keine Luft eingelassen hatte. Hiermit lässt sich auch das Resultat meines vorhin erwähnten Ver- suchs, wo sich die letztere Substanz auf Saamen- körnern erzeugte, die sich unter einer mit Was- serstoffgas gefüllten Glocke befanden, sehr wohl vereinigen, indem der Cylinder mit ungekochtem Brunnenwasser, also mit einer Flüssigkeit, welche immer eine beträchtliche Menge athmosphärischer Luft enthält, gesperrt war.
Von den Säugthieren an bis zu den einfachsten Zoophyten spricht also alles für die Nothwendig- keit der athmosphärischen Luft als materieller Be- dingung des Lebens; aber alles beweist auch, dass die Abhängigkeit von ihr mit zunehmender Ein- fachheit in der Organisation immer geringer wird. Es ist uns jetzt noch übrig, dieses Gesetz auch bey den Pflanzen zu prüfen. Gilt dasselbe auch von diesen Organismen, so lässt sich vermuthen, dass jene Abhängigkeit bey ihnen wieder zunehmen, jedoch nicht zu der Höhe, worauf sie bey den obern Thierclassen steht, gelangen werde.
Dies ist wirklich auch das Resultat, das sich aus den vielen Versuchen ergiebt, welche über den Einfluss der athmosphärischen Luft und der übri- gen Gasarten auf das vegetabilische Leben ange- stellt sind. Es ist erstens gewiss, dass manche Pflanzen eine beträchtliche Menge athmosphärischer Luft zu ihrem Unterhalte verbrauchen. Hales
küt-
keine Luft eingelassen hatte. Hiermit läſst sich auch das Resultat meines vorhin erwähnten Ver- suchs, wo sich die letztere Substanz auf Saamen- körnern erzeugte, die sich unter einer mit Was- serstoffgas gefüllten Glocke befanden, sehr wohl vereinigen, indem der Cylinder mit ungekochtem Brunnenwasser, also mit einer Flüssigkeit, welche immer eine beträchtliche Menge athmosphärischer Luft enthält, gesperrt war.
Von den Säugthieren an bis zu den einfachsten Zoophyten spricht also alles für die Nothwendig- keit der athmosphärischen Luft als materieller Be- dingung des Lebens; aber alles beweist auch, daſs die Abhängigkeit von ihr mit zunehmender Ein- fachheit in der Organisation immer geringer wird. Es ist uns jetzt noch übrig, dieses Gesetz auch bey den Pflanzen zu prüfen. Gilt dasselbe auch von diesen Organismen, so läſst sich vermuthen, daſs jene Abhängigkeit bey ihnen wieder zunehmen, jedoch nicht zu der Höhe, worauf sie bey den obern Thierclassen steht, gelangen werde.
Dies ist wirklich auch das Resultat, das sich aus den vielen Versuchen ergiebt, welche über den Einfluſs der athmosphärischen Luft und der übri- gen Gasarten auf das vegetabilische Leben ange- stellt sind. Es ist erstens gewiſs, daſs manche Pflanzen eine beträchtliche Menge athmosphärischer Luft zu ihrem Unterhalte verbrauchen. Hales
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keine Luft eingelassen hatte. Hiermit läſst sich
auch das Resultat meines vorhin erwähnten Ver-
suchs, wo sich die letztere Substanz auf Saamen-
körnern erzeugte, die sich unter einer mit Was-
serstoffgas gefüllten Glocke befanden, sehr wohl
vereinigen, indem der Cylinder mit ungekochtem
Brunnenwasser, also mit einer Flüssigkeit, welche
immer eine beträchtliche Menge athmosphärischer
Luft enthält, gesperrt war.
Von den Säugthieren an bis zu den einfachsten
Zoophyten spricht also alles für die Nothwendig-
keit der athmosphärischen Luft als materieller Be-
dingung des Lebens; aber alles beweist auch, daſs
die Abhängigkeit von ihr mit zunehmender Ein-
fachheit in der Organisation immer geringer wird.
Es ist uns jetzt noch übrig, dieses Gesetz auch bey
den Pflanzen zu prüfen. Gilt dasselbe auch von
diesen Organismen, so läſst sich vermuthen, daſs
jene Abhängigkeit bey ihnen wieder zunehmen,
jedoch nicht zu der Höhe, worauf sie bey den
obern Thierclassen steht, gelangen werde.
Dies ist wirklich auch das Resultat, das sich
aus den vielen Versuchen ergiebt, welche über den
Einfluſs der athmosphärischen Luft und der übri-
gen Gasarten auf das vegetabilische Leben ange-
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Pflanzen eine beträchtliche Menge athmosphärischer
Luft zu ihrem Unterhalte verbrauchen. Hales
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/484>, abgerufen am 21.11.2024.
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