cor mucedo L.), und zwar auf A und B mehr, als auf a und b.
Nach der 5ten Woche fingen von den Roggen- pflanzen, welche grösstentheils 4 bis 5 Zoll lang geworden waren, mehrere an, ihre grüne Farbe zu verliehren, und jetzt fand sich auch in allen vier Gefässen grüne Materie, aber mit folgenden merkwürdigen Unterschieden:
1) Die beyden Infusionen A und B waren mit einer dicken und spröden Kruste bedeckt, die an einigen Stellen und vorzüglich an den Rän- dern bräunlich - grün, an den meisten Stellen aber von aufgelöstem Eisen ganz schwarz aus- sahe, und unter welcher sich keine Luftblasen fanden. Brachte ich kleine Stücken jener Haut mit einem Wassertropfen unter das Vergrösse- rungsglas, so erschienen diejenigen, die noch keine grüne Farbe angenommen hatten, als eine aus Myriaden von Thieren, die mit äusserster Schnelligkeit durch einander liefen, bestehende Masse. Diese Thiere waren aber ganz diesel- ben, die man in allen Infusionen von Roggen- körnern, in welchen sich noch keine grüne Farbe erzeugt hat, antrifft (Müllers Kolpoda cucullus). Diejenigen Theile jener Membra- nen, welche grün geworden waren, enthielten die nehmlichen Thiere in eben so grosser Men- ge. Ueberdies aber zeigten sich auch in der
Nähe
cor mucedo L.), und zwar auf A und B mehr, als auf a und b.
Nach der 5ten Woche fingen von den Roggen- pflanzen, welche gröſstentheils 4 bis 5 Zoll lang geworden waren, mehrere an, ihre grüne Farbe zu verliehren, und jetzt fand sich auch in allen vier Gefäſsen grüne Materie, aber mit folgenden merkwürdigen Unterschieden:
1) Die beyden Infusionen A und B waren mit einer dicken und spröden Kruste bedeckt, die an einigen Stellen und vorzüglich an den Rän- dern bräunlich - grün, an den meisten Stellen aber von aufgelöstem Eisen ganz schwarz aus- sahe, und unter welcher sich keine Luftblasen fanden. Brachte ich kleine Stücken jener Haut mit einem Wassertropfen unter das Vergröſse- rungsglas, so erschienen diejenigen, die noch keine grüne Farbe angenommen hatten, als eine aus Myriaden von Thieren, die mit äusserster Schnelligkeit durch einander liefen, bestehende Masse. Diese Thiere waren aber ganz diesel- ben, die man in allen Infusionen von Roggen- körnern, in welchen sich noch keine grüne Farbe erzeugt hat, antrifft (Müllers Kolpoda cucullus). Diejenigen Theile jener Membra- nen, welche grün geworden waren, enthielten die nehmlichen Thiere in eben so groſser Men- ge. Ueberdies aber zeigten sich auch in der
Nähe
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cor mucedo L.), und zwar auf A und B mehr, als
auf a und b.
Nach der 5ten Woche fingen von den Roggen-
pflanzen, welche gröſstentheils 4 bis 5 Zoll lang
geworden waren, mehrere an, ihre grüne Farbe
zu verliehren, und jetzt fand sich auch in allen
vier Gefäſsen grüne Materie, aber mit folgenden
merkwürdigen Unterschieden:
1) Die beyden Infusionen A und B waren mit
einer dicken und spröden Kruste bedeckt, die
an einigen Stellen und vorzüglich an den Rän-
dern bräunlich - grün, an den meisten Stellen
aber von aufgelöstem Eisen ganz schwarz aus-
sahe, und unter welcher sich keine Luftblasen
fanden. Brachte ich kleine Stücken jener Haut
mit einem Wassertropfen unter das Vergröſse-
rungsglas, so erschienen diejenigen, die noch
keine grüne Farbe angenommen hatten, als eine
aus Myriaden von Thieren, die mit äusserster
Schnelligkeit durch einander liefen, bestehende
Masse. Diese Thiere waren aber ganz diesel-
ben, die man in allen Infusionen von Roggen-
körnern, in welchen sich noch keine grüne
Farbe erzeugt hat, antrifft (Müllers Kolpoda
cucullus). Diejenigen Theile jener Membra-
nen, welche grün geworden waren, enthielten
die nehmlichen Thiere in eben so groſser Men-
ge. Ueberdies aber zeigten sich auch in der
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/357>, abgerufen am 24.11.2024.
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