Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

pigkeit der ehemaligen Vegetation geben kann. Auf
dem Habichtswalde bey Cassel nehmlich liegt ein
Holzkohlenflötz, das, nach der Versicherung von
Ries, vulcanische Laven zur Unterlage hat, und
mehrere Lachter hoch mit vulcanischer Lave be-
deckt ist. Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich
auf dem Meissner bey Allendorf. Von dem dor-
tigen Flötze von bituminösem Holze ist das Lie-
gende ein Conglomerat von Kalkstein, Sand,
Thon und Bitumen, das Dach aber ein, die
obere Hälfte des Berges ausmachender Basalt (u).
Liesse sich nun als ausgemacht annehmen, dass
die Unterlage und das Dach der Holzkohlen des
Habichtswaldes wahre vulcanische Lave und der
Basalt des Meissner vulcanischen Ursprungs wä-
re, so würde hieraus folgen, dass die Periode,
in welcher die dritte der oben erwähnten Pflan-
zenformationen statt fand, zugleich die Periode
des Ausbruchs der vielen ausgebrannten Vulcane
war, die sich, mehrern Schriftstellern zufolge,
fast allenthalben in Europa, besonders aber in
den Rheingegenden und in Frankreich finden,
und daraus würde sich dann die ehemalige gro-
sse Fruchtbarkeit der Gegenden erklären lassen,
wo eine so ungeheure Menge Holz verschüttet
liegt. Alle, von vulcanischen Ausbrüchen ent-
standene Erde nehmlich ist von ausserordentli-

cher
(u) Ries mineralogisch-bergmännische Beobachtungen
über einige hessische Gebirgsgegenden. S. 69 ff.

pigkeit der ehemaligen Vegetation geben kann. Auf
dem Habichtswalde bey Cassel nehmlich liegt ein
Holzkohlenflötz, das, nach der Versicherung von
Ries, vulcanische Laven zur Unterlage hat, und
mehrere Lachter hoch mit vulcanischer Lave be-
deckt ist. Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich
auf dem Meiſsner bey Allendorf. Von dem dor-
tigen Flötze von bituminösem Holze ist das Lie-
gende ein Conglomerat von Kalkstein, Sand,
Thon und Bitumen, das Dach aber ein, die
obere Hälfte des Berges ausmachender Basalt (u).
Liesse sich nun als ausgemacht annehmen, daſs
die Unterlage und das Dach der Holzkohlen des
Habichtswaldes wahre vulcanische Lave und der
Basalt des Meiſsner vulcanischen Ursprungs wä-
re, so würde hieraus folgen, daſs die Periode,
in welcher die dritte der oben erwähnten Pflan-
zenformationen statt fand, zugleich die Periode
des Ausbruchs der vielen ausgebrannten Vulcane
war, die sich, mehrern Schriftstellern zufolge,
fast allenthalben in Europa, besonders aber in
den Rheingegenden und in Frankreich finden,
und daraus würde sich dann die ehemalige gro-
ſse Fruchtbarkeit der Gegenden erklären lassen,
wo eine so ungeheure Menge Holz verschüttet
liegt. Alle, von vulcanischen Ausbrüchen ent-
standene Erde nehmlich ist von ausserordentli-

cher
(u) Ries mineralogisch-bergmännische Beobachtungen
über einige hessische Gebirgsgegenden. S. 69 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0119" n="109"/>
pigkeit der ehemaligen Vegetation geben kann. Auf<lb/>
dem Habichtswalde bey Cassel nehmlich liegt ein<lb/>
Holzkohlenflötz, das, nach der Versicherung von<lb/><hi rendition="#k">Ries</hi>, vulcanische Laven zur Unterlage hat, und<lb/>
mehrere Lachter hoch mit vulcanischer Lave be-<lb/>
deckt ist. Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich<lb/>
auf dem Mei&#x017F;sner bey Allendorf. Von dem dor-<lb/>
tigen Flötze von bituminösem Holze ist das Lie-<lb/>
gende ein Conglomerat von Kalkstein, Sand,<lb/>
Thon und Bitumen, das Dach aber ein, die<lb/>
obere Hälfte des Berges ausmachender Basalt <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#k">Ries</hi> mineralogisch-bergmännische Beobachtungen<lb/>
über einige hessische Gebirgsgegenden. S. 69 ff.</note>.<lb/>
Liesse sich nun als ausgemacht annehmen, da&#x017F;s<lb/>
die Unterlage und das Dach der Holzkohlen des<lb/>
Habichtswaldes wahre vulcanische Lave und der<lb/>
Basalt des Mei&#x017F;sner vulcanischen Ursprungs wä-<lb/>
re, so würde hieraus folgen, da&#x017F;s die Periode,<lb/>
in welcher die dritte der oben erwähnten Pflan-<lb/>
zenformationen statt fand, zugleich die Periode<lb/>
des Ausbruchs der vielen ausgebrannten Vulcane<lb/>
war, die sich, mehrern Schriftstellern zufolge,<lb/>
fast allenthalben in Europa, besonders aber in<lb/>
den Rheingegenden und in Frankreich finden,<lb/>
und daraus würde sich dann die ehemalige gro-<lb/>
&#x017F;se Fruchtbarkeit der Gegenden erklären lassen,<lb/>
wo eine so ungeheure Menge Holz verschüttet<lb/>
liegt. Alle, von vulcanischen Ausbrüchen ent-<lb/>
standene Erde nehmlich ist von ausserordentli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0119] pigkeit der ehemaligen Vegetation geben kann. Auf dem Habichtswalde bey Cassel nehmlich liegt ein Holzkohlenflötz, das, nach der Versicherung von Ries, vulcanische Laven zur Unterlage hat, und mehrere Lachter hoch mit vulcanischer Lave be- deckt ist. Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich auf dem Meiſsner bey Allendorf. Von dem dor- tigen Flötze von bituminösem Holze ist das Lie- gende ein Conglomerat von Kalkstein, Sand, Thon und Bitumen, das Dach aber ein, die obere Hälfte des Berges ausmachender Basalt (u). Liesse sich nun als ausgemacht annehmen, daſs die Unterlage und das Dach der Holzkohlen des Habichtswaldes wahre vulcanische Lave und der Basalt des Meiſsner vulcanischen Ursprungs wä- re, so würde hieraus folgen, daſs die Periode, in welcher die dritte der oben erwähnten Pflan- zenformationen statt fand, zugleich die Periode des Ausbruchs der vielen ausgebrannten Vulcane war, die sich, mehrern Schriftstellern zufolge, fast allenthalben in Europa, besonders aber in den Rheingegenden und in Frankreich finden, und daraus würde sich dann die ehemalige gro- ſse Fruchtbarkeit der Gegenden erklären lassen, wo eine so ungeheure Menge Holz verschüttet liegt. Alle, von vulcanischen Ausbrüchen ent- standene Erde nehmlich ist von ausserordentli- cher (u) Ries mineralogisch-bergmännische Beobachtungen über einige hessische Gebirgsgegenden. S. 69 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/119
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/119>, abgerufen am 21.11.2024.