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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Eben dies lässt sich von manchen versteiner-
ten Fischen, und namentlich von denen, welche
in der Gegend von Vestena Nova liegen, bewei-
sen. Man hat unter diesen einen Esox gefun-
den, der in dem Augenblicke versteinert worden,
wo er einen kleinern Fisch halb verschlungen
hatte. Man hat grosse Tafeln angetroffen, auf
welchen sich Fische befanden, die von kleinern
ihrer Art, wie eine Mutter von ihren Jungen,
begleitet sind. Diese und ähnliche Umstände
lassen sich nicht mit der Voraussetzung reimen,
dass jene Thiere durch heftige Meeresströhme aus
andern Zonen in ihre jetzigen Lagerstäten ge-
bracht seyn sollten.

Wahrscheinlich ist es, dass auch die von
Spener beschriebene crocodilartige Eidechse die
Gegend von Suhla, wo sie entdeckt wurde, zum
Aufenthalte gehabt hat. Denn ihr convulsivi-
sches Ansehn und der geringe Grad von Zerstöh-
rung, den sie erlitten hat, lassen vermuthen,
dass sie gleich nach ihrem Tode in ihrer nach-
herigen Lagerstäte versteinert worden, und ihre
Struktur beweist, dass sie nicht zu den Seethie-
ren gehört haben kann.

Es lebten also einst in der gemässigten Zone
der nördlichen Erdhälfte Fische und Amphibien,
wovon jetzt nur in weit südlichern Gegenden

ähn-
N 3

Eben dies läſst sich von manchen versteiner-
ten Fischen, und namentlich von denen, welche
in der Gegend von Vestena Nova liegen, bewei-
sen. Man hat unter diesen einen Esox gefun-
den, der in dem Augenblicke versteinert worden,
wo er einen kleinern Fisch halb verschlungen
hatte. Man hat groſse Tafeln angetroffen, auf
welchen sich Fische befanden, die von kleinern
ihrer Art, wie eine Mutter von ihren Jungen,
begleitet sind. Diese und ähnliche Umstände
lassen sich nicht mit der Voraussetzung reimen,
daſs jene Thiere durch heftige Meeresströhme aus
andern Zonen in ihre jetzigen Lagerstäten ge-
bracht seyn sollten.

Wahrscheinlich ist es, daſs auch die von
Spener beschriebene crocodilartige Eidechse die
Gegend von Suhla, wo sie entdeckt wurde, zum
Aufenthalte gehabt hat. Denn ihr convulsivi-
sches Ansehn und der geringe Grad von Zerstöh-
rung, den sie erlitten hat, lassen vermuthen,
daſs sie gleich nach ihrem Tode in ihrer nach-
herigen Lagerstäte versteinert worden, und ihre
Struktur beweist, daſs sie nicht zu den Seethie-
ren gehört haben kann.

Es lebten also einst in der gemäſsigten Zone
der nördlichen Erdhälfte Fische und Amphibien,
wovon jetzt nur in weit südlichern Gegenden

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N 3
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[197/0207] Eben dies läſst sich von manchen versteiner- ten Fischen, und namentlich von denen, welche in der Gegend von Vestena Nova liegen, bewei- sen. Man hat unter diesen einen Esox gefun- den, der in dem Augenblicke versteinert worden, wo er einen kleinern Fisch halb verschlungen hatte. Man hat groſse Tafeln angetroffen, auf welchen sich Fische befanden, die von kleinern ihrer Art, wie eine Mutter von ihren Jungen, begleitet sind. Diese und ähnliche Umstände lassen sich nicht mit der Voraussetzung reimen, daſs jene Thiere durch heftige Meeresströhme aus andern Zonen in ihre jetzigen Lagerstäten ge- bracht seyn sollten. Wahrscheinlich ist es, daſs auch die von Spener beschriebene crocodilartige Eidechse die Gegend von Suhla, wo sie entdeckt wurde, zum Aufenthalte gehabt hat. Denn ihr convulsivi- sches Ansehn und der geringe Grad von Zerstöh- rung, den sie erlitten hat, lassen vermuthen, daſs sie gleich nach ihrem Tode in ihrer nach- herigen Lagerstäte versteinert worden, und ihre Struktur beweist, daſs sie nicht zu den Seethie- ren gehört haben kann. Es lebten also einst in der gemäſsigten Zone der nördlichen Erdhälfte Fische und Amphibien, wovon jetzt nur in weit südlichern Gegenden ähn- N 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/207>, abgerufen am 21.11.2024.