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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Stand gesetzt ist, sich der Einwirkung jener
Potenzen zu entziehen. Bey dieser Art von
Dauerhaftigkeit des Individuums kann die Frucht-
barkeit entweder dadurch beschränkt seyn, dass
jedes Individuum zwar sich selber zur Fortpflan-
zung genug ist, aber nur eine geringe Anzahl
von Nachkommen hervorzubringen vermag; oder
dadurch, dass mehrere Individuen sich zur Fort-
pflanzung vereinigen müssen. Hiermit ist also
die Frage beantwortet: Warum bey einigen le-
benden Körpern ein nothwendiges Erforderniss
zur Fortpflanzung die Begattung ist? Sie ist es
nehmlich als eine Schranke der Fruchtbarkeit
jener Körper. Zwar sieht man nicht ein, warum
diese Schranke nicht auch dadurch erreicht wer-
den konnte, dass jene Organismen eine geringe
Anzahl von Nachkommen ohne Begattung hervor-
brächten. Allein aus den empirischen Untersu-
chungen, die wir im dritten Kapitel des ersten
Abschnitts dieses Buchs angestellt haben, ergab
sich in der That auch, dass es sehr zweifelhaft
ist, ob viele von denen Körpern, die sich in
manchen Fällen durch Begattung vermehren, sich
nicht auch ohne dieses Hülfsmittel fortzupflanzen
im Stande sind.

Aber giebt es nicht auch Körper, die sich
auf beyderley Art, sowohl durch Theilung, als
durch Eyer oder Saamenkörner fortpflanzen?

Aller-

Stand gesetzt ist, sich der Einwirkung jener
Potenzen zu entziehen. Bey dieser Art von
Dauerhaftigkeit des Individuums kann die Frucht-
barkeit entweder dadurch beschränkt seyn, daſs
jedes Individuum zwar sich selber zur Fortpflan-
zung genug ist, aber nur eine geringe Anzahl
von Nachkommen hervorzubringen vermag; oder
dadurch, daſs mehrere Individuen sich zur Fort-
pflanzung vereinigen müssen. Hiermit ist also
die Frage beantwortet: Warum bey einigen le-
benden Körpern ein nothwendiges Erforderniſs
zur Fortpflanzung die Begattung ist? Sie ist es
nehmlich als eine Schranke der Fruchtbarkeit
jener Körper. Zwar sieht man nicht ein, warum
diese Schranke nicht auch dadurch erreicht wer-
den konnte, daſs jene Organismen eine geringe
Anzahl von Nachkommen ohne Begattung hervor-
brächten. Allein aus den empirischen Untersu-
chungen, die wir im dritten Kapitel des ersten
Abschnitts dieses Buchs angestellt haben, ergab
sich in der That auch, daſs es sehr zweifelhaft
ist, ob viele von denen Körpern, die sich in
manchen Fällen durch Begattung vermehren, sich
nicht auch ohne dieses Hülfsmittel fortzupflanzen
im Stande sind.

Aber giebt es nicht auch Körper, die sich
auf beyderley Art, sowohl durch Theilung, als
durch Eyer oder Saamenkörner fortpflanzen?

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[562/0572] Stand gesetzt ist, sich der Einwirkung jener Potenzen zu entziehen. Bey dieser Art von Dauerhaftigkeit des Individuums kann die Frucht- barkeit entweder dadurch beschränkt seyn, daſs jedes Individuum zwar sich selber zur Fortpflan- zung genug ist, aber nur eine geringe Anzahl von Nachkommen hervorzubringen vermag; oder dadurch, daſs mehrere Individuen sich zur Fort- pflanzung vereinigen müssen. Hiermit ist also die Frage beantwortet: Warum bey einigen le- benden Körpern ein nothwendiges Erforderniſs zur Fortpflanzung die Begattung ist? Sie ist es nehmlich als eine Schranke der Fruchtbarkeit jener Körper. Zwar sieht man nicht ein, warum diese Schranke nicht auch dadurch erreicht wer- den konnte, daſs jene Organismen eine geringe Anzahl von Nachkommen ohne Begattung hervor- brächten. Allein aus den empirischen Untersu- chungen, die wir im dritten Kapitel des ersten Abschnitts dieses Buchs angestellt haben, ergab sich in der That auch, daſs es sehr zweifelhaft ist, ob viele von denen Körpern, die sich in manchen Fällen durch Begattung vermehren, sich nicht auch ohne dieses Hülfsmittel fortzupflanzen im Stande sind. Aber giebt es nicht auch Körper, die sich auf beyderley Art, sowohl durch Theilung, als durch Eyer oder Saamenkörner fortpflanzen? Aller-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/572>, abgerufen am 22.11.2024.