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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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lager, die ganz mit Versteinerungen angefüllt
sind, mit andern abwechseln, die keine Spuhr
von Petrefakten enthalten. Manche der letztern
sind vermuthlich Produkte vulcanischer Ausbrü-
che; hingegen manche, und besonders die Gyps-
flötze, in welchen die Abwesenheit von Verstei-
nerungen fast allgemein ist, sind offenbar auf
dem nassen Wege entstanden. Niederschläge
des Meerwassers aber können sie nicht seyn:
denn sonst müssten nothwendig Ueberbleibsel von
Seethieren in ihnen vorkommen. Wir müssen
sie daher für Niederschläge stehender Gewässer,
oder der Athmosphäre annehmen. Daraus aber
folgt, dass noch vor jener Periode, in welcher
das jetzige feste Land vom Ocean verlassen wur-
de, einzelne Theile der Erdrinde abwechselnd
vom Meere bedeckt und wieder entblösst sind,
und dies konnte nicht anders geschehen, als da-
durch, dass entweder diese Theile selber, oder
andere Erdstrecken sich hoben oder senkten.

Wir befinden uns also wieder auf demselben
Punkte, worauf wir schon zuvor standen. Wel-
cher der beyden Wege, die vor uns sind, ist
nun der richtige? Welchen sollen wir wählen?
Ich glaube denjenigen, welcher von der Voraus-
setzung ausgeht, dass eine Hebung der Erd-
rinde diejenigen Höhen, die einst vom Meere
bedeckt waren, gebildet hat, und der Grund

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lager, die ganz mit Versteinerungen angefüllt
sind, mit andern abwechseln, die keine Spuhr
von Petrefakten enthalten. Manche der letztern
sind vermuthlich Produkte vulcanischer Ausbrü-
che; hingegen manche, und besonders die Gyps-
flötze, in welchen die Abwesenheit von Verstei-
nerungen fast allgemein ist, sind offenbar auf
dem nassen Wege entstanden. Niederschläge
des Meerwassers aber können sie nicht seyn:
denn sonst müſsten nothwendig Ueberbleibsel von
Seethieren in ihnen vorkommen. Wir müssen
sie daher für Niederschläge stehender Gewässer,
oder der Athmosphäre annehmen. Daraus aber
folgt, daſs noch vor jener Periode, in welcher
das jetzige feste Land vom Ocean verlassen wur-
de, einzelne Theile der Erdrinde abwechselnd
vom Meere bedeckt und wieder entblöſst sind,
und dies konnte nicht anders geschehen, als da-
durch, daſs entweder diese Theile selber, oder
andere Erdstrecken sich hoben oder senkten.

Wir befinden uns also wieder auf demselben
Punkte, worauf wir schon zuvor standen. Wel-
cher der beyden Wege, die vor uns sind, ist
nun der richtige? Welchen sollen wir wählen?
Ich glaube denjenigen, welcher von der Voraus-
setzung ausgeht, daſs eine Hebung der Erd-
rinde diejenigen Höhen, die einst vom Meere
bedeckt waren, gebildet hat, und der Grund

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[185/0195] lager, die ganz mit Versteinerungen angefüllt sind, mit andern abwechseln, die keine Spuhr von Petrefakten enthalten. Manche der letztern sind vermuthlich Produkte vulcanischer Ausbrü- che; hingegen manche, und besonders die Gyps- flötze, in welchen die Abwesenheit von Verstei- nerungen fast allgemein ist, sind offenbar auf dem nassen Wege entstanden. Niederschläge des Meerwassers aber können sie nicht seyn: denn sonst müſsten nothwendig Ueberbleibsel von Seethieren in ihnen vorkommen. Wir müssen sie daher für Niederschläge stehender Gewässer, oder der Athmosphäre annehmen. Daraus aber folgt, daſs noch vor jener Periode, in welcher das jetzige feste Land vom Ocean verlassen wur- de, einzelne Theile der Erdrinde abwechselnd vom Meere bedeckt und wieder entblöſst sind, und dies konnte nicht anders geschehen, als da- durch, daſs entweder diese Theile selber, oder andere Erdstrecken sich hoben oder senkten. Wir befinden uns also wieder auf demselben Punkte, worauf wir schon zuvor standen. Wel- cher der beyden Wege, die vor uns sind, ist nun der richtige? Welchen sollen wir wählen? Ich glaube denjenigen, welcher von der Voraus- setzung ausgeht, daſs eine Hebung der Erd- rinde diejenigen Höhen, die einst vom Meere bedeckt waren, gebildet hat, und der Grund mei- M 5

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/195>, abgerufen am 23.11.2024.