"welchem sie ohngefähr 300 Toisen entfernt sind, "und überdies ist diese Gattung von Fischen in "dem Flusse nicht anzutreffen, so dass man auch "nicht vermuthen kann, es möchten etwa Wasser- "vögel die Eyer aus demselben dorthin gebracht ha- "ben. Wollte man sagen, sie legten alle Jahre ihre "Eyer auf den Boden der Behälter, wo sich diesel- "ben während der neunmonatlichen Dürre frisch "erhielten, bis sich der Regen wieder einstellte, so "würde dennoch eben die Schwürigkeit wegen des "Ursprungs der ersten übrig bleiben. Eben so un- "gereimt würde es seyn, sich vorzustellen, ihr "Saame wäre an andern Orten mit den Dünsten in "die Höhe gestiegen, und hätte sich nachher beym "Herunterfallen in verschiedene Behälter zerstreut."
Für die Richtigkeit dieser Schlüsse, welche Adanson aus seiner Beobachtung zieht, sprechen auch noch Spallanzani's Erfahrungen. Bonnet nehmlich, welcher ebenfalls diese Reproduktion der Fische in ausgetrockneten und wieder angefüll- ten Teichen bemerkt hatte, vermuthete, dass die- selben aus befruchteten Eyern gekommen wären, die sich in dem trocknen Schlamme unbeschädigt erhalten hätten, und forderte Spallanzani auf, diese Vermuthung durch Versuche zu prüfen. Der Italiänische Naturforscher gewährte ihm diesen Wunsch, allein ohne Erfolg. Aus drey Arten von Eyern, die er aus einem Flusse genommen, drey
Mo-
„welchem sie ohngefähr 300 Toisen entfernt sind, „und überdies ist diese Gattung von Fischen in „dem Flusse nicht anzutreffen, so daſs man auch „nicht vermuthen kann, es möchten etwa Wasser- „vögel die Eyer aus demselben dorthin gebracht ha- „ben. Wollte man sagen, sie legten alle Jahre ihre „Eyer auf den Boden der Behälter, wo sich diesel- „ben während der neunmonatlichen Dürre frisch „erhielten, bis sich der Regen wieder einstellte, so „würde dennoch eben die Schwürigkeit wegen des „Ursprungs der ersten übrig bleiben. Eben so un- „gereimt würde es seyn, sich vorzustellen, ihr „Saame wäre an andern Orten mit den Dünsten in „die Höhe gestiegen, und hätte sich nachher beym „Herunterfallen in verschiedene Behälter zerstreut.”
Für die Richtigkeit dieser Schlüsse, welche Adanson aus seiner Beobachtung zieht, sprechen auch noch Spallanzani’s Erfahrungen. Bonnet nehmlich, welcher ebenfalls diese Reproduktion der Fische in ausgetrockneten und wieder angefüll- ten Teichen bemerkt hatte, vermuthete, daſs die- selben aus befruchteten Eyern gekommen wären, die sich in dem trocknen Schlamme unbeschädigt erhalten hätten, und forderte Spallanzani auf, diese Vermuthung durch Versuche zu prüfen. Der Italiänische Naturforscher gewährte ihm diesen Wunsch, allein ohne Erfolg. Aus drey Arten von Eyern, die er aus einem Flusse genommen, drey
Mo-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0386"n="376"/>„welchem sie ohngefähr 300 Toisen entfernt sind,<lb/>„und überdies ist diese Gattung von Fischen in<lb/>„dem Flusse nicht anzutreffen, so daſs man auch<lb/>„nicht vermuthen kann, es möchten etwa Wasser-<lb/>„vögel die Eyer aus demselben dorthin gebracht ha-<lb/>„ben. Wollte man sagen, sie legten alle Jahre ihre<lb/>„Eyer auf den Boden der Behälter, wo sich diesel-<lb/>„ben während der neunmonatlichen Dürre frisch<lb/>„erhielten, bis sich der Regen wieder einstellte, so<lb/>„würde dennoch eben die Schwürigkeit wegen des<lb/>„Ursprungs der ersten übrig bleiben. Eben so un-<lb/>„gereimt würde es seyn, sich vorzustellen, ihr<lb/>„Saame wäre an andern Orten mit den Dünsten in<lb/>„die Höhe gestiegen, und hätte sich nachher beym<lb/>„Herunterfallen in verschiedene Behälter zerstreut.”</p><lb/><p>Für die Richtigkeit dieser Schlüsse, welche<lb/><hirendition="#k">Adanson</hi> aus seiner Beobachtung zieht, sprechen<lb/>
auch noch <hirendition="#k">Spallanzani’s</hi> Erfahrungen. <hirendition="#k">Bonnet</hi><lb/>
nehmlich, welcher ebenfalls diese Reproduktion<lb/>
der Fische in ausgetrockneten und wieder angefüll-<lb/>
ten Teichen bemerkt hatte, vermuthete, daſs die-<lb/>
selben aus befruchteten Eyern gekommen wären,<lb/>
die sich in dem trocknen Schlamme unbeschädigt<lb/>
erhalten hätten, und forderte <hirendition="#k">Spallanzani</hi> auf,<lb/>
diese Vermuthung durch Versuche zu prüfen. Der<lb/>
Italiänische Naturforscher gewährte ihm diesen<lb/>
Wunsch, allein ohne Erfolg. Aus drey Arten von<lb/>
Eyern, die er aus einem Flusse genommen, drey<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Mo-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[376/0386]
„welchem sie ohngefähr 300 Toisen entfernt sind,
„und überdies ist diese Gattung von Fischen in
„dem Flusse nicht anzutreffen, so daſs man auch
„nicht vermuthen kann, es möchten etwa Wasser-
„vögel die Eyer aus demselben dorthin gebracht ha-
„ben. Wollte man sagen, sie legten alle Jahre ihre
„Eyer auf den Boden der Behälter, wo sich diesel-
„ben während der neunmonatlichen Dürre frisch
„erhielten, bis sich der Regen wieder einstellte, so
„würde dennoch eben die Schwürigkeit wegen des
„Ursprungs der ersten übrig bleiben. Eben so un-
„gereimt würde es seyn, sich vorzustellen, ihr
„Saame wäre an andern Orten mit den Dünsten in
„die Höhe gestiegen, und hätte sich nachher beym
„Herunterfallen in verschiedene Behälter zerstreut.”
Für die Richtigkeit dieser Schlüsse, welche
Adanson aus seiner Beobachtung zieht, sprechen
auch noch Spallanzani’s Erfahrungen. Bonnet
nehmlich, welcher ebenfalls diese Reproduktion
der Fische in ausgetrockneten und wieder angefüll-
ten Teichen bemerkt hatte, vermuthete, daſs die-
selben aus befruchteten Eyern gekommen wären,
die sich in dem trocknen Schlamme unbeschädigt
erhalten hätten, und forderte Spallanzani auf,
diese Vermuthung durch Versuche zu prüfen. Der
Italiänische Naturforscher gewährte ihm diesen
Wunsch, allein ohne Erfolg. Aus drey Arten von
Eyern, die er aus einem Flusse genommen, drey
Mo-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/386>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.