Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

nen Hund von der nehmlichen Art, wozu die
Hündin gehörte. Von diesem bekam er 19 Gran
Saamen, die er vermittelst einer bis zu 30°
Reaum. erwärmten Sprütze sogleich in die Ge-
bährmutter sprützte. Zwey Tage nach dieser
Operation hörte die Hündin auf, läufisch zu
seyn, und nach 20 Tagen schwoll ihr der Unter-
leib. Nach 26 Tagen wurde die befruchtete Hün-
din in Freyheit gelassen. Der Unterleib nahm
immer mehr zu, und am 62ten Tage nach ge-
schehener Einsprützung warf das Thier drey Junge,
zwey Hunde und eine Hündin, welche sehr leb-
haft, und nach ihrer Gestalt und Farbe nicht
nur der Mutter, sondern auch dem Hunde, von
welchem Spallanzani den Saamen genommen
hatte, völlig ähnlich waren (t). Eben dieser
Versuch wurde in der Folge von Rossi mit dem-
selben Erfolge wiederhohlt (u).

Bey den Vögeln, Molluske[n] und Würmern
fehlt es noch an künstlichen Befruchtungsversu-
chen. Indess leidet es wohl keinen Zweifel, dass
sie auch bey jenen Thieren von glücklichem Er-
folge seyn würden. Diese Versuche übrigens ge-
ben uns ein Mittel an die Hand, der Einwirkung
des männlichen Zeugungsstoffs auf den weibli-
chen, und den Veränderungen, welche hierdurch

in
(t) Ebendas. S. 249 ff.
(u) Ebendas. S. 343 ff.

nen Hund von der nehmlichen Art, wozu die
Hündin gehörte. Von diesem bekam er 19 Gran
Saamen, die er vermittelst einer bis zu 30°
Reaum. erwärmten Sprütze sogleich in die Ge-
bährmutter sprützte. Zwey Tage nach dieser
Operation hörte die Hündin auf, läufisch zu
seyn, und nach 20 Tagen schwoll ihr der Unter-
leib. Nach 26 Tagen wurde die befruchtete Hün-
din in Freyheit gelassen. Der Unterleib nahm
immer mehr zu, und am 62ten Tage nach ge-
schehener Einsprützung warf das Thier drey Junge,
zwey Hunde und eine Hündin, welche sehr leb-
haft, und nach ihrer Gestalt und Farbe nicht
nur der Mutter, sondern auch dem Hunde, von
welchem Spallanzani den Saamen genommen
hatte, völlig ähnlich waren (t). Eben dieser
Versuch wurde in der Folge von Rossi mit dem-
selben Erfolge wiederhohlt (u).

Bey den Vögeln, Molluske[n] und Würmern
fehlt es noch an künstlichen Befruchtungsversu-
chen. Indeſs leidet es wohl keinen Zweifel, daſs
sie auch bey jenen Thieren von glücklichem Er-
folge seyn würden. Diese Versuche übrigens ge-
ben uns ein Mittel an die Hand, der Einwirkung
des männlichen Zeugungsstoffs auf den weibli-
chen, und den Veränderungen, welche hierdurch

in
(t) Ebendas. S. 249 ff.
(u) Ebendas. S. 343 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0382" n="372"/>
nen Hund von der nehmlichen Art, wozu die<lb/>
Hündin gehörte. Von diesem bekam er 19 Gran<lb/>
Saamen, die er vermittelst einer bis zu 30°<lb/><hi rendition="#k">Reaum</hi>. erwärmten Sprütze sogleich in die Ge-<lb/>
bährmutter sprützte. Zwey Tage nach dieser<lb/>
Operation hörte die Hündin auf, läufisch zu<lb/>
seyn, und nach 20 Tagen schwoll ihr der Unter-<lb/>
leib. Nach 26 Tagen wurde die befruchtete Hün-<lb/>
din in Freyheit gelassen. Der Unterleib nahm<lb/>
immer mehr zu, und am 62ten Tage nach ge-<lb/>
schehener Einsprützung warf das Thier drey Junge,<lb/>
zwey Hunde und eine Hündin, welche sehr leb-<lb/>
haft, und nach ihrer Gestalt und Farbe nicht<lb/>
nur der Mutter, sondern auch dem Hunde, von<lb/>
welchem <hi rendition="#k">Spallanzani</hi> den Saamen genommen<lb/>
hatte, völlig ähnlich waren <note place="foot" n="(t)">Ebendas. S. 249 ff.</note>. Eben dieser<lb/>
Versuch wurde in der Folge von <hi rendition="#k">Rossi</hi> mit dem-<lb/>
selben Erfolge wiederhohlt <note place="foot" n="(u)">Ebendas. S. 343 ff.</note>.</p><lb/>
              <p>Bey den Vögeln, Molluske<supplied>n</supplied> und Würmern<lb/>
fehlt es noch an künstlichen Befruchtungsversu-<lb/>
chen. Inde&#x017F;s leidet es wohl keinen Zweifel, da&#x017F;s<lb/>
sie auch bey jenen Thieren von glücklichem Er-<lb/>
folge seyn würden. Diese Versuche übrigens ge-<lb/>
ben uns ein Mittel an die Hand, der Einwirkung<lb/>
des männlichen Zeugungsstoffs auf den weibli-<lb/>
chen, und den Veränderungen, welche hierdurch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0382] nen Hund von der nehmlichen Art, wozu die Hündin gehörte. Von diesem bekam er 19 Gran Saamen, die er vermittelst einer bis zu 30° Reaum. erwärmten Sprütze sogleich in die Ge- bährmutter sprützte. Zwey Tage nach dieser Operation hörte die Hündin auf, läufisch zu seyn, und nach 20 Tagen schwoll ihr der Unter- leib. Nach 26 Tagen wurde die befruchtete Hün- din in Freyheit gelassen. Der Unterleib nahm immer mehr zu, und am 62ten Tage nach ge- schehener Einsprützung warf das Thier drey Junge, zwey Hunde und eine Hündin, welche sehr leb- haft, und nach ihrer Gestalt und Farbe nicht nur der Mutter, sondern auch dem Hunde, von welchem Spallanzani den Saamen genommen hatte, völlig ähnlich waren (t). Eben dieser Versuch wurde in der Folge von Rossi mit dem- selben Erfolge wiederhohlt (u). Bey den Vögeln, Mollusken und Würmern fehlt es noch an künstlichen Befruchtungsversu- chen. Indeſs leidet es wohl keinen Zweifel, daſs sie auch bey jenen Thieren von glücklichem Er- folge seyn würden. Diese Versuche übrigens ge- ben uns ein Mittel an die Hand, der Einwirkung des männlichen Zeugungsstoffs auf den weibli- chen, und den Veränderungen, welche hierdurch in (t) Ebendas. S. 249 ff. (u) Ebendas. S. 343 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/382
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/382>, abgerufen am 22.11.2024.