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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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rationen erstrecken kann, nicht ohne Wahrschein-
lichkeit. Zugleich aber wäre dann zu vermu-
then, dass in den oben angeführten Versuchen
von Spallanzani manche Eyer sich eben so
wohl ohne den Einfluss des männlichen Saamens,
als nach geschehener Befruchtung entwickelt ha-
ben würden, und verschiedene jener Versuche
verlöhren dann also ihre Beweiskraft.

Wenden wir uns jetzt zu den übrigen Phä-
nomenen, welche die Erzeugung nach vorherge-
gangener Befruchtung darbietet, so finden wir
wieder einen neuen Beweis des schon oft von
uns behaupteten Satzes, dass ein dynamischer
Zusammenhang zwischen allen Individuen der le-
benden Natur statt findet. Wir sehen dann eine
wunderbare Ordnung im Grossen zwischen der
Zahl der männlichen und weiblichen Individuen,
eine Ordnung, die so genau bestimmt ist, dass
beym Menschengeschlechte im Ganzen gegen 20
Mädchen 21 Knaben, oder gegen 25 Mädchen 26
Knaben gebohren werden (p). Man wird vergeb-
lich eine Erklärung dieser Thatsache aufsuchen,
wenn man nicht die lebende Natur als einen dy-
namischen Organismus ansieht.

Ver-
(p) Süssmilch's göttliche Ordnung in den Verän-
derungen des menschl. Geschlechts. 3te Ausg. Th. 2.
S. 241.

rationen erstrecken kann, nicht ohne Wahrschein-
lichkeit. Zugleich aber wäre dann zu vermu-
then, daſs in den oben angeführten Versuchen
von Spallanzani manche Eyer sich eben so
wohl ohne den Einfluſs des männlichen Saamens,
als nach geschehener Befruchtung entwickelt ha-
ben würden, und verschiedene jener Versuche
verlöhren dann also ihre Beweiskraft.

Wenden wir uns jetzt zu den übrigen Phä-
nomenen, welche die Erzeugung nach vorherge-
gangener Befruchtung darbietet, so finden wir
wieder einen neuen Beweis des schon oft von
uns behaupteten Satzes, daſs ein dynamischer
Zusammenhang zwischen allen Individuen der le-
benden Natur statt findet. Wir sehen dann eine
wunderbare Ordnung im Groſsen zwischen der
Zahl der männlichen und weiblichen Individuen,
eine Ordnung, die so genau bestimmt ist, daſs
beym Menschengeschlechte im Ganzen gegen 20
Mädchen 21 Knaben, oder gegen 25 Mädchen 26
Knaben gebohren werden (p). Man wird vergeb-
lich eine Erklärung dieser Thatsache aufsuchen,
wenn man nicht die lebende Natur als einen dy-
namischen Organismus ansieht.

Ver-
(p) Süssmilch’s göttliche Ordnung in den Verän-
derungen des menschl. Geschlechts. 3te Ausg. Th. 2.
S. 241.
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[411/0421] rationen erstrecken kann, nicht ohne Wahrschein- lichkeit. Zugleich aber wäre dann zu vermu- then, daſs in den oben angeführten Versuchen von Spallanzani manche Eyer sich eben so wohl ohne den Einfluſs des männlichen Saamens, als nach geschehener Befruchtung entwickelt ha- ben würden, und verschiedene jener Versuche verlöhren dann also ihre Beweiskraft. Wenden wir uns jetzt zu den übrigen Phä- nomenen, welche die Erzeugung nach vorherge- gangener Befruchtung darbietet, so finden wir wieder einen neuen Beweis des schon oft von uns behaupteten Satzes, daſs ein dynamischer Zusammenhang zwischen allen Individuen der le- benden Natur statt findet. Wir sehen dann eine wunderbare Ordnung im Groſsen zwischen der Zahl der männlichen und weiblichen Individuen, eine Ordnung, die so genau bestimmt ist, daſs beym Menschengeschlechte im Ganzen gegen 20 Mädchen 21 Knaben, oder gegen 25 Mädchen 26 Knaben gebohren werden (p). Man wird vergeb- lich eine Erklärung dieser Thatsache aufsuchen, wenn man nicht die lebende Natur als einen dy- namischen Organismus ansieht. Ver- (p) Süssmilch’s göttliche Ordnung in den Verän- derungen des menschl. Geschlechts. 3te Ausg. Th. 2. S. 241.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/421>, abgerufen am 22.11.2024.