie in demselben Augenblicke, als er sie aus dem Was- ser zog, mit einem heiss gemachten Deckel. Alle diese Gefässe wurden nun gut verbunden, und an dem gewöhnlichen Orte acht Tage lang aufgehoben. Nach Verlauf dieser Zeit fand sich in denjenigen, welche mit Lappen von dünnem Zeuge zugebunden waren, Schimmel, hingegen keiner in denen, wel- che mit dickern Lappen, oder mit Pergament, Fell u. dgl. verschlossen waren. Die in den letztern Gläsern befindlichen Substanzen hatten eine weisse und runzlichte Oberfläche bekommen (b).
Dieselben Resultate erhielt Monti bey der Wiederhohlung dieses Versuchs, wenn nur die da- bey gebrauchten Substanzen die Hitze des sieden- den Wassers ausgestanden hatten, und gleich beym Herausziehen aus dem Wasser mit einem heissen Deckel verschlossen wurden. Wenn aber dieses Verschliessen langsamer geschahe, und in die Ge- fässe vorher kalte Luft hereintrat, so fand sich in
de-
(a) p. 153.
(b) Ibid.
Nach einigen Tagen waren aber diese Gefäſse eben so voll von Schimmel, als diejenigen, worin kein heisses Wasser gekommen war (a).
Monti änderte hierauf diesen Versuch auf fol- gende Art ab. Er schüttete in gläserne Gefäſse Stücke von Früchten, lieſs jene eine Viertelstunde in siedendem Wasser stehen, und verschloſs sie in demselben Augenblicke, als er sie aus dem Was- ser zog, mit einem heiſs gemachten Deckel. Alle diese Gefäſse wurden nun gut verbunden, und an dem gewöhnlichen Orte acht Tage lang aufgehoben. Nach Verlauf dieser Zeit fand sich in denjenigen, welche mit Lappen von dünnem Zeuge zugebunden waren, Schimmel, hingegen keiner in denen, wel- che mit dickern Lappen, oder mit Pergament, Fell u. dgl. verschlossen waren. Die in den letztern Gläsern befindlichen Substanzen hatten eine weisse und runzlichte Oberfläche bekommen (b).
Dieselben Resultate erhielt Monti bey der Wiederhohlung dieses Versuchs, wenn nur die da- bey gebrauchten Substanzen die Hitze des sieden- den Wassers ausgestanden hatten, und gleich beym Herausziehen aus dem Wasser mit einem heissen Deckel verschlossen wurden. Wenn aber dieses Verschliessen langsamer geschahe, und in die Ge- fäſse vorher kalte Luft hereintrat, so fand sich in
de-
(a) p. 153.
(b) Ibid.
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Nach einigen Tagen waren aber diese Gefäſse eben
so voll von Schimmel, als diejenigen, worin kein
heisses Wasser gekommen war (a).
Monti änderte hierauf diesen Versuch auf fol-
gende Art ab. Er schüttete in gläserne Gefäſse
Stücke von Früchten, lieſs jene eine Viertelstunde
in siedendem Wasser stehen, und verschloſs sie in
demselben Augenblicke, als er sie aus dem Was-
ser zog, mit einem heiſs gemachten Deckel. Alle
diese Gefäſse wurden nun gut verbunden, und an
dem gewöhnlichen Orte acht Tage lang aufgehoben.
Nach Verlauf dieser Zeit fand sich in denjenigen,
welche mit Lappen von dünnem Zeuge zugebunden
waren, Schimmel, hingegen keiner in denen, wel-
che mit dickern Lappen, oder mit Pergament, Fell
u. dgl. verschlossen waren. Die in den letztern
Gläsern befindlichen Substanzen hatten eine weisse
und runzlichte Oberfläche bekommen (b).
Dieselben Resultate erhielt Monti bey der
Wiederhohlung dieses Versuchs, wenn nur die da-
bey gebrauchten Substanzen die Hitze des sieden-
den Wassers ausgestanden hatten, und gleich beym
Herausziehen aus dem Wasser mit einem heissen
Deckel verschlossen wurden. Wenn aber dieses
Verschliessen langsamer geschahe, und in die Ge-
fäſse vorher kalte Luft hereintrat, so fand sich in
de-
(a) p. 153.
(b) Ibid.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/324>, abgerufen am 26.11.2024.
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