Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

weglich lagen. Vorzüglich häufig waren die letz-
tern in der Nähe der grünen Materie, die sich an
den Wänden in der Gestalt einer Kruste festgesetzt
hatte. Die sich bewegenden Körper hingegen wa-
ren häufiger in der schleimartigen Materie, welche
auf der Oberfläche des Wassers schwamm.

Zwölfter Versuch. Am 1ten Juny machte
ich vier Infusionen von Roggenkörnern mit Brun-
nenwasser (A, B und a, b), legte in jede der bey-
den erstern A und B eine Eisenstange, so dass
das obere Ende dieses Metalls ausserhalb dem Was-
ser auf dem Rande des Gefässes ruhete, und setzte
die vier Aufgüsse in ein helles Zimmer, das, wie
ich aus andern Erfahrungen wusste, der Erzeugung
des Schimmels günstig war.

Nach 8 Tagen erzeugten sich auf a und b, und
nach 14 Tagen auch auf A und B farbige Häute
und viele Luftblasen. Jene wurden immer dicker
und fester. Diese aber verlohren sich gegen den
26ten Tag wieder, und um diese Zeit entstanden auf
den Membranen in beyden Gefässen warzenartige
Gewächse, welche anfangs schneeweiss waren,
nachher aber graugrün wurden.

Von jenen warzenartigen Gewächsen kamen
auch noch gegen das Ende der 5ten Woche immer
neue hervor. Ausserdem zeigte sich hin und wie-
der auf den Membranen gemeiner Schimmel (Mu-

cor

weglich lagen. Vorzüglich häufig waren die letz-
tern in der Nähe der grünen Materie, die sich an
den Wänden in der Gestalt einer Kruste festgesetzt
hatte. Die sich bewegenden Körper hingegen wa-
ren häufiger in der schleimartigen Materie, welche
auf der Oberfläche des Wassers schwamm.

Zwölfter Versuch. Am 1ten Juny machte
ich vier Infusionen von Roggenkörnern mit Brun-
nenwasser (A, B und a, b), legte in jede der bey-
den erstern A und B eine Eisenstange, so daſs
das obere Ende dieses Metalls ausserhalb dem Was-
ser auf dem Rande des Gefäſses ruhete, und setzte
die vier Aufgüsse in ein helles Zimmer, das, wie
ich aus andern Erfahrungen wuſste, der Erzeugung
des Schimmels günstig war.

Nach 8 Tagen erzeugten sich auf a und b, und
nach 14 Tagen auch auf A und B farbige Häute
und viele Luftblasen. Jene wurden immer dicker
und fester. Diese aber verlohren sich gegen den
26ten Tag wieder, und um diese Zeit entstanden auf
den Membranen in beyden Gefäſsen warzenartige
Gewächse, welche anfangs schneeweiſs waren,
nachher aber graugrün wurden.

Von jenen warzenartigen Gewächsen kamen
auch noch gegen das Ende der 5ten Woche immer
neue hervor. Ausserdem zeigte sich hin und wie-
der auf den Membranen gemeiner Schimmel (Mu-

cor
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0356" n="346"/>
weglich lagen. Vorzüglich häufig waren die letz-<lb/>
tern in der Nähe der grünen Materie, die sich an<lb/>
den Wänden in der Gestalt einer Kruste festgesetzt<lb/>
hatte. Die sich bewegenden Körper hingegen wa-<lb/>
ren häufiger in der schleimartigen Materie, welche<lb/>
auf der Oberfläche des Wassers schwamm.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#g">Zwölfter Versuch</hi>. Am 1ten Juny machte<lb/>
ich vier Infusionen von Roggenkörnern mit Brun-<lb/>
nenwasser (A, B und a, b), legte in jede der bey-<lb/>
den erstern A und B eine Eisenstange, so da&#x017F;s<lb/>
das obere Ende dieses Metalls ausserhalb dem Was-<lb/>
ser auf dem Rande des Gefä&#x017F;ses ruhete, und setzte<lb/>
die vier Aufgüsse in ein helles Zimmer, das, wie<lb/>
ich aus andern Erfahrungen wu&#x017F;ste, der Erzeugung<lb/>
des Schimmels günstig war.</p><lb/>
                <p>Nach 8 Tagen erzeugten sich auf a und b, und<lb/>
nach 14 Tagen auch auf A und B farbige Häute<lb/>
und viele Luftblasen. Jene wurden immer dicker<lb/>
und fester. Diese aber verlohren sich gegen den<lb/>
26ten Tag wieder, und um diese Zeit entstanden auf<lb/>
den Membranen in beyden Gefä&#x017F;sen warzenartige<lb/>
Gewächse, welche anfangs schneewei&#x017F;s waren,<lb/>
nachher aber graugrün wurden.</p><lb/>
                <p>Von jenen warzenartigen Gewächsen kamen<lb/>
auch noch gegen das Ende der 5ten Woche immer<lb/>
neue hervor. Ausserdem zeigte sich hin und wie-<lb/>
der auf den Membranen gemeiner Schimmel (Mu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">cor</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[346/0356] weglich lagen. Vorzüglich häufig waren die letz- tern in der Nähe der grünen Materie, die sich an den Wänden in der Gestalt einer Kruste festgesetzt hatte. Die sich bewegenden Körper hingegen wa- ren häufiger in der schleimartigen Materie, welche auf der Oberfläche des Wassers schwamm. Zwölfter Versuch. Am 1ten Juny machte ich vier Infusionen von Roggenkörnern mit Brun- nenwasser (A, B und a, b), legte in jede der bey- den erstern A und B eine Eisenstange, so daſs das obere Ende dieses Metalls ausserhalb dem Was- ser auf dem Rande des Gefäſses ruhete, und setzte die vier Aufgüsse in ein helles Zimmer, das, wie ich aus andern Erfahrungen wuſste, der Erzeugung des Schimmels günstig war. Nach 8 Tagen erzeugten sich auf a und b, und nach 14 Tagen auch auf A und B farbige Häute und viele Luftblasen. Jene wurden immer dicker und fester. Diese aber verlohren sich gegen den 26ten Tag wieder, und um diese Zeit entstanden auf den Membranen in beyden Gefäſsen warzenartige Gewächse, welche anfangs schneeweiſs waren, nachher aber graugrün wurden. Von jenen warzenartigen Gewächsen kamen auch noch gegen das Ende der 5ten Woche immer neue hervor. Ausserdem zeigte sich hin und wie- der auf den Membranen gemeiner Schimmel (Mu- cor

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/356
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/356>, abgerufen am 24.11.2024.