Schimmels ist, auf Nro. 2, als auf Nro. 1; die schnellere Vermehrung der Thiere in der erstern Infusion; die ungleich lebhaftere Bewegung dersel- ben; die Vereinigung derselben zu lebenden Mas- sen, die ich nie in Nro. 1 beobachtete; und die geringe Menge Schimmel, welche auf Nro. 2 ent- stand. Die schnellere Vegetation der Erbsen in Nro. 2 beweiset aber auch, dass nur die Erzeugung vegetabilischer Organismen aus formloser Materie, nicht aber die aus präexistirendem Saamen durch das Kirschlorbeerwasser zurückgehalten wird, und auch dieser Umstand giebt einen Beweis für die Bildung des Schimmels durch gewisse chemische Processe.
Noch auffallender, als in diesem Versuche zeig- te sich übrigens der nachtheilige Einfluss des Kirsch- lorbeerwassers auf die Entstehung des Schimmels in dem folgenden:
Achter Versuch. Zu derselben Zeit, als ich den vierten Versuch anstellte, infundirte ich in zwey fayencenen Tellern Nro. 1 und 2 eine gleiche Menge roher Aepfelscheiben von einerley Apfel mit Brunnenwasser, tröpfelte in Nro. 1 zwey Drachmen Kirschlorbeerwasser, und setzte beyde Gefässe an einerley Orte dem Tageslichte aus.
Am 15ten Tage waren beyde Gefässe fast ganz mit graugrünem (Mucor glaucus L.) und gemeinem
Schim-
Bd. II. Y
Schimmels ist, auf Nro. 2, als auf Nro. 1; die schnellere Vermehrung der Thiere in der erstern Infusion; die ungleich lebhaftere Bewegung dersel- ben; die Vereinigung derselben zu lebenden Mas- sen, die ich nie in Nro. 1 beobachtete; und die geringe Menge Schimmel, welche auf Nro. 2 ent- stand. Die schnellere Vegetation der Erbsen in Nro. 2 beweiset aber auch, daſs nur die Erzeugung vegetabilischer Organismen aus formloser Materie, nicht aber die aus präexistirendem Saamen durch das Kirschlorbeerwasser zurückgehalten wird, und auch dieser Umstand giebt einen Beweis für die Bildung des Schimmels durch gewisse chemische Processe.
Noch auffallender, als in diesem Versuche zeig- te sich übrigens der nachtheilige Einfluſs des Kirsch- lorbeerwassers auf die Entstehung des Schimmels in dem folgenden:
Achter Versuch. Zu derselben Zeit, als ich den vierten Versuch anstellte, infundirte ich in zwey fayencenen Tellern Nro. 1 und 2 eine gleiche Menge roher Aepfelscheiben von einerley Apfel mit Brunnenwasser, tröpfelte in Nro. 1 zwey Drachmen Kirschlorbeerwasser, und setzte beyde Gefäſse an einerley Orte dem Tageslichte aus.
Am 15ten Tage waren beyde Gefäſse fast ganz mit graugrünem (Mucor glaucus L.) und gemeinem
Schim-
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Schimmels ist, auf Nro. 2, als auf Nro. 1; die
schnellere Vermehrung der Thiere in der erstern
Infusion; die ungleich lebhaftere Bewegung dersel-
ben; die Vereinigung derselben zu lebenden Mas-
sen, die ich nie in Nro. 1 beobachtete; und die
geringe Menge Schimmel, welche auf Nro. 2 ent-
stand. Die schnellere Vegetation der Erbsen in
Nro. 2 beweiset aber auch, daſs nur die Erzeugung
vegetabilischer Organismen aus formloser Materie,
nicht aber die aus präexistirendem Saamen durch
das Kirschlorbeerwasser zurückgehalten wird, und
auch dieser Umstand giebt einen Beweis für die
Bildung des Schimmels durch gewisse chemische
Processe.
Noch auffallender, als in diesem Versuche zeig-
te sich übrigens der nachtheilige Einfluſs des Kirsch-
lorbeerwassers auf die Entstehung des Schimmels
in dem folgenden:
Achter Versuch. Zu derselben Zeit, als
ich den vierten Versuch anstellte, infundirte ich in
zwey fayencenen Tellern Nro. 1 und 2 eine gleiche
Menge roher Aepfelscheiben von einerley Apfel mit
Brunnenwasser, tröpfelte in Nro. 1 zwey Drachmen
Kirschlorbeerwasser, und setzte beyde Gefäſse an
einerley Orte dem Tageslichte aus.
Am 15ten Tage waren beyde Gefäſse fast ganz
mit graugrünem (Mucor glaucus L.) und gemeinem
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/347>, abgerufen am 24.11.2024.
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