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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Deswegen ist die Veränderung der Haare in den
nördlichen Gegenden nicht beständig, und einige
Vögel, die sich sonst nicht umzukleiden pflegen,
thun es doch zuweilen, wenn es ihnen an Fut-
ter gebricht.

Der erste Theil unsers obigen Satzes von der
Wirkungsart der erwähnten ponderablen Stoffe ist
also dargethan, und hiermit ist zugleich eine That-
sache erklärt, wovon sich ohne diesen Satz kein
Grund würde angeben lassen, nehmlich dass die
lebende Natur in den verschiedensten Climaten von
gewissen Seiten eine unverkennbare Aehnlichkeit
behauptet. Erinnert man sich jetzt dessen, was
wir im vorigen Abschnitte über den Einfluss gesagt
haben, welchen der Boden und das Medium, worin
sich Thiere und Pflanzen aufhalten, auf die ganze
Organisation haben. so wird man dort auch die
Belege zu dem zweyten Theile jenes Satzes antref-
fen, worin behauptet ist, dass jede dieser Poten-
zen nicht nur der Wärme oder dem Lichte analog
wirkt, sondern zugleich noch eine eigene Neben-
wirkung auf die Bildung einzelner Organe äussert.
Vorzüglich merkwürdig ist in dieser Hinsicht die
im vierten Kapitel des zweyten Abschnitts erwähn-
te Veränderung, welche die Gestalt der Lachse,
die im Sommer aus dem Meere in die Flüsse und
Landseen von Kamschatka aufsteigen, von dem
aufgehobenen Einflusse des Salzwassers erleidet.

In-

Deswegen ist die Veränderung der Haare in den
nördlichen Gegenden nicht beständig, und einige
Vögel, die sich sonst nicht umzukleiden pflegen,
thun es doch zuweilen, wenn es ihnen an Fut-
ter gebricht.

Der erste Theil unsers obigen Satzes von der
Wirkungsart der erwähnten ponderablen Stoffe ist
also dargethan, und hiermit ist zugleich eine That-
sache erklärt, wovon sich ohne diesen Satz kein
Grund würde angeben lassen, nehmlich daſs die
lebende Natur in den verschiedensten Climaten von
gewissen Seiten eine unverkennbare Aehnlichkeit
behauptet. Erinnert man sich jetzt dessen, was
wir im vorigen Abschnitte über den Einfluſs gesagt
haben, welchen der Boden und das Medium, worin
sich Thiere und Pflanzen aufhalten, auf die ganze
Organisation haben. so wird man dort auch die
Belege zu dem zweyten Theile jenes Satzes antref-
fen, worin behauptet ist, daſs jede dieser Poten-
zen nicht nur der Wärme oder dem Lichte analog
wirkt, sondern zugleich noch eine eigene Neben-
wirkung auf die Bildung einzelner Organe äussert.
Vorzüglich merkwürdig ist in dieser Hinsicht die
im vierten Kapitel des zweyten Abschnitts erwähn-
te Veränderung, welche die Gestalt der Lachse,
die im Sommer aus dem Meere in die Flüsse und
Landseen von Kamschatka aufsteigen, von dem
aufgehobenen Einflusse des Salzwassers erleidet.

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[492/0502] Deswegen ist die Veränderung der Haare in den nördlichen Gegenden nicht beständig, und einige Vögel, die sich sonst nicht umzukleiden pflegen, thun es doch zuweilen, wenn es ihnen an Fut- ter gebricht. Der erste Theil unsers obigen Satzes von der Wirkungsart der erwähnten ponderablen Stoffe ist also dargethan, und hiermit ist zugleich eine That- sache erklärt, wovon sich ohne diesen Satz kein Grund würde angeben lassen, nehmlich daſs die lebende Natur in den verschiedensten Climaten von gewissen Seiten eine unverkennbare Aehnlichkeit behauptet. Erinnert man sich jetzt dessen, was wir im vorigen Abschnitte über den Einfluſs gesagt haben, welchen der Boden und das Medium, worin sich Thiere und Pflanzen aufhalten, auf die ganze Organisation haben. so wird man dort auch die Belege zu dem zweyten Theile jenes Satzes antref- fen, worin behauptet ist, daſs jede dieser Poten- zen nicht nur der Wärme oder dem Lichte analog wirkt, sondern zugleich noch eine eigene Neben- wirkung auf die Bildung einzelner Organe äussert. Vorzüglich merkwürdig ist in dieser Hinsicht die im vierten Kapitel des zweyten Abschnitts erwähn- te Veränderung, welche die Gestalt der Lachse, die im Sommer aus dem Meere in die Flüsse und Landseen von Kamschatka aufsteigen, von dem aufgehobenen Einflusse des Salzwassers erleidet. In-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/502>, abgerufen am 21.11.2024.