Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

nen Zweifel, dass sie erst lange nach ihrer Ver-
steinerung aus ältern, jetzt zerstöhrten Gebirgen
in die jüngern Erdschichten gerathen sind (e),
und längst nicht mehr existirten, als diese sich
bildeten.

Aber giebt es denn nicht Zeugnisse von auf-
gefundenen jetzigen Conchylienarten, welche mit
versteinerten Schaalthieren völlig übereinkommen?
Freylich giebt es deren, und zwar in Menge.
Der ältere Bartram bemerkte, dass die verstei-
nerten Seethiere, die man in grosser Menge auf
den Nordamerikanischen Bergen findet, zwar
nicht dieselben sind, die jetzt unter dem nehm-
lichen Grade der Breite an den Amerikanischen
Küsten leben, dass sie aber in den wärmern Cli-
maten von Süd-Carolina und Florida vorkom-
men (f). Von Hüpsch (g) versichert, eine ver-
steinerte Schnecke zu besitzen, welche auf einem
hohen Berge in Lothringen gefunden worden,
und wovon das Original im Indischen Meere lebt.
An einer andern Stelle erzählt er, dass er aus
Cadix eine glatte und eine gestreifte Bohrmuschel

(Tere-
(e) Vergl. Ferber, Mem. de l'Acad. des sc, de Berlin.
1790 et 91. p. 162.
(f) Kalm's Reise. B. 2. S. 281.
(g) Neue in der Nat. Gesch. des Nieder-Deutsch-
lands gemachte Entdeckungen. S. 14.

nen Zweifel, daſs sie erst lange nach ihrer Ver-
steinerung aus ältern, jetzt zerstöhrten Gebirgen
in die jüngern Erdschichten gerathen sind (e),
und längst nicht mehr existirten, als diese sich
bildeten.

Aber giebt es denn nicht Zeugnisse von auf-
gefundenen jetzigen Conchylienarten, welche mit
versteinerten Schaalthieren völlig übereinkommen?
Freylich giebt es deren, und zwar in Menge.
Der ältere Bartram bemerkte, daſs die verstei-
nerten Seethiere, die man in groſser Menge auf
den Nordamerikanischen Bergen findet, zwar
nicht dieselben sind, die jetzt unter dem nehm-
lichen Grade der Breite an den Amerikanischen
Küsten leben, daſs sie aber in den wärmern Cli-
maten von Süd-Carolina und Florida vorkom-
men (f). Von Hüpsch (g) versichert, eine ver-
steinerte Schnecke zu besitzen, welche auf einem
hohen Berge in Lothringen gefunden worden,
und wovon das Original im Indischen Meere lebt.
An einer andern Stelle erzählt er, daſs er aus
Cadix eine glatte und eine gestreifte Bohrmuschel

(Tere-
(e) Vergl. Ferber, Mém. de l’Acad. des sc, de Berlin.
1790 et 91. p. 162.
(f) Kalm’s Reise. B. 2. S. 281.
(g) Neue in der Nat. Gesch. des Nieder-Deutsch-
lands gemachte Entdeckungen. S. 14.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0073" n="63"/>
nen Zweifel, da&#x017F;s sie erst lange nach ihrer Ver-<lb/>
steinerung aus ältern, jetzt zerstöhrten Gebirgen<lb/>
in die jüngern Erdschichten gerathen sind <note place="foot" n="(e)">Vergl. <hi rendition="#k">Ferber</hi>, Mém. de l&#x2019;Acad. des sc, de Berlin.<lb/>
1790 et 91. p. 162.</note>,<lb/>
und längst nicht mehr existirten, als diese sich<lb/>
bildeten.</p><lb/>
            <p>Aber giebt es denn nicht Zeugnisse von auf-<lb/>
gefundenen jetzigen Conchylienarten, welche mit<lb/>
versteinerten Schaalthieren völlig übereinkommen?<lb/>
Freylich giebt es deren, und zwar in Menge.<lb/>
Der ältere <hi rendition="#k">Bartram</hi> bemerkte, da&#x017F;s die verstei-<lb/>
nerten Seethiere, die man in gro&#x017F;ser Menge auf<lb/>
den Nordamerikanischen Bergen findet, zwar<lb/>
nicht dieselben sind, die jetzt unter dem nehm-<lb/>
lichen Grade der Breite an den Amerikanischen<lb/>
Küsten leben, da&#x017F;s sie aber in den wärmern Cli-<lb/>
maten von Süd-Carolina und Florida vorkom-<lb/>
men <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#k">Kalm</hi>&#x2019;s Reise. B. 2. S. 281.</note>. <hi rendition="#k">Von Hüpsch</hi> <note place="foot" n="(g)">Neue in der Nat. Gesch. des Nieder-Deutsch-<lb/>
lands gemachte Entdeckungen. S. 14.</note> versichert, eine ver-<lb/>
steinerte Schnecke zu besitzen, welche auf einem<lb/>
hohen Berge in Lothringen gefunden worden,<lb/>
und wovon das Original im Indischen Meere lebt.<lb/>
An einer andern Stelle erzählt er, da&#x017F;s er aus<lb/>
Cadix eine glatte und eine gestreifte Bohrmuschel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">(Tere-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0073] nen Zweifel, daſs sie erst lange nach ihrer Ver- steinerung aus ältern, jetzt zerstöhrten Gebirgen in die jüngern Erdschichten gerathen sind (e), und längst nicht mehr existirten, als diese sich bildeten. Aber giebt es denn nicht Zeugnisse von auf- gefundenen jetzigen Conchylienarten, welche mit versteinerten Schaalthieren völlig übereinkommen? Freylich giebt es deren, und zwar in Menge. Der ältere Bartram bemerkte, daſs die verstei- nerten Seethiere, die man in groſser Menge auf den Nordamerikanischen Bergen findet, zwar nicht dieselben sind, die jetzt unter dem nehm- lichen Grade der Breite an den Amerikanischen Küsten leben, daſs sie aber in den wärmern Cli- maten von Süd-Carolina und Florida vorkom- men (f). Von Hüpsch (g) versichert, eine ver- steinerte Schnecke zu besitzen, welche auf einem hohen Berge in Lothringen gefunden worden, und wovon das Original im Indischen Meere lebt. An einer andern Stelle erzählt er, daſs er aus Cadix eine glatte und eine gestreifte Bohrmuschel (Tere- (e) Vergl. Ferber, Mém. de l’Acad. des sc, de Berlin. 1790 et 91. p. 162. (f) Kalm’s Reise. B. 2. S. 281. (g) Neue in der Nat. Gesch. des Nieder-Deutsch- lands gemachte Entdeckungen. S. 14.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/73
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/73>, abgerufen am 21.11.2024.