erhöhet wird. Wir haben im vorigen Abschnitte gesehen, dass diese zunimmt mit zunehmender und abnimmt mit abnehmender Entfernung vom Ae- quator, also mit der Stärke des Lichts in geradem Verhältnisse steht. Wir können jetzt noch hinzu- setzen, dass oft schon mit einem geringen Unter- schiede in der geographischen Breite zweyer Oerter ein Unterschied in dem Colorit der dortigen Thiere und Pflanzen verbunden ist. So zeichnen sich zwar in Neuseeland verschiedene Vögel durch ihre schönen Farben aus, allein auf der etwas nördlicher gelegenen Norfolkinsel, wo die nehmlichen Arten von Thieren und Pflanzen vorkommen, haben die- selben Vögel noch ein weit lebhafteres und brennen- deres Colorit (k). Dies ist schon Ein Grund für den obigen Satz. Ein zweyter ist die Verminde- rung der Stärke des Colorits, welche die meisten Thiere der kalten Zonen im Winter, also bey ver- minderter Einwirkung des Sonnenlichts, erleiden, und zwar in einem desto höhern Grade erleiden, je näher ihr Wohnort den Polen ist. So verwech- selt der Corsak im Winter an den meisten Theilen seines Leibes die gelbe Farbe der Haare mit der grauen, und diese Veränderung geschieht desto stärker, je weiter er sich nach Norden aufhält; hingegen ist sie sehr gering in den südlichern Ge-
gen-
(k)Forster's Bemerkungen auf einer Reise um die Welt. S. 175.
erhöhet wird. Wir haben im vorigen Abschnitte gesehen, daſs diese zunimmt mit zunehmender und abnimmt mit abnehmender Entfernung vom Ae- quator, also mit der Stärke des Lichts in geradem Verhältnisse steht. Wir können jetzt noch hinzu- setzen, daſs oft schon mit einem geringen Unter- schiede in der geographischen Breite zweyer Oerter ein Unterschied in dem Colorit der dortigen Thiere und Pflanzen verbunden ist. So zeichnen sich zwar in Neuseeland verschiedene Vögel durch ihre schönen Farben aus, allein auf der etwas nördlicher gelegenen Norfolkinsel, wo die nehmlichen Arten von Thieren und Pflanzen vorkommen, haben die- selben Vögel noch ein weit lebhafteres und brennen- deres Colorit (k). Dies ist schon Ein Grund für den obigen Satz. Ein zweyter ist die Verminde- rung der Stärke des Colorits, welche die meisten Thiere der kalten Zonen im Winter, also bey ver- minderter Einwirkung des Sonnenlichts, erleiden, und zwar in einem desto höhern Grade erleiden, je näher ihr Wohnort den Polen ist. So verwech- selt der Corsak im Winter an den meisten Theilen seines Leibes die gelbe Farbe der Haare mit der grauen, und diese Veränderung geschieht desto stärker, je weiter er sich nach Norden aufhält; hingegen ist sie sehr gering in den südlichern Ge-
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(k)Forster’s Bemerkungen auf einer Reise um die Welt. S. 175.
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erhöhet wird. Wir haben im vorigen Abschnitte
gesehen, daſs diese zunimmt mit zunehmender und
abnimmt mit abnehmender Entfernung vom Ae-
quator, also mit der Stärke des Lichts in geradem
Verhältnisse steht. Wir können jetzt noch hinzu-
setzen, daſs oft schon mit einem geringen Unter-
schiede in der geographischen Breite zweyer Oerter
ein Unterschied in dem Colorit der dortigen Thiere
und Pflanzen verbunden ist. So zeichnen sich
zwar in Neuseeland verschiedene Vögel durch ihre
schönen Farben aus, allein auf der etwas nördlicher
gelegenen Norfolkinsel, wo die nehmlichen Arten
von Thieren und Pflanzen vorkommen, haben die-
selben Vögel noch ein weit lebhafteres und brennen-
deres Colorit (k). Dies ist schon Ein Grund für
den obigen Satz. Ein zweyter ist die Verminde-
rung der Stärke des Colorits, welche die meisten
Thiere der kalten Zonen im Winter, also bey ver-
minderter Einwirkung des Sonnenlichts, erleiden,
und zwar in einem desto höhern Grade erleiden,
je näher ihr Wohnort den Polen ist. So verwech-
selt der Corsak im Winter an den meisten Theilen
seines Leibes die gelbe Farbe der Haare mit der
grauen, und diese Veränderung geschieht desto
stärker, je weiter er sich nach Norden aufhält;
hingegen ist sie sehr gering in den südlichern Ge-
gen-
(k) Forster’s Bemerkungen auf einer Reise um die
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/498>, abgerufen am 21.11.2024.
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