Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

ser Veränderungen schildern zu können. So viel
scheint indess aus den erwähnten Thatsachen
hervorzugehen, dass sich vier Hauptformationen
jener Flor annehmen lassen. Die erste ist gleich-
zeitig mit der Steinkohlenformation der Sandstein-
und Flötzkalkgebirge. Diese besteht ganz aus
untergegangenen Farrnkräutern. Die zweyte ge-
hört in diejenige Periode, in welcher sich die
eigentlichen Steinkohlenflötze bildeten. Diese
enthält, ausser Farrnkräutern, schon wahre Pflan-
zen, worunter vorzüglich palmen- und rohrar-
tige vorkommen. Vielleicht giebt es unter die-
sen auch einige Arten, die noch jetzt vorhanden
sind. Alle aber sind Produkte eines wärmern
Himmelsstrichs. Die dritte Formation entstand
zu gleicher Zeit mit den Flötztrappgebirgen. In
ihr finden sich Erzeugnisse der kältern Climate
neben solchen, die nur aus einem Palmenclima
herstammen können. Zu dieser müssen ohne
Zweifel die von Sauvages bey Alais entdeckten
Abdrücke und Versteinerungen gerechnet werden.
Endlich die vierte Formation gehört den ange-
schwemmten Gebirgen an, und enthält einheimi-
sche Gewächse, die sich zum Theil bis auf den
heutigen Tag erhalten haben.

Die dritte dieser Formationen zeichnet sich
noch durch einen merkwürdigen Umstand aus,
der uns vielleicht Aufschluss über die grosse Uep-

pig-

ser Veränderungen schildern zu können. So viel
scheint indeſs aus den erwähnten Thatsachen
hervorzugehen, daſs sich vier Hauptformationen
jener Flor annehmen lassen. Die erste ist gleich-
zeitig mit der Steinkohlenformation der Sandstein-
und Flötzkalkgebirge. Diese besteht ganz aus
untergegangenen Farrnkräutern. Die zweyte ge-
hört in diejenige Periode, in welcher sich die
eigentlichen Steinkohlenflötze bildeten. Diese
enthält, ausser Farrnkräutern, schon wahre Pflan-
zen, worunter vorzüglich palmen- und rohrar-
tige vorkommen. Vielleicht giebt es unter die-
sen auch einige Arten, die noch jetzt vorhanden
sind. Alle aber sind Produkte eines wärmern
Himmelsstrichs. Die dritte Formation entstand
zu gleicher Zeit mit den Flötztrappgebirgen. In
ihr finden sich Erzeugnisse der kältern Climate
neben solchen, die nur aus einem Palmenclima
herstammen können. Zu dieser müssen ohne
Zweifel die von Sauvages bey Alais entdeckten
Abdrücke und Versteinerungen gerechnet werden.
Endlich die vierte Formation gehört den ange-
schwemmten Gebirgen an, und enthält einheimi-
sche Gewächse, die sich zum Theil bis auf den
heutigen Tag erhalten haben.

Die dritte dieser Formationen zeichnet sich
noch durch einen merkwürdigen Umstand aus,
der uns vielleicht Aufschluſs über die groſse Uep-

pig-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0118" n="108"/>
ser Veränderungen schildern zu können. So viel<lb/>
scheint inde&#x017F;s aus den erwähnten Thatsachen<lb/>
hervorzugehen, da&#x017F;s sich vier Hauptformationen<lb/>
jener Flor annehmen lassen. Die erste ist gleich-<lb/>
zeitig mit der Steinkohlenformation der Sandstein-<lb/>
und Flötzkalkgebirge. Diese besteht ganz aus<lb/>
untergegangenen Farrnkräutern. Die zweyte ge-<lb/>
hört in diejenige Periode, in welcher sich die<lb/>
eigentlichen Steinkohlenflötze bildeten. Diese<lb/>
enthält, ausser Farrnkräutern, schon wahre Pflan-<lb/>
zen, worunter vorzüglich palmen- und rohrar-<lb/>
tige vorkommen. Vielleicht giebt es unter die-<lb/>
sen auch einige Arten, die noch jetzt vorhanden<lb/>
sind. Alle aber sind Produkte eines wärmern<lb/>
Himmelsstrichs. Die dritte Formation entstand<lb/>
zu gleicher Zeit mit den Flötztrappgebirgen. In<lb/>
ihr finden sich Erzeugnisse der kältern Climate<lb/>
neben solchen, die nur aus einem Palmenclima<lb/>
herstammen können. Zu dieser müssen ohne<lb/>
Zweifel die von <hi rendition="#k">Sauvages</hi> bey Alais entdeckten<lb/>
Abdrücke und Versteinerungen gerechnet werden.<lb/>
Endlich die vierte Formation gehört den ange-<lb/>
schwemmten Gebirgen an, und enthält einheimi-<lb/>
sche Gewächse, die sich zum Theil bis auf den<lb/>
heutigen Tag erhalten haben.</p><lb/>
            <p>Die dritte dieser Formationen zeichnet sich<lb/>
noch durch einen merkwürdigen Umstand aus,<lb/>
der uns vielleicht Aufschlu&#x017F;s über die gro&#x017F;se Uep-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pig-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0118] ser Veränderungen schildern zu können. So viel scheint indeſs aus den erwähnten Thatsachen hervorzugehen, daſs sich vier Hauptformationen jener Flor annehmen lassen. Die erste ist gleich- zeitig mit der Steinkohlenformation der Sandstein- und Flötzkalkgebirge. Diese besteht ganz aus untergegangenen Farrnkräutern. Die zweyte ge- hört in diejenige Periode, in welcher sich die eigentlichen Steinkohlenflötze bildeten. Diese enthält, ausser Farrnkräutern, schon wahre Pflan- zen, worunter vorzüglich palmen- und rohrar- tige vorkommen. Vielleicht giebt es unter die- sen auch einige Arten, die noch jetzt vorhanden sind. Alle aber sind Produkte eines wärmern Himmelsstrichs. Die dritte Formation entstand zu gleicher Zeit mit den Flötztrappgebirgen. In ihr finden sich Erzeugnisse der kältern Climate neben solchen, die nur aus einem Palmenclima herstammen können. Zu dieser müssen ohne Zweifel die von Sauvages bey Alais entdeckten Abdrücke und Versteinerungen gerechnet werden. Endlich die vierte Formation gehört den ange- schwemmten Gebirgen an, und enthält einheimi- sche Gewächse, die sich zum Theil bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Die dritte dieser Formationen zeichnet sich noch durch einen merkwürdigen Umstand aus, der uns vielleicht Aufschluſs über die groſse Uep- pig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/118
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/118>, abgerufen am 17.05.2024.