und des Wiesenerzes. Aus den abgestorbenen und in Gährung übergehenden Pflanzentheilen entbindet sich eine vegetabilische Säure, welche von dem Quell- und Regenwasser aufgelöset wird, und dieses tüchtig macht, die Eisentheile aus den Erden und Steinen, worüber es fliesst, auszulau- gen. Die aufgenommenen Eisentheile führt das Wasser mit sich in die Sümpfe, worin es sich ergiesst, und lässt dieselben hier beym Verdün- sten wieder fallen. Auf diese Art sammelt sich auf dem Boden stehender Gewässer eine Schichte gelblichbraunen Eisenokers an, welche immer stärker und fester wird, und den Sumpfeisen- stein bildet. Trocknet endlich der Sumpf ganz aus, so erhärtet dieser Eisenstein noch mehr, und geht in Wiesenerz über (g). So bildet ein vormaliger Bestandtheil vegetabilischer Organismen einen neuen Körper des Mineralreichs.
Moräste und Sümpfe werden durch Pflanzen in festes Land verwandelt. An den Ufern ste- hender Gewässer wachsen verschiedene Arten der Nymphaea, Typha, des Sparganium, Potamoge- ton, die Zanichellia palustris, Stratiotes aloides, Conferven und Ceramien. Diese brechen die Be- wegung des Wassers, nehmen den angespühlten
Schlamm
(g)Kronstädt's Vers. einer Mineralogie. Uebers, von Werner. B. 1. Th. 1. S. 7.
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und des Wiesenerzes. Aus den abgestorbenen und in Gährung übergehenden Pflanzentheilen entbindet sich eine vegetabilische Säure, welche von dem Quell- und Regenwasser aufgelöset wird, und dieses tüchtig macht, die Eisentheile aus den Erden und Steinen, worüber es flieſst, auszulau- gen. Die aufgenommenen Eisentheile führt das Wasser mit sich in die Sümpfe, worin es sich ergieſst, und läſst dieselben hier beym Verdün- sten wieder fallen. Auf diese Art sammelt sich auf dem Boden stehender Gewässer eine Schichte gelblichbraunen Eisenokers an, welche immer stärker und fester wird, und den Sumpfeisen- stein bildet. Trocknet endlich der Sumpf ganz aus, so erhärtet dieser Eisenstein noch mehr, und geht in Wiesenerz über (g). So bildet ein vormaliger Bestandtheil vegetabilischer Organismen einen neuen Körper des Mineralreichs.
Moräste und Sümpfe werden durch Pflanzen in festes Land verwandelt. An den Ufern ste- hender Gewässer wachsen verschiedene Arten der Nymphaea, Typha, des Sparganium, Potamoge- ton, die Zanichellia palustris, Stratiotes aloides, Conferven und Ceramien. Diese brechen die Be- wegung des Wassers, nehmen den angespühlten
Schlamm
(g)Kronstädt’s Vers. einer Mineralogie. Uebers, von Werner. B. 1. Th. 1. S. 7.
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[9/0019]
und des Wiesenerzes. Aus den abgestorbenen
und in Gährung übergehenden Pflanzentheilen
entbindet sich eine vegetabilische Säure, welche
von dem Quell- und Regenwasser aufgelöset wird,
und dieses tüchtig macht, die Eisentheile aus den
Erden und Steinen, worüber es flieſst, auszulau-
gen. Die aufgenommenen Eisentheile führt das
Wasser mit sich in die Sümpfe, worin es sich
ergieſst, und läſst dieselben hier beym Verdün-
sten wieder fallen. Auf diese Art sammelt sich
auf dem Boden stehender Gewässer eine Schichte
gelblichbraunen Eisenokers an, welche immer
stärker und fester wird, und den Sumpfeisen-
stein bildet. Trocknet endlich der Sumpf ganz
aus, so erhärtet dieser Eisenstein noch mehr,
und geht in Wiesenerz über (g). So bildet ein
vormaliger Bestandtheil vegetabilischer Organismen
einen neuen Körper des Mineralreichs.
Moräste und Sümpfe werden durch Pflanzen
in festes Land verwandelt. An den Ufern ste-
hender Gewässer wachsen verschiedene Arten der
Nymphaea, Typha, des Sparganium, Potamoge-
ton, die Zanichellia palustris, Stratiotes aloides,
Conferven und Ceramien. Diese brechen die Be-
wegung des Wassers, nehmen den angespühlten
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(g) Kronstädt’s Vers. einer Mineralogie. Uebers,
von Werner. B. 1. Th. 1. S. 7.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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