Die Meere der heissen Zonen sind auch der Auf- enthalt des grössten unter den Crustaceen und In- sekten, des Limulus gigas. Blos in den Sommermo- naten findet man diesen auch in andern, ausserhalb den Wendezirkeln gelegenen Meeren (q).
Allein diese Gradation erstreckt sich nicht wei- ter, als vom Aequator bis zu den Polarzirkeln. Hier erscheinen zwey Geschlechter, die in einer ganz entgegengesetzten Richtung an Mannichfaltig- keit und Grösse zunehmen, nehmlich die der Rob- ben und Seekühe. Das Wallross (Trichecus ros- marus), die nordische Seekuh (Trichecus borealis), der Seebär (Phoca ursina), der glatte und der zot- tige Seelöwe (Phoca leonina et jubata), und mit ihnen noch mehrere andere Robbenarten sind be- ständige Bewohner der nördlichen und südlichen Polarmeere, und zugleich sind diese Arten zahlrei- cher und grösser als diejenigen, die man in den Meeren der gemässigten und wärmern Zonen an- trifft. Wäre es nun ausgemacht, dass die Salzig- keit des Meers innerhalb der Polarzirkel zunähme, so würde auch hier die Erfahrung mit unserer Theorie übereinstimmen. Zu vermuthen ist es, dass diese Zunahme wirklich statt findet, indem die in den Polarmeeren unaufhörlich vorgehende Bil- dung ungeheurer Eismassen, wobey das gefrieren-
de
(q)Schöpf's Reise durch die vereinigten Nordamer. Staaten. Th. 1. S. 8.
Die Meere der heissen Zonen sind auch der Auf- enthalt des gröſsten unter den Crustaceen und In- sekten, des Limulus gigas. Blos in den Sommermo- naten findet man diesen auch in andern, ausserhalb den Wendezirkeln gelegenen Meeren (q).
Allein diese Gradation erstreckt sich nicht wei- ter, als vom Aequator bis zu den Polarzirkeln. Hier erscheinen zwey Geschlechter, die in einer ganz entgegengesetzten Richtung an Mannichfaltig- keit und Gröſse zunehmen, nehmlich die der Rob- ben und Seekühe. Das Wallroſs (Trichecus ros- marus), die nordische Seekuh (Trichecus borealis), der Seebär (Phoca ursina), der glatte und der zot- tige Seelöwe (Phoca leonina et jubata), und mit ihnen noch mehrere andere Robbenarten sind be- ständige Bewohner der nördlichen und südlichen Polarmeere, und zugleich sind diese Arten zahlrei- cher und gröſser als diejenigen, die man in den Meeren der gemäſsigten und wärmern Zonen an- trifft. Wäre es nun ausgemacht, daſs die Salzig- keit des Meers innerhalb der Polarzirkel zunähme, so würde auch hier die Erfahrung mit unserer Theorie übereinstimmen. Zu vermuthen ist es, daſs diese Zunahme wirklich statt findet, indem die in den Polarmeeren unaufhörlich vorgehende Bil- dung ungeheurer Eismassen, wobey das gefrieren-
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(q)Schöpf’s Reise durch die vereinigten Nordamer. Staaten. Th. 1. S. 8.
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Die Meere der heissen Zonen sind auch der Auf-
enthalt des gröſsten unter den Crustaceen und In-
sekten, des Limulus gigas. Blos in den Sommermo-
naten findet man diesen auch in andern, ausserhalb
den Wendezirkeln gelegenen Meeren (q).
Allein diese Gradation erstreckt sich nicht wei-
ter, als vom Aequator bis zu den Polarzirkeln.
Hier erscheinen zwey Geschlechter, die in einer
ganz entgegengesetzten Richtung an Mannichfaltig-
keit und Gröſse zunehmen, nehmlich die der Rob-
ben und Seekühe. Das Wallroſs (Trichecus ros-
marus), die nordische Seekuh (Trichecus borealis),
der Seebär (Phoca ursina), der glatte und der zot-
tige Seelöwe (Phoca leonina et jubata), und mit
ihnen noch mehrere andere Robbenarten sind be-
ständige Bewohner der nördlichen und südlichen
Polarmeere, und zugleich sind diese Arten zahlrei-
cher und gröſser als diejenigen, die man in den
Meeren der gemäſsigten und wärmern Zonen an-
trifft. Wäre es nun ausgemacht, daſs die Salzig-
keit des Meers innerhalb der Polarzirkel zunähme,
so würde auch hier die Erfahrung mit unserer
Theorie übereinstimmen. Zu vermuthen ist es,
daſs diese Zunahme wirklich statt findet, indem die
in den Polarmeeren unaufhörlich vorgehende Bil-
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(q) Schöpf’s Reise durch die vereinigten Nordamer.
Staaten. Th. 1. S. 8.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/432>, abgerufen am 22.11.2024.
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