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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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die mit den Agaven und ähnlichen fleischigen
Gewächsen der Tropenländer in ihrer Lebens-
weise übereinkommen, in gereinigte Kiesel-
erde unter Glasglocken gepflanzt, sterben sehr
bald ab, wenn man der Luft dieser Glok-
ken durch ätzende Kalkerde alle Feuchtigkeit
entzieht; hingegen vegetiren sie fort, wenn
ihre Wurzeln während dieses Versuchs mit
Wasser benetzt werden (a).

2) Drey Pflanzen von Sedum acre, die 693/4 Gran
wogen, ins Fenster gestellt, waren nach 19
Tagen um 273/4 Gran, und eine Sprosse von
Sempervivum tectorum, deren Gewicht 251
Gran betrug, und welche ebenfalls am Fenster
stand, nach fünf Wochen um 116 Gran leich-
ter geworden, obgleich die erstern während
dieser Zeit Wurzelfasern getrieben hatten (b).

Aus diesen Versuchen erhellet, dass die er-
wähnten Saftpflanzen zwar weniger Wasser zu ih-
rer Erhaltung als alle andere Pflanzen bedürfen,
und dass hierzu die blosse Feuchtigkeit der Ath-
mosphäre hinlänglich ist, dass aber dieses Wasser
zur Vergrösserung ihres Volumens nicht zureicht,
und gänzliche Entziehung desselben eben so wohl

bey
(a) Von Humboldt a. a. O. S. 22.
(b) Gouoh in Scherer's Journal der Chemie. B. 3. S.
525 ff.

die mit den Agaven und ähnlichen fleischigen
Gewächsen der Tropenländer in ihrer Lebens-
weise übereinkommen, in gereinigte Kiesel-
erde unter Glasglocken gepflanzt, sterben sehr
bald ab, wenn man der Luft dieser Glok-
ken durch ätzende Kalkerde alle Feuchtigkeit
entzieht; hingegen vegetiren sie fort, wenn
ihre Wurzeln während dieses Versuchs mit
Wasser benetzt werden (a).

2) Drey Pflanzen von Sedum acre, die 69¾ Gran
wogen, ins Fenster gestellt, waren nach 19
Tagen um 27¾ Gran, und eine Sprosse von
Sempervivum tectorum, deren Gewicht 251
Gran betrug, und welche ebenfalls am Fenster
stand, nach fünf Wochen um 116 Gran leich-
ter geworden, obgleich die erstern während
dieser Zeit Wurzelfasern getrieben hatten (b).

Aus diesen Versuchen erhellet, daſs die er-
wähnten Saftpflanzen zwar weniger Wasser zu ih-
rer Erhaltung als alle andere Pflanzen bedürfen,
und daſs hierzu die bloſse Feuchtigkeit der Ath-
mosphäre hinlänglich ist, daſs aber dieses Wasser
zur Vergröſserung ihres Volumens nicht zureicht,
und gänzliche Entziehung desselben eben so wohl

bey
(a) Von Humboldt a. a. O. S. 22.
(b) Gouoh in Scherer’s Journal der Chemie. B. 3. S.
525 ff.
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[462/0472] die mit den Agaven und ähnlichen fleischigen Gewächsen der Tropenländer in ihrer Lebens- weise übereinkommen, in gereinigte Kiesel- erde unter Glasglocken gepflanzt, sterben sehr bald ab, wenn man der Luft dieser Glok- ken durch ätzende Kalkerde alle Feuchtigkeit entzieht; hingegen vegetiren sie fort, wenn ihre Wurzeln während dieses Versuchs mit Wasser benetzt werden (a). 2) Drey Pflanzen von Sedum acre, die 69¾ Gran wogen, ins Fenster gestellt, waren nach 19 Tagen um 27¾ Gran, und eine Sprosse von Sempervivum tectorum, deren Gewicht 251 Gran betrug, und welche ebenfalls am Fenster stand, nach fünf Wochen um 116 Gran leich- ter geworden, obgleich die erstern während dieser Zeit Wurzelfasern getrieben hatten (b). Aus diesen Versuchen erhellet, daſs die er- wähnten Saftpflanzen zwar weniger Wasser zu ih- rer Erhaltung als alle andere Pflanzen bedürfen, und daſs hierzu die bloſse Feuchtigkeit der Ath- mosphäre hinlänglich ist, daſs aber dieses Wasser zur Vergröſserung ihres Volumens nicht zureicht, und gänzliche Entziehung desselben eben so wohl bey (a) Von Humboldt a. a. O. S. 22. (b) Gouoh in Scherer’s Journal der Chemie. B. 3. S. 525 ff.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/472>, abgerufen am 22.11.2024.