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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Hand der Natur zurück, sobald die Thätigkeit
des Menschen zu erschlaffen anfängt. Dass also
Veränderungen der lebenden Natur Einfluss auf
das Clima äussern, dass dieses wieder auf die
lebende Natur einwirkt, dass der Aufenthalt und
die Verbreitung einzelner Arten von Thieren und
Pflanzen durch andere Arten verändert wird,
folgt allerdings aus den angeführten Thatsachen.
Allein es lässt sich in Zweifel ziehen, ob diese
Veränderungen auch ohne Zuthun des Menschen
erfolgt seyn würden, und dem Gange der sich
selber überlassenen Natur gemäss sind.

Diese Schwürigkeit ist indess gehoben, so-
bald sich zeigen lässt, dass ähnliche Veränderun-
gen, wie der Mensch in dem Organismus der
Erde hervorbringt, endlich auch ohne seine Hül-
fe erfolgen. Dieser verändert das Clima durch
Austrocknen der Sümpfe und Aushauen der Wäl-
der. Aber dass die Natur, sich selber überlas-
sen, ebenfalls stehende Gewässer in Land ver-
wandelt, haben wir schon oben gesehen, und
dass auch die Vegetation der Wälder ein gewisses
Ziel hat, beweisen die Orkneys-Inseln, und die
Schettländischen Inseln. In dem Kirchsprengel
St. Andrew auf den Orkneys, in North Maven
und zu Foela auf den Schettländischen Inseln,
wo jetzt gar kein Holz mehr gezogen, und selbst
niedriges Gebüsch nur mit grossen Schwürigkei-

ten

Hand der Natur zurück, sobald die Thätigkeit
des Menschen zu erschlaffen anfängt. Daſs also
Veränderungen der lebenden Natur Einfluſs auf
das Clima äussern, daſs dieses wieder auf die
lebende Natur einwirkt, daſs der Aufenthalt und
die Verbreitung einzelner Arten von Thieren und
Pflanzen durch andere Arten verändert wird,
folgt allerdings aus den angeführten Thatsachen.
Allein es läſst sich in Zweifel ziehen, ob diese
Veränderungen auch ohne Zuthun des Menschen
erfolgt seyn würden, und dem Gange der sich
selber überlassenen Natur gemäſs sind.

Diese Schwürigkeit ist indeſs gehoben, so-
bald sich zeigen läſst, daſs ähnliche Veränderun-
gen, wie der Mensch in dem Organismus der
Erde hervorbringt, endlich auch ohne seine Hül-
fe erfolgen. Dieser verändert das Clima durch
Austrocknen der Sümpfe und Aushauen der Wäl-
der. Aber daſs die Natur, sich selber überlas-
sen, ebenfalls stehende Gewässer in Land ver-
wandelt, haben wir schon oben gesehen, und
daſs auch die Vegetation der Wälder ein gewisses
Ziel hat, beweisen die Orkneys-Inseln, und die
Schettländischen Inseln. In dem Kirchsprengel
St. Andrew auf den Orkneys, in North Maven
und zu Foela auf den Schettländischen Inseln,
wo jetzt gar kein Holz mehr gezogen, und selbst
niedriges Gebüsch nur mit groſsen Schwürigkei-

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[18/0028] Hand der Natur zurück, sobald die Thätigkeit des Menschen zu erschlaffen anfängt. Daſs also Veränderungen der lebenden Natur Einfluſs auf das Clima äussern, daſs dieses wieder auf die lebende Natur einwirkt, daſs der Aufenthalt und die Verbreitung einzelner Arten von Thieren und Pflanzen durch andere Arten verändert wird, folgt allerdings aus den angeführten Thatsachen. Allein es läſst sich in Zweifel ziehen, ob diese Veränderungen auch ohne Zuthun des Menschen erfolgt seyn würden, und dem Gange der sich selber überlassenen Natur gemäſs sind. Diese Schwürigkeit ist indeſs gehoben, so- bald sich zeigen läſst, daſs ähnliche Veränderun- gen, wie der Mensch in dem Organismus der Erde hervorbringt, endlich auch ohne seine Hül- fe erfolgen. Dieser verändert das Clima durch Austrocknen der Sümpfe und Aushauen der Wäl- der. Aber daſs die Natur, sich selber überlas- sen, ebenfalls stehende Gewässer in Land ver- wandelt, haben wir schon oben gesehen, und daſs auch die Vegetation der Wälder ein gewisses Ziel hat, beweisen die Orkneys-Inseln, und die Schettländischen Inseln. In dem Kirchsprengel St. Andrew auf den Orkneys, in North Maven und zu Foela auf den Schettländischen Inseln, wo jetzt gar kein Holz mehr gezogen, und selbst niedriges Gebüsch nur mit groſsen Schwürigkei- ten

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/28>, abgerufen am 21.11.2024.