durch die Vulcane von Südamerika widerlegt, deren Flammen oft eine Höhe von 3000 Fuss er- reichen, und welche noch nie einen Tropfen fliessender Lava hervorzubringen vermogt haben, sondern blos Wasser, Schwefelwasserstoffgas, Koth und kohlenstoffhaltigen Thon auswerfen (q). Was zwinget uns auch, das Feuer für die ein- zige Kraft zu halten, wodurch Berge aus dem Schoosse der Erde hervorgehoben seyn könnten? Ist nicht schon blosse Wärme hierzu hinreichend? Wer kennet nicht die ungeheuren Wirkungen sich ausdehnender Gasarten und Dämpfe? Giebt es nicht warme Quellen, die aus Grauwacke, Glimmerschiefer, Gneis, und selbst aus Granit entspringen (r)? Ja, sind nicht meist nur dieje- nigen Quellen warm, die aus Urgebirgen ent- stehen (s)? Beweisen diese Thatsachen nicht, dass noch heut zu Tage im Innern der Urgebir- ge chemische Processe vorgehen, wobey Wärme und Gasarten entbunden, und Dämpfe gebildet werden?
Als
(q)Von Humboldt in Gilbert's Annalen der Physik. B. XVI. St. 4. S. 479.
(r)Von Buch's geognostische Beobachtungen. B. 1. S. 240 ff. Link's geolog. u. mineralog. Bemerkun- gen auf einer Reise durch das südwestl. Europa. S. 21. 51 ff. 91.
(s)Von Buch a. a. O. S. 242.
III. Bd. M
durch die Vulcane von Südamerika widerlegt, deren Flammen oft eine Höhe von 3000 Fuſs er- reichen, und welche noch nie einen Tropfen flieſsender Lava hervorzubringen vermogt haben, sondern blos Wasser, Schwefelwasserstoffgas, Koth und kohlenstoffhaltigen Thon auswerfen (q). Was zwinget uns auch, das Feuer für die ein- zige Kraft zu halten, wodurch Berge aus dem Schooſse der Erde hervorgehoben seyn könnten? Ist nicht schon bloſse Wärme hierzu hinreichend? Wer kennet nicht die ungeheuren Wirkungen sich ausdehnender Gasarten und Dämpfe? Giebt es nicht warme Quellen, die aus Grauwacke, Glimmerschiefer, Gneis, und selbst aus Granit entspringen (r)? Ja, sind nicht meist nur dieje- nigen Quellen warm, die aus Urgebirgen ent- stehen (s)? Beweisen diese Thatsachen nicht, daſs noch heut zu Tage im Innern der Urgebir- ge chemische Processe vorgehen, wobey Wärme und Gasarten entbunden, und Dämpfe gebildet werden?
Als
(q)Von Humboldt in Gilbert’s Annalen der Physik. B. XVI. St. 4. S. 479.
(r)Von Buch’s geognostische Beobachtungen. B. 1. S. 240 ff. Link’s geolog. u. mineralog. Bemerkun- gen auf einer Reise durch das südwestl. Europa. S. 21. 51 ff. 91.
(s)Von Buch a. a. O. S. 242.
III. Bd. M
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durch die Vulcane von Südamerika widerlegt,
deren Flammen oft eine Höhe von 3000 Fuſs er-
reichen, und welche noch nie einen Tropfen
flieſsender Lava hervorzubringen vermogt haben,
sondern blos Wasser, Schwefelwasserstoffgas,
Koth und kohlenstoffhaltigen Thon auswerfen (q).
Was zwinget uns auch, das Feuer für die ein-
zige Kraft zu halten, wodurch Berge aus dem
Schooſse der Erde hervorgehoben seyn könnten?
Ist nicht schon bloſse Wärme hierzu hinreichend?
Wer kennet nicht die ungeheuren Wirkungen
sich ausdehnender Gasarten und Dämpfe? Giebt
es nicht warme Quellen, die aus Grauwacke,
Glimmerschiefer, Gneis, und selbst aus Granit
entspringen (r)? Ja, sind nicht meist nur dieje-
nigen Quellen warm, die aus Urgebirgen ent-
stehen (s)? Beweisen diese Thatsachen nicht,
daſs noch heut zu Tage im Innern der Urgebir-
ge chemische Processe vorgehen, wobey Wärme
und Gasarten entbunden, und Dämpfe gebildet
werden?
Als
(q) Von Humboldt in Gilbert’s Annalen der Physik.
B. XVI. St. 4. S. 479.
(r) Von Buch’s geognostische Beobachtungen. B. 1.
S. 240 ff. Link’s geolog. u. mineralog. Bemerkun-
gen auf einer Reise durch das südwestl. Europa.
S. 21. 51 ff. 91.
(s) Von Buch a. a. O. S. 242.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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