ke(s), die gewiss mehr Aufmerksamkeit verdienen, als man ihnen bisher geschenkt hat. Nach Münch- hausen's Beobachtungen streuen die Schwämme, wenn sie alt werden, besonders die Kugelschwäm- me und der Schimmel, einen schwärzlichen Staub aus. Betrachtet man diesen unter guten Vergrösse- rungsgläsern, so findet man halbdurchsichtige, in- wendig mit schwarzen Pünktchen angefüllte und der Substanz eines Polypen nicht ganz unähnliche Kügelchen. Wenn man jenen Staub in Wasser legt, und in einer mässigen Wärme aufbewahrt, so schwellen die Kügelchen allmählig an, und ver- wandeln sich in eyrunde, bewegliche, Thieren ähnliche Körper. Diese Thiere laufen im Wasser herum, und giebt man weiter auf sie Acht, so wird man am folgenden Tage wahrnehmen, dass sich Klumpen von einem härtern Gespinnste zu- sammensetzen, aus welchem weiter Schimmel und Kugelschwämme entstehen.
Die Beobachtungen von Wilke stimmen hier- mit in der Hauptsache überein. Linne(t), Wei- se(u), und Scopoli traten den von Münchhausen und Wilke aus den obigen Beobachtungen gezo- genen Folgerungen bey, ohne jedoch die Richtig- keit jener Erfahrungen durch neue Versuche zu prü-
fen.
(s) Journal encyclopedique. 1767.
(t) De mundo invisibili, in Amoen. acad. Vol. VII.
(u) Plant. cryptog.
ke(s), die gewiſs mehr Aufmerksamkeit verdienen, als man ihnen bisher geschenkt hat. Nach Münch- hausen’s Beobachtungen streuen die Schwämme, wenn sie alt werden, besonders die Kugelschwäm- me und der Schimmel, einen schwärzlichen Staub aus. Betrachtet man diesen unter guten Vergröſse- rungsgläsern, so findet man halbdurchsichtige, in- wendig mit schwarzen Pünktchen angefüllte und der Substanz eines Polypen nicht ganz unähnliche Kügelchen. Wenn man jenen Staub in Wasser legt, und in einer mäſsigen Wärme aufbewahrt, so schwellen die Kügelchen allmählig an, und ver- wandeln sich in eyrunde, bewegliche, Thieren ähnliche Körper. Diese Thiere laufen im Wasser herum, und giebt man weiter auf sie Acht, so wird man am folgenden Tage wahrnehmen, daſs sich Klumpen von einem härtern Gespinnste zu- sammensetzen, aus welchem weiter Schimmel und Kugelschwämme entstehen.
Die Beobachtungen von Wilke stimmen hier- mit in der Hauptsache überein. Linné(t), Wei- se(u), und Scopoli traten den von Münchhausen und Wilke aus den obigen Beobachtungen gezo- genen Folgerungen bey, ohne jedoch die Richtig- keit jener Erfahrungen durch neue Versuche zu prü-
fen.
(s) Journal encyclopédique. 1767.
(t) De mundo invisibili, in Amoen. acad. Vol. VII.
(u) Plant. cryptog.
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ke (s), die gewiſs mehr Aufmerksamkeit verdienen,
als man ihnen bisher geschenkt hat. Nach Münch-
hausen’s Beobachtungen streuen die Schwämme,
wenn sie alt werden, besonders die Kugelschwäm-
me und der Schimmel, einen schwärzlichen Staub
aus. Betrachtet man diesen unter guten Vergröſse-
rungsgläsern, so findet man halbdurchsichtige, in-
wendig mit schwarzen Pünktchen angefüllte und
der Substanz eines Polypen nicht ganz unähnliche
Kügelchen. Wenn man jenen Staub in Wasser
legt, und in einer mäſsigen Wärme aufbewahrt, so
schwellen die Kügelchen allmählig an, und ver-
wandeln sich in eyrunde, bewegliche, Thieren
ähnliche Körper. Diese Thiere laufen im Wasser
herum, und giebt man weiter auf sie Acht, so
wird man am folgenden Tage wahrnehmen, daſs
sich Klumpen von einem härtern Gespinnste zu-
sammensetzen, aus welchem weiter Schimmel und
Kugelschwämme entstehen.
Die Beobachtungen von Wilke stimmen hier-
mit in der Hauptsache überein. Linné (t), Wei-
se (u), und Scopoli traten den von Münchhausen
und Wilke aus den obigen Beobachtungen gezo-
genen Folgerungen bey, ohne jedoch die Richtig-
keit jener Erfahrungen durch neue Versuche zu prü-
fen.
(s) Journal encyclopédique. 1767.
(t) De mundo invisibili, in Amoen. acad. Vol. VII.
(u) Plant. cryptog.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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